Kommunikationsberater Michael Oehme über ungeliebten Tourismus

Etliche Pressestimmen sprechen bereits von einer europäischen „Ballermannisierung“ – doch wie sieht der Tourismus in typischen Urlaubsstädten aus?

St Gallen, 29.06.2015. Einige europäische Städte, darunter auch Berlin, werden zu jeder denkbaren Jahreszeit überrannt. Das kann schon einmal zu Unmut bei Einheimischen und einer Imagegefährdung der jeweiligen Stadt führen, weiß auch Kommunikationsexperte Michael Oehme: „Tourismus sollte, von der Grundidee her, eine Win-Win-Situation für alle Parteien sein. Jedoch verhalten sich einige Touristen im Ausland so unangebracht, dass dieser Thematik in jüngster Zeit viel Negativität beigemessen wird.“ Ein gutes Beispiel ist die katalanische Metropole Barcelona: Erst vergangenen Sommer gab es Massenproteste gegen den starken Urlauberandrang im früheren Fischer- und Arbeiterviertel Barceloneta. Die Protestanten kritisierten vor allem den sogenannten „Sauftourismus“ und die illegale Vermietung von Ferienimmobilien. „Der Tourismus in Barcelona ist sehr kontrovers zu sehen: Einerseits macht er immer hin zwölf Prozent der Wirtschaftskraft von Barcelona aus“, erklärt Michael Oehme. „Andererseits schürt er die Unzufriedenheit der Bürger, welche den Tourismus gleichzeitig als größtes Problem der Stadt sehen.“

Unterdessen will die neue Bürgermeisterin Ada Colau den Tourismus sogar einschränken. „In den Stadtteilen mit dem größten Besucherandrang ist die Lage außer Kontrolle geraten“, sagte die linke, parteilose Politikerin der Zeitung „El País“. „Man sollte ein Moratorium für den Bau neuer Hotels und die Zulassung von Ferienwohnungen verhängen. Wir brauchen einen Tourismus-Plan, der die Belange der Anwohner berücksichtigt.“

„Auch andere Städte sind von dem Problem betroffen“, so Michael Oehme weiter. So wurde auch Portugals Hauptstadt Lissabon mehrfach als Reiseziel international ausgezeichnet und verzeichnet bei den Touristenzahlen eine der höchsten Zuwachsraten in Europa. Hostels und (teilweise illegale) Ferienwohnungen schießen aus dem Boden. Aus Venedig ziehen mittlerweile viele Einheimische weg, weil sie den Trouble in ihrer Heimatstadt nicht mehr aushalten. Schließlich denkt man in Rom bereits darüber nach, Anbieter von privaten Ferienwohnungen stärker zu kontrollieren oder Touristenbusse außerhalb des Stadtzentrums parken zu lassen. „Für die Zukunft ist es wichtig, dass eine für Anwohner tragbare Situation bestehen bleibt, damit wieder die positiven Seiten des Tourismus unterstrichen werden“, sagt Kommunikationsexperte Michael Oehme.

Weitere Informationen unter http://www.michael-oehme-sachwertassets.de