Berlin: Protest gegen NPD-Aufmarsch in Neukölln

Am heutigen Samstag protestierten rund 800 Menschen gegen einen zeitgleich stattfindenden NPD-Aufmarsch mit 130 Teilnehmern. Neben mehreren Gegenkundgebungen gab es auch unterschiedliche Protestaktionen direkt am rechten Aufzug.

Seit heute Mittag zogen knapp 130 Neonazis gegen zwei Hindu-Tempel durch Berlin-Neukölln. Diese Demonstration der Berliner NPD ging vom U-Bahnhof Blaschkoallee über die Johannisthaler Chaussee zurück zum Ausgangspunkt. Redebeiträge wurden vom NPD-Landesvorsitzenden Jörg Hähnel, dem Neuköllner BVV-Verordneten Thomas Vierk und dem NPD-Bundesvorsitzenden Udo Voigt gehalten. Es wurden rassistische Sprechchöre skandiert, wie z.B. „Buschmann, Hindu, Muselmann – Ihr müsst bald nach Hause fahr’n“, „Ali, Mehmet, Mustafa – ab zurück nach Ankara“ und „Hindu-Tempel, die sind schön – solange sie in Indien steh’n“. Wegen Mitführens eines Schlagstocks wurde der NPD-Sprecher und Ordner des Aufmarsches, Sebastian Thom, festgenommen.

Zahlreiche Menschen versammelten sich in Neukölln um gegen die rechtsextreme Demonstration zu protestieren. So zogen ab 11 Uhr rund 100 Menschen vom Hermannplatz bis zur Britzer Brücke. Dem zentralen Aufruf des Antifaschistischen Bündnis Neukölln (ABN), in dem sich Parteien, Jugendverbände und Antifa-Gruppen zusammenschlossen, folgten 500 Menschen. Diese machten ihrem Unmut mit einer kämpferischen Demonstration vom U-Bahnhof Blaschkoallee bis Britz-Süd Luft. Zwei Versuche auf die NPD-Route zu gelangen scheiterten am massiven und unverhältnismäßigen Polizeiaufgebot. Die Beamten setzten teilweise Schlagstöcke ein. Es gab mehrere Festnahmen.
Schätzungsweise 200 Personen konfrontierten die Nazis erfolgreich direkt mit ihrem Protest. So mussten die Neonazis den Großteil ihrer Strecke begleitet von einem Spalier von Gegendemonstranten zurücklegen.
Andere wiederum schafften es erfolgreich den Naziaufmarsch, zeitweilig, zu stoppen. Rund 50 Personen blockierten mit Transparenten auf der Fritz-Reuter-Allee Höhe der Onkel-Herse Straße die Neonazis. Nach einer viertel Stunde konnte die Polizei die Strecke räumen. Auf der Talberger Straße räumten vermummte Gegendemonstranten Müllcontainer auf die Straße. Auch an der Rudower Straße Ecke Grüner Weg wurde versucht, Barrikaden zu errichten; es brannten zudem mehrere Mülltonnen auf und an der Route und ein PKW mit „Thor Steinar“-Heckaufkleber wurde in der Leidenerstraße in Brand gesteckt.

Der Sprecher des Antifaschisten Bündnis Süd-Ost, Peter Gamben, erklärt zum heutigen Tag: „Obwohl es den Nazis dank der Berliner Polizei gelungen ist ihren Aufmarsch durchzuführen, sind wir mit dem Verlauf der Gegenproteste zufrieden. Der vielfältige und breite Protest hat gezeigt, das Neonazis in Neukölln unerwünscht sind und jederzeit mit Widerstand zu rechnen haben.“

Pressemitteilung des Antifaschistischen Bündnis Süd-Ost (ABSO) und der Autonomen Neuköllner Antifa (ANA) vom 23. August 2008
Bilder auf Anfrage - Für Nachfragen: 0162 - 37 44 514 oder abso@no-log.org & a.n.a@gmx.net


Über abso