Michael Oehme: Das Werbeverbot für die Bundeswehr an Schulen
Pressetext verfasst von OehmeM am Mo, 2019-04-08 15:01.St.Gallen, 08.04.2019. „Die Berliner SPD fordert ein Werbeverbot für die Bundeswehr an Schulen. SPD-Vorsitzende Andrea Nahles widerspricht dem allerdings und löst damit eine hitzige Debatte in der Partei aus“, leitet Kommunikationsexperte Michael Oehme sein Thema der Woche ein. „Die Frage, ob Soldaten an Schulen für ihren Beruf werben dürfen, ist nicht so einfach zu beantworten. Wo zieht man die Grenze zwischen Aufklärung eines Berufsfeldes und Werbung?“, fragt sich Oehme.
Der Berliner Landesverband hat drauf eine klare Antwort und spricht sich für ein Werbeverbot der Bundeswehr an Schulen aus. SPD-Chefin Nahles kontert mit den Worten: „Aus unserer Sicht können wir sehr froh sein, dass wir in Deutschland eine Parlamentsarmee haben. Das heißt auch, dass Soldatinnen und Soldaten an den Schulen willkommen sind.“ Hinzu fügte sie, die Bundeswehr müsse logischerweise im demokratischen Gemeinwesen verankert sein.
Die Berliner SPD fordert unterdessen, dass es jeglicher militärischer Organisationen untersagt ist, an Berliner Schulen für ihre Tätigkeit zu werben. „Die Problematik der Debatte ist, dass es sich um Minderjährige handelt, deren Lebenswelt und Wertevorstellung sich erst noch ausprägen. Vielleicht aber wäre es möglich, einen gesunden Mittelweg zu finden, die Laufbahn bei der Bundeswehr sachlich, reflektiert, aber auch kritisch zu präsentieren“, schlägt Kommunikationsexperte Michael Oehme vor.
Hans-Peter Bartels (SPD), der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags, reagierte scharf auf die Forderung der Berliner SPD: „Den Verteidigungsauftrag des Grundgesetzes als 'Werbung für Töten und Sterben' zu diffamieren, ist schon bemerkenswert“. Laut Bartels sei die Bundeswehr kein „Geheimorden“ oder Staat im Staate. „Schlussendlich dürfte man sich auf ein Werbeverbot, nicht aber auf ein Informationsverbot für die Bundeswehr an Schulen einigen. Karriereberater, welche neues Personal rekrutieren wollen, wären damit also unangebracht“, so Michael Oehme abschließend.