Menschen– u. demokratiefeindliche Energieversorger

Wie dummen Schafe demonstrieren Bürger gegen Atomkraftwerke, ohne endlich das eigentliche Übel beim Namen zu nennen. Die Geißel der Menschheit ist das Monopol der Großversorger, nicht die Kraftwerke.
Die tragischen Vorkommnisse in den japanischen Kernkraftwerken wäre eine Chance gewesen nicht nur unsere Energiekultur grundsätzlich zu ändern. Doch leider wird die Diskussion wieder an der Basis des Übels vorbei geführt. Nicht das von Menschen entwickelte Kraftwerk ist das Menschenfeindliche, sondern die unmenschliche Struktur der Stromlobby welche sich der Technik von Großkraftwerken, alle Risiken in Kauf nehmend bedient.
Politiker aller Couleur, so genannte Fachleute und durchweg alle Medien lassen lediglich die Diskussion um Technik, Laufzeiten, Kosten usw. zu und suggerieren uns, dass ein Atomausstieg mit höheren Kosten verbunden wäre.
Von niemandem ein Hinweis auf die Ursache welche solche Atommonster entstehen ließ.
Niemand spricht von einer längst überfälligen Dezentralisierung der Energieversorgung. Wir müssen Gesetze ändern, die Monopole und Konzerne der Großversorger zerschlagen und die Verantwortung wieder den Kommunen übergeben. Jedes Dorf, jeder Stadtteil und jeder Industriebetrieb wäre heute in der Lage seine Energie selbst, umweltfreundlicher und billiger zu erzeugen.

Die Parole muss anstatt „Atomausstieg“, „Systemausstieg“ und „Selbstversorgung“
heißen.
Die Gesetze müssen dahingehend geändert werden, dass Spekulation mit der Grundversorgung der Menschen, also Energie, Wasser und Grundnahrungsmittel kategorisch verboten wird.
Seit Jahren reisen „Aufkäufer“ durchs Land und kaufen kommuneneigene Stromnetze auf. Viele verschuldete Kommunen verkauften ihr Netz um Haushaltslöcher zu stopfen. Heute leiden sie bei Strom und Netzgebühr an den willkürlichen Spekulationspreisen.
Für mein Rechtsverständnis müssen solche Verträge als „sittenwidrig“ gelten, doch auch das Bundesverfassungsgericht scheint diese mafiose Energieabhängigkeit als selbstverständlich hinzunehmen. Das sog. Bundeskartellamt, in dieser Sache offensichtlich völlig überflüssig, macht hier seinem Namen alle Ehre und zwar im umgekehrten Sinne.

Man spricht von unserem zu deckenden Energiebedarf fast wie als eine Androhung auf eine Apokalypse, so soll der Bürger verängstigt werden damit er über die Hintergründe gar nicht nachdenkt. So wird willkommener Weise von allen Verantwortlichen bezüglich eines Atomausstiegs sofort über höhere Kosten gesprochen, klar, die Aktionäre wollen Renditen sehen. Uns dagegen fordert man zum Energie- oder Wassersparen auf, allerdings nicht um der Ökologie Willen, sondern damit wir die entsprechenden Preisaufschläge besser verkraften. Nach der Devise: Wenn du weniger verbrauchst können wir die leichter die Preiserhöhung unterschieben und die Einsparung zusätzlich noch woanders verkaufen.
Längst hätten unzählige, alternativen Modelle zur Energieproduktion eine echte Chance sich noch besser zu entwickeln und zum Einsatz zu kommen.
Wir wissen schon lange, dass man mit Luft, Wasser, Wind, Sonne, Peletts, Hackschnitzel, Altöl, Biomüll, Plastikmüll, Erdwärme und aus vielen anderen Quellen Energie erzeugen kann, warum tun wir es nicht schon längst?
Nur wenn wir uns ausschließlich darauf konzentrieren, werden wir ausreichend und zufrieden stellend davon partizipieren. Mag sein, dass man auch hier gewisse Lern– und Bewährungsprozesse durchstehen müsste, dennoch ist es der einzige und echte nachhaltige „Aus-stieg“, nämlich unabhängig, transparent, umweltfreundlicher und derzeit zum halben Preis.
Netzbetreiber und Energiekonzerne haben die modernen alternativen Energietechniken längst für sich instrumentalisiert und lenken deren Entwicklung sowie deren Einsatz willkürlich. Dem nicht genug, werden die neuen Investitionen zu Gunsten der eigenen Milliardengewinne an uns weitergegeben. Schon während der Einführung alternativer Techniken haben wir den „Ausstieg“ leider versäumt. Private Betreiber von beispielsweise Solaranlagen oder Windkrafträdern werden mit Subventionen und Renditen geködert und von der Energiemafia instrumentalisiert. So darf man zwar als „Sub-unternehmer“ Strom produzieren, muss ihn aber per Vergütung ins allmächtige Netz einspeisen, gerade hier wird die fatale Abhängigkeit augenscheinlich– nicht selbst verbrauchen oder verkaufen, denn dies behalten sich die Monopolisten vor. Uns wird ständig suggeriert, dass man Milliarden von Megawatt bräuchte– wo? In Würzburg? In Sommerhausen? Oder in einem Stadtteil von Köln oder Berlin? Nein– man braucht sie zum Spekulieren!
Warum muss ein Versorger 10 Millionen Haushalte bedienen? Wegen der Aktionäre