Holocaust-Gedenken in Zossen – Neonaziprovokation floppte

Am Abend des 27. Januar 2009 gedachten über hundert Menschen bei einer Veranstaltung im Zossener Ortsteil Wünsdorf den Opfern des Holocaust. Eine zeitgleich stattfindende Naziprovokation in Form einer Kundgebung lief ins Leere. Trotz massivem Aufgebot duldet die Zossener Polizei jedoch Straftaten bei der Neonaziveranstaltung.

Nicht einmal 30 Neonazis versammelten sich gegen 18 Uhr auf dem Marktplatz Zossen um vorgeblich anlässlich des 150ten Geburtstages von Kaiser Wilhelm II. zu demonstrieren. Ursprünglich wollten sie unter dem Motto „Stoppt den israelischen Holocaust im Gaza-Streifen!“ die Opfer des Holocaust verhöhnen. Aufgrund eines drohenden polizeilichen Verbots wie in Berlin änderte der Anmelder Christoph Schack kurzerhand das Motto am Montagabend ab. Offenkundig ging es den Neonazis lediglich darum, am 27. Januar auf der Straße zu provozieren.
An der Kundgebung beteiligten sich heute vor allem Neonazis aus den Landkreisen Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald, unter ihnen der Zossener Holocaustleugner Rainer Link, der NPD-Vorsitzende von Königs Wusterhausen Michael Thalheim und bekannte AktivistInnen der Neonazigruppierung „Freie Kräfte Teltow-Fläming“.
Obwohl sich mehrere Teilnehmer vermummten, umstehende PressefotografInnen von diesen bedrängt und belästigt wurden und in der Veranstaltung gegen Auflagen verstoßen wurden (es war u.A. untersagt Palästinenserfahnen zu tragen), schritt die Polizei in keinem Fall ein. Ganz im Gegenteil, versuchten sogar die Rechtsextremisten willkürlich Gegendemonstranten anzuzeigen.

AntifaschistInnen der Autonomen Antifa Teltow-Fläming (AATF) wollten das Auftreten der Neonazis auf dem Zossener Marktplatz nicht unkommentiert lassen, aber genauso wenig sich deswegen vom Gedenken an die Opfer des NS-Massenmordes abhalten lassen. Aus diesem Grund positionierten sich knapp 25 Antifas zuerst mit Transparenten auf dem Markplatz, äußerten ihren Unmut über die Neonaziversammlung und zogen nach einer viertel Stunde demonstrativ weg von den Nazis zum Laden des Holocaust-Leugners Rainer Link in der Berliner Straße 3 um dort im Gedenken rote Nelken auf die Stolpersteine vor dem Geschäft zu legen.
Aufgrund der Kundgebung von Neonazis auf dem Zossener Marktplatz, wurden auch aus dem Rathaus Transparente gegen Neonazis und „Extremisten“ rausgehangen. Das ist insofern nicht verwunderlich, da die Zossener Bürgermeisterin durch Gleichsetzungen von Antifaschisten und Neonazis bereits in der Vergangenheit negativ auffiel.

Eine Sprecherin der AATF erklärt dazu: „Am heutigen Tag stand uns das Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen Massenmordes im Vordergrund und nicht der klägliche Versuch vonseiten Rechtsextremer zu provozieren. Dennoch ist es für uns unerträglich, das die Polizei in Zossen den Neonazis soviel Spielraum lässt, ungehindert Menschen zu bedrohen und trotz Straftaten nicht einschritt. Für uns als Autonome Antifaschisten ist staatliche Repression keineswegs ein Mittel im Kampf gegen Neonazis, aber eine Duldung von rechten Straftaten ist ein Skandal.“

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Neonazi-Kundgebung (einschl. auflagenwidriger Fahne)170.8 KB
Anmelder Christoph Schack hat offenbar Freude am Provozieren 159.86 KB
vermummte Neonazis auf der Kundgebung 141.11 KB
Antifaschistischer Gegenprotest 137.29 KB
Antifaschistischer Gegenprotest 138.02 KB
Antifaschistischer Gegenprotest 129.25 KB

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