Nach Aufdeckung von Tierquälerei: Staatsanwaltschaft Köln ermittelt gegen Schlachthof in Hürth
Pressetext verfasst von connektar am Fr, 2023-02-24 06:54.Deutsches Tierschutzbüro fordert harte Strafen für die Verantwortlichen
Vor 4 Wochen hat das Deutsche Tierschutzbüro Bildmaterial aus dem Schlachthof "Mezbaha" in Hürth bei Köln veröffentlicht, die Bildaufnahmen sind dem Verein zugespielt worden und im Zeitraum vom 25.12.2022 bis 04.01.2023 mit versteckter Kamera entstanden. Die veröffentlichten Bilder zeigten einen brutalen Umgang mit den Tieren. So wurden Schafe regelrecht an Beinen und Schwänzen in den Schlachtraum gezogen, Rinder mit Mistgabeln misshandelt. "Die Zustände in dem Betrieb gleichen einem Horrorfilm", so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
Die Liste der Verfehlungen ist lang, so wurden Tiere mangelhaft betäubt, doch der Hauptvorwurf ist, dass einige der Tiere sogar betäubungslos geschlachtet worden sind. Dazu wurden Schafe brutal auf den Boden gedrückt und ihnen ohne vorherige Betäubung die Kehle aufgeschnitten. Dabei ist das betäubungslose Schlachten von Tieren in Deutschland grundsätzlich verboten und nur in einem einzigen Bundesland (Hessen) mit einer Ausnahmegenehmigung möglich. Solch eine Ausnahmegenehmigung lag dem Schlachthof in Hürth jedoch nicht vor. "Die Tierquälerei in dem Schlachthof ist kaum in Worte zu fassen, es ist sicherlich mit das Schlimmste, was ich jemals gesehen habe", sagt Peifer.
Die Sichtung des Materials hat ergeben, dass etwa 15 % der Tiere in dem Schlachthof auf illegale Weise geschlachtet worden sind. "Insgesamt wurden in dem vorgenannten Zeitraum 13 betäubungslose Schlachtungen dokumentiert", sagt Peifer. Nach kurzer Sichtung des Videomaterials hat das Deutsche Tierschutzbüro bereits am 09.01.2023 das Veterinäramt informiert, noch am gleichen Tag wurde den Schlachtern die Sachkunde entzogen, was bedeutet, dass diese Personen nicht mehr schlachten dürfen. Darüber hinaus hat das Veterinäramt ebenfalls am 09.01.2023 den Schlachthof versiegelt und damit weitere Schlachtungen untersagt. "Das Veterinäramt hat nach unserem Hinweis sehr schnell gehandelt und den Schlachthof geschlossen", sagt Peifer.
Am 12.01.2023 hat das Deutsche Tierschutzbüro eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Köln gestellt und das gesamte Videomaterial übermittelt. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen (AZ 911Js190/23). Zudem hat auch das zuständige Veterinäramt eine Strafanzeige erstattet (das AZ ist identisch). Die Staatsanwaltschaft Köln hat nun das Kriminalkommissariat 11 in Hürth mit der Auswertung des Bildmaterials beauftragt. "Wer Tiere so misshandelt und quält muss hart bestraft werden", fordert Peifer.
Nach Veröffentlichung der Videoaufnahmen erreichten das Deutsche Tierschutzbüro auch Hinweise aus anderen Schlachtbetrieben, die Rinder und Schafe betäubungslos geschlachtet haben sollen. Es handelt sich dabei um Betriebe in Rheinland-Pfalz, NRW und Brandenburg. "Wir haben den Behörden die entsprechenden Hinweise weitergeleitet" sagt Peifer. Es erfolgten nach Angaben der zuständigen Veterinärämter auch Kontrollen, allerdings konnten in keinen Fällen Beweise auf illegale Schlachtungen sichergestellt werden. "In dem Fall in Hürth war dies ähnlich, auch hier gab es im Vorfeld zahlreiche Hinweise, aber das Amt konnte keine Beweise finden, bis wir die Bilder veröffentlich haben" moniert Peifer. In einem Fall in Dorsten (NRW) gab es ebenfalls Hinweise auf betäubungslose Schlachtungen, hier hat das zuständige Veterinäramt nach Hinweisen sehr schnell gehandelt und die Hühner-Schlachtung untersagt. Ein Schlachtbetrieb in Erftstadt (Rhein-Erft-Kreis, NRW) wurde von den Behörden auf Grund von Baumängeln ebenfalls geschlossen, zeitgleich erreichte das Deutsche Tierschutzbüro hier ebenso ein Hinweis auf illegale Schlachtungen, auch dieser Hinweis wurde ebenfalls an das Ministerium und das zuständige Veterinäramt weitergeleitet. "In wenigen Tagen kam es zu drei Schlachthof-Schließungen in NRW, das sollte einem zu denken geben" sagt Peifer.
Das Deutsche Tierschutzbüro rät allen Menschen, die solch eine Tierquälerei nicht unterstützen möchten, eine rein pflanzliche Lebensweise. Völlig gleich, ob betäubt oder nicht, Tiere leiden immer im Schlachthof und kein Tier geht freiwillig dort hin.
Bildmaterial auf Anfrage.
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Das Deutsche Tierschutzbüro ist ein eingetragener Verein, der sich für mehr Rechte von Tieren einsetzt. Die bundesweit tätige Organisation ist als besonders förderungswürdig anerkannt und gemeinnützig. Weitere Informationen unter www.tierschutzbuero.de
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