geschichte

Radikales Ordnungsdenken vom Ersten Weltkrieg bis in die Bundesrepublik

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellt sich mit Blick auf das vergangene – jenseits aller groß angelegten Einordnungs- und Interpretationsangebote wie dem des »Zeitalters der Extreme« (Eric Hobsbawm) – die Frage nach der Bedeutung und den »langen« Wirkungen von Ideologien oder »Weltanschauungen« sowie von Diskursen, die in Europa Reaktionsmuster auf das Ende des »Zeitalters des Nationalstaats « darstellten. Angesichts der Nationalitätenkonflikte und der »ethnischen Säuberungen« des ausgehenden 20. Jahrhunderts haben sich in diesem Zusammenhang die Debatten, die um die Begriffe »Volk«, »Reich« und »Nation « sowie...

Politik im Antisemitismus- und Erinnerungsdiskurs

Es war die aus Wien stammende Psychoanalytikerin Else Frenkel-Brunswik – Theodor W. Adorno arbeitete mit ihr zusammen –, die sich kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges in den USA mit der Fähigkeit, Ambivalenzen ertragen zu können, auseinandersetzte. Aus entwicklungspsychologischer Perspektive stellte sie fest, »dass manche Individuen eher dazu befähigt sind, positive und negative Eigenschaften ihrer Eltern zu sehen und Gefühle von Liebe und Hass ein und derselben Person gegenüber ohne allzu große Angst oder Konflikte zu akzeptieren, während andere das Bild der Eltern entweder als ganz und gar gut oder schlecht dramatisierten«. Deutsche,...

Eine preußische Kirchengeschichte - Rudolf von Thadden

Die preußische Kirchengeschichte reicht also in unsere Gegenwart hinein. Sie bedarf aber der Besinnung auf ihre historisch wirksamen Kräfte, weil sie auch früher schon einen vernachlässigten Platz im ereignisgeschichtlich geprägten Gedächtnis der Generationen gehabt hat. Wer nach Preußen fragte, dachte zunächst an die Geschichte eines Staates, nicht der Kirchen. Eine preußische Kirchengeschichte Rudolf von Thadden Wallstein Verlag http://www.new-ebooks.de/ebooks/23154 Was die preußische Kirchengeschichte außerdem kompliziert macht, ist der Umstand, dass sie sich auf einen für deutsche Länder ungewöhnlich ausgedehnten...

Paramilitärische Gewalt in Europa nach dem Ersten Weltkrieg

Paramilitarismus umfasste revolutionäre und gegenrevolutionäre Gewalt im Namen säkularer Ideologien sowie ethnische Gewalt in Verbindung mit der Gründung neuer Nationalstaaten oder dem Widerstand von Minderheiten gegen diesen Prozess. Er trat neben anderen Gewaltformen auf wie sozialen Protesten, Aufständen, Terrorismus, Polizeirepressionen, Kriminalität und konventionellen bewaffneten Kämpfen. Krieg im Frieden Paramilitärische Gewalt in Europa nach dem Ersten Weltkrieg Robert Gerwarth Wallstein Verlag http://www.new-ebooks.de/ebooks/23153 Der Begriff »paramilitärisch« entstand erst in den 1930er Jahren und bezeichnete...

Julius Graf Zech: Ein deutscher Kolonialbeamter in Togo

Einer „entideologisierten“ Sichtweise der deutschen Kolonialgeschichte bedarf es heutzutage mehr denn je, nachdem die Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten seit bald einem halben Jahrhundert zur unumstößlichen Tatsache geworden ist und seit dem Ende des Ost-West-Konflikts gerade in Deutschland eine objektivere Haltung zu Afrika und seiner kolonialen Vergangenheit angemessen erscheint. Mag gerade ein Staat wie Togo auch eine äußerst geringe politische Bedeutung innehaben, mag man auch die Herrschaft der „Djamas“7 in Togo im Hinblick auf die deutsche Geschichte für eine kaum der Erwähnung werte Randerscheinung halten,...

