Schläge

Meine Kindheit in Rotterdam – Erinnerungen eines Heimkindes

Wir schreiben das Jahr 1950. Frau van de Visser ist mit ihrem Leben nicht zufrieden und lastet das ihrem Ehemann an. Herr van de Visser versucht, wie schon so oft, seine Frau zu beruhigen. Diesmal aber beleidigt sie ihn derart, dass ihm zum ersten Mal die Hand ausrutscht. Sofort packt sie ihre Sachen und zieht aus. Schon ein paar Tage später zieht auch Herr van de Visser aus. Zurück bleiben ihre dreizehn Kinder. Obwohl die älteren Kinder dafür sorgen, dass es den jüngeren an nichts fehlt, wird die Familie von einer herrischen und uneinsichtigen Jugendamtsmitarbeiterin auseinandergerissen. Die Kinder werden auf mehrere Heime verteilt und später in Pflegefamilien untergebracht. Frido ist gerade einmal drei Jahre alt, als er von seinen Geschwistern getrennt wird. Er möchte gern zumindest mit seiner großen Schwester zusammenbleiben. Aber diese Bitte wird ihm nicht gewährt. Er wird in eine Pflegefamilie vermittelt. Dort werden zwar die...

"...da wird auch dein Herz sein" Wo?

Wo war es, das Herz des Kirchentages 2011, wo die Herzen der Christen 2011? Heimkinder sind nicht der Bauchnabel der Welt. Schon gar nicht ehemalige. Und erst recht nicht Heimopfer. Obwohl – über eine Millionen ehemalige Heimkinder waren Opfer. Nichtbehinderte Heimkinder, behinderte, psychisch Kranke, und junge Menschen in der Erziehungshilfe. 70 bis 80%, so heißt es, wurden in kirchlichen Einrichtungen misshandelt. So sollte diese Gruppe wenigstens Bauchnabel der Kirchen sein. War sie es auf dem evangelischen Kirchentag in Dresden? Eine erste Spurensuche beginnt im Programmheft für den Kirchentag. Es kann als PDF-Datei heruntergeladen werden. Gibt man in der Suchfunktion den Begriff „Heimkind“ ein, erhält man folgendes Resultat: „Gesamtzahl der Fundstellen: 0“. Die Begriffe „Heimerziehung“ und „Heimopfer“ bringen das gleiche, magere Resultat. Eine weitere Quelle für diese Begriffe könnte das Zusatzheft „Änderungen...

Verschiebebahnhof – Wie die Verantwortung weitergereicht wird

Die zweite Mißhandlung Volmarsteiner Heimopfer „Eine einseitige und nur durch die Evangelische Stiftung Volmarstein zu tragende Opferentschädigung kann ich Ihnen nicht in Aussicht stellen.“ So das letzte Glied in der Verantwortungskette. Dabei steht sie als Rechtsnachfolgerin der Verbrecher in den Nachkriegsjahrzehnten in einem Heim für schwerstbehinderte Klein- und Schulkinder in der Pflicht. Nicht verantwortlich sieht sich auch der Bürgermeister der Stadt Wetter, Frank Hasenberg. Zwar gab es in den 50er und 60er Jahren ein Jugendamt in Volmarstein, aber davon will Hasenberg nichts wissen: „Ihre Aufforderung habe ich zuständigkeitshalber an den Landrat der Kreisverwaltung des Ennepe-Ruhr-Kreises weitergeleitet, da die Stadt Wetter (Ruhr) zu der Zeit der zu unrecht erlittenen Geschehnisse über kein eigenes Jugendamt verfügte.“ Alte Volmarsteiner wissen es anderes und auch, wo das Jugendamt zu finden war, nämlich in der „Von-der-Recke-Straße“....

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