Italienische Firmen werfen Kanzlerin Merkel Egoismus vor

Der Brief beginnt freundlich:

“Werte Frau Kanzlerin Merkel”, heißt es, “liebe Bürger Deutschlands.”

Die folgenden Zeilen betonen mit Pathos die gemeinsame Geschichte Italiens und Deutschlands, die grausamen Diktaturen, die

Rolle beim Wiederaufbau Europas.

Dann jedoch wechselt rasch die Tonlage in dem offenen Brief, den italienische Unternehmen auf Deutsch am Freitag als ganzseitige Anzeige im “Handelsblatt” abdrucken ließen.

Deutschland habe bisweilen “ein unilaterales, ausschließlich auf den eigenen Vorteil gerichtetes Verhalten angewendet und so Ausnahmeregelungen und Vergünstigen erhalten, aus denen es erhebliche Vorteile ziehen konnte”, heißt es unter anderem.

Es folgt eine Liste von Vorwürfen, bei der die Verfasser mehr als 20 Jahre zurückblicken. Es geht um die deutsche Währungsunion 1990, die angeblich die europäische Finanzmärkte aus dem Gleichgewicht gebracht habe, weil sie steuerfinanziert war.

Mit dem Verweis auf Deutschlands egoistische Verfehlungen in Europa wird schließlich auf eine Kursänderung der Bundeskanzlerin in der Euro-Krise gedrängt.

“Wir fordern Frau Merkel und alle deutschen Bürger zu einer unverzüglichen und schnellen Reflexion auf, um der Praxis der Verweiserteilung und des Austeilens von Schlägen Einhalt zu gebieten.”


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Vorwärfe einiger Wirtschaftsbetriebe aus Italien

Es ist zwar richtig, daß die italienischen Europabestrebungen in der Vergangenheit federführend in der europäischen Entwicklung, speziell der Europabewegung (MFE) war und die Begeisterung mit am Größten, siehe der Lehrstuhl an der Uni Turin für europäische Integration und Wirtschaftsentwicklung unter Leitung von Prof. Sergio Pistone, dennoch ist es nur die halbe Wahrheit. Die Chancen der Entwicklung waren in Italien nicht schlechter als in der BRD oder Frankreich nach dem Kriege. Gut, die BRD hatte einige Vorteile, die sich aus der Fasttotalzerstörung des Reiches wie seiner territorialen Verluste ergaben (der Osten war schon immer rückständiger als der Rest des Reiches) wie auch aus dem EU- wie Nato-Schirm und seiner Einbettung in ein Ruhekissen seitens der Ost-West-Blockbildung. Daraus nun aber Egoismus abzuleiten, ist denn doch eine fehlgeleitete Interpretation. Auch ist nicht zu überehen, die BRD hat immer, auch aufgrund der historischen Erfahrung, sich immer im vorausschauendem Gehorsam europäisch bis unterwürfig gegeben, denn fordernd. Das es nun im Wirtschaftlichen wie heute auch im Politischen mehr denn je, um Eigeninteressen geht die eigene Wirtschaftskraft zu fördern und zu positionieren, ist nur natürlich. So sind die Staaten speziell in Europa heute auch mehr Vertreter ihrer eigenen Wirtschaftsaufstellung denn politische Gebilde. Und Italien hat ja auch eine Menge zuwege gebracht durch US-amerikansiche Förderungen wie Aufbauhilfen. Die geringere Erfolgsgeschichte liegt jedoch in innerbetrieblichen Entwicklungen des Landes selbst und ist eher nicht der BRD geschuldet.

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