Moderne Europäische Geschichte: Geschichtspolitik in Europa seit 1989

Die Idee zu diesem Buch geht auf einen Artikel unseres Kollegen Pawe? Machcewicz in der führenden polnischen Tageszeitung »Gazeta Wyborcza« vom April 2006 zurück: Unter dem Titel »Polityka historyczna to nic nowego « (Geschichtspolitik ist nichts Neues) vollzog er für das Lesepublikum Polens den Interpretationswandel nach, welchen der Begriff »Geschichtspolitik « zuvor bereits in Deutschland erfahren hatte – weg von einer pejorativen Bezeichnung für ideologisierten Missbrauch von Vergangenheitsbezügen in der Tagespolitik und hin zur wertneutralen Benennung eines policy-Feldes samt dazugehörigem geistes- und sozialwissenschaftlichem...

Wie Bashar al-Assad sein Image als Reformer verspielte

Diese Studie analysiert die Veränderungen in den internen Herrschaftsstrukturen der syrischen Elite. Im Kern wird dabei auf den Elitenansatz der Transformationstheorie sowie auf das Konzept des Elitenwandels, wie es Volker Perthes für die arabische Welt eingeführt hat, zurückgegriffen. Die Autorin untersucht einerseits die Veränderungen der syrischen Elitenstrukturen unter Bashar al-Assad bis zum Ausbruch der arabischen Revolutionsbewegungen und führt andererseits eine hypothetische Untersuchung der nötigen Voraussetzungen für einen zukünftigen Elitenwandel in Syrien vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Entwicklungen durch....

Die schiitische Widerstandsbewegung Hisbollah

Die Untersuchung der Rolle der Hisbollah im libanesischen Staat über die Staatsfunktionen eröffnet eine neue Herangehensweise nicht nur zum Verständnis der libanesischen Innen- und Außenpolitik, sondern zur gesamten Nahost-Problematik. Über die Analyse der Leistungserbringung kann ein Bild von der Partei gezeichnet werden, das sich an ihren Tätigkeiten statt an Ideologien orientiert. Durch den Fokus auf den Libanon werden landestypische Probleme und Schwächen auf der mikropolitischen Ebene rekonstruiert, sowie regionale und nationale Effekte aufgedeckt. Dabei wird die Schlüsselrolle der Hisbollah in der Region deutlich – mit...

1884 - 1914: Die deutsche Medizin erobert Togo

Das Buch will die Aufgaben und das Wirken von Ärzten und Pflegepersonal des Krankenhauses von seinen Anfängen bis zur Aufgabe der deutschen Kolonie Togo - von 1884 bis1914 - verfolgen und sie in den Kontext einer gewaltbereiten Epoche stellen. Waren die medizinischen Akteure machtbesessene Agressoren, die im "Großlabor Togo" unethische wissenschaftliche Feldversuche zum eigenen Ruhme durchführten, waren sie womöglich eine „conditio sine qua non“ der deutsche Kolonialismus in Togo kläglich gescheitert wäre, oder waren sie doch eher Ärzte und Krankenpflegekräfte, die entsprechend ihrer Ausbildung bemüht waren, Leiden zu lindern?...

Planung, Kooperation, Verantwortung: Der Ostfeldzug - Die Wehrmacht im Vernichtungskrieg

In der Nachkriegszeit befasste man sich mit der Frage, wer für diesen brutalen Vernichtungskrieg und für den Tod von Millionen unschuldiger Menschen zur Verantwortung gezogen werden sollte. In diesem Zusammenhang verwies man allzu schnell auf die NS-ideologisch geschulten Einheiten der Polizei und der SS, die den 'schmutzigen' Teil des Ostfeldzuges allein zu verantworten hätten. Die Wehrmacht hingegen blieb außen vor. Auf diese Weise entstand der Mythos von der 'sauberen' Wehrmacht. Dieser Mythos besagt nicht anderes, als dass die Wehrmacht ritterlich fürs Vaterland gekämpft hätte und nur ihren militärischen Aufgaben nachgekommen...

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