Dalheim

Atemberaubende Mord- und Selbstmordgeschichten aus Holzen und Dalheim: Kinderheim "Rübezahl" und Kinderheim "Sankt Josef"

Holzen (Landkreis Holzminden) und Dalheim (Kreis Heinsberg): kleine Flecken auf der Landkarte in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen, doch die Heimgeschichten, die Heinz-Peter Tjaden in seinem jüngsten Buch „Zwei Fälle für Kommissar Internet“ erzählt, sind atemberaubend, die Spurensuche geht weiter. 3. September 1995, Kinderheim Sankt Josef in diesem Stadtteil von Wegberg: Ein 37-Jähriger hängt an einem Baum, die Beine sind angewinkelt, der Ledergürtel wird durchgeschnitten, die Leiche untersucht und eine Obduktion angeordnet. Der Tote hat nicht viel bei sich, das Geld reichte nicht einmal mehr für die Taxifahrt zum Heim, die vor dem Dalheimer Hof begann. Dort war Raymund Becker nach einer Irrfahrt angekommen, als er das katholische Heim, in dem er von 1959 bis 1972 gelebt hatte, erreichte, war er sturzbetrunken. Das ist auch einer Erzieherin aufgefallen, die ihn gegen Mitternacht kurz hereinließ und dann wieder in die Dunkelheit...

Zum Beispiel Holzen und Dalheim: Video über das Schicksal ehemaliger Heimkinder

„Die Teufelin“ nennen Heimkinder die Leiterin der evangelischen Einrichtung in Holzen (Landkreis Holzminden). 23 Jahre nach seinem Aufenthalt im Jugenddorf Sankt Josef in Dalheim kehrt Raymund zu mitternächtlicher Stunde in das Heim zurück. Sein kurzer Besuch endet an einem Baum vor Sankt Josef. Er ist tot. Ein 74-Jähriger berichtet in diesen Tagen über sein Heim-Schicksal. Seinen Namen will er nicht nennen. Er schämt sich immer noch. Als uneheliches Kind ist er abgeschoben worden. „Ich will nichts erzählen. Sonst kommt alles wieder hoch“, sagt ein anderes ehemaliges Heimkind. An den Runden Tisch des Deutschen Bundestages will er sich ebenfalls nicht setzen. Deshalb fließen seine Erfahrungen nicht in die Aufarbeitung der Geschichte von Kinderheimen in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren ein. Aus den beiden Amtskirchen hört man in diesen Tagen viele Entschuldigungen. Was vor Jahrzehnten geschehen ist, wissen sie allerdings...

Kinderdorf Sankt Josef in Dalheim: Düsseldorfer Oberlandesgericht beantwortet Fragen nicht/Fall beginnt in Wegberg

„Die Beerdigung der Leiche des Raymund Beckers, 25. 12. 1957, in Wuppertal, wird genehmigt. Die etwaige Feuerbestattung wird für unbedenklich erachtet.“ Steht im Beerdigungsschein des Arztes. Und: Erforderlich sei aber noch eine Obduktion. Darauf wird verzichtet. Endgültig zu den Akten gelegt wird der angebliche Selbstmord des 37-Jährigen vor dem Kinderdorf Sankt Josef in Dalheim am 25. August 2008. Begründung: Für das Düsseldorfer Oberlandesgericht (OLG) ergeben sich aus dem Wiederaufnahmeersuchen des Bruders keine neuen Verdachtsmomente für eine Gewalttat am 3. September 1995. Allerdings: Wann Raymund Beckers gestorben ist, gehört zu den immer noch ungeklärten Fragen. Elf Jahre später verlegt der Heimleiter vor laufender WDR-Kamera den Todeszeitpunkt in die Mitternachtsstunden. Dem widersprechen alle Zeugenaussagen, die Polizeiprotokolle und der Arztbericht. Fast fünf Monate sind inzwischen vergangen, seit der von dem Wilhelmshavener...

Dalheim: Tod vor Kinderdorf Sankt Josef wirft Fragen auf

Europas größte Filmzeitschrift „Cinema“ erscheint mit einem Titelbild, auf dem Kevin Kostner das Wasser bis zum Hals steht, berichtet wird über Chaos bei den Dreharbeiten zum Film „Waterworld“, Rosamunde Pilcher veröffentlicht den Roman „September“, Bundeskanzler Helmut Kohl äußert Unverständnis für das Kruzifix-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, das Box-Idol Max Schmeling feiert seinen 90. Geburtstag, der Wettergott spielt verrückt, Sonne, Wolken und Regen wechseln sich ab, die Temperaturen liegen zwischen 16 und 25 Grad. So ist der September des Jahres 1995. René K., der seit 13 Jahren im Jugenddorf Sankt...

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