Holocaustleugner in Teltow-Fläming

Immer mehr „Reichsbürger“ zieht es in den Landkreis südlich von Berlin – Internetcafe in Zossen weiterhin Treffpunkt Rechtsextremer

Der Holocaustleugner Rainer J. Link aus Zossen ist seit gut einem Monat in Berlin und Brandenburger Tageszeitungen Thema. Hintergrund des Ganzen ist eine Stolpersteinverlegung vor seinem Internetcafé „Medienkombinat“ in der Berliner Straße 11, bei der sich Link (Jahrgang 1952) heftig gegen gewehrt hatte und sogar einen Fotografen attackierte. Link buddelte die Steine, die an deportierte Juden erinnern sollen, zwar nicht aus, verdeckt diese aber seitdem mit einem Bierkasten und einem Werbeaufsteller und hing eine antisemitische Hetzschrift in sein Schaufenster aus. Gegenüber der Bürgermeisterin äußerte er: "Hätte ich gewusst, dass Juden in dem Haus gewohnt haben, hätte ich es nie gekauft." Die Zeitungen reagierten zurecht empört, jedoch ist das Thema „Reichsbürger“, eine Gruppe von Holocaustleugnern um Horst Mahler[1], im Landkreis keineswegs neu, wohnen doch in der Region schon länger weitere Anhänger der Gruppierung, die keineswegs untätig geblieben sind.

So wohnt in der Zossener Straße in Blankenfelde Dirk Reinecke (Jahrgang 1967). Auch er ist einschlägig bekannt, versuchte er doch im Herbst 2007 mit mehreren Neonazis in Mahlow einen Fackelmarsch zu Ehren des Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess durchzuführen.[2] Zudem verteilte er zusammen mit Rainer Link am 10. Mai 2004 vor einer Schule in Bernau Flugblätter, in denen der Holocaust geleugnet wird. Unterzeichnet waren sie mit: „in Geschäftsführung ohne Auftrag für das Deutsche Reich“.[3] An dieser Aktion war auch Gerd Walther (Jahrgang 1946) beteiligt, derzeit ebenfalls wohnhaft in der Berliner Straße 11 in Zossen.

Weiter südlich in der Gemeinde Am Mellensee kam es darüber hinaus in den Jahren 2006/2007 regelmäßig zu internen Informationsveranstaltungen im Café Angela, initiiert vom selbsternannten „Reichsrichter“ Andreas Harm[4]. Dabei schwadronierte er von einem „großdeutschen Reich“, leugnete den Holocaust und bestritt die juristische Existenz der BRD. Auch er ist bei der Justiz einschlägig bekannt.

Unterdessen ist das Internetcafé „Medienkombinat“, trotz der Presseresonanz seit einem Monat, weiterhin Treffpunkt für Rechtsextreme in der Region. Zuletzt am vergangenen Sonntag Nachmittag, als das Internetcafé als Anlaufpunkt für eine Gruppe von 10-15 jungen Neonazis diente, um ab und zu auf dem Zossener Weinachtsmarkt zu patrouillieren und Andersdenkende einzuschüchtern.

Nur wenige Tage vorher, am 2. Dezember, besuchte die rechtsextreme DVU (u.A. Andreas Klar) Rainer Link, um sich mit ihm zu solidarisieren und bezeichnet in einem Bericht dazu im Internet die Gedenksteine als „Schuldsteine“.

Bereits am 16. März 2007 trafen sich im „Medienkombinat“ Neonazis aus dem Landkreis, damals zu einem Vernetzungstreffen der Freien Kräfte Teltow-Fläming (FKTF). Ein 16-jähriger Punk wurde dabei auf dem Nachhauseweg gegen 20 Uhr von diesen attackiert. Dem Betroffenen wurde die Jacke zerstört, Gegenstände geraubt und Prellungen zugefügt.[5]

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/horst_mahler
[2] http://aatf.antifa.net//index.php?option=com_content&task=view&id=84&Ite...
[3] http://www.ostblog.de/2008/03/prozess_gegen_holocaustleugner.php
[4] http://www.krr-faq.net/archiv05.php (siehe 3. Januar 2006)
[5] http://aatf.antifa.net//index.php?option=com_content&task=view&id=22&Ite...


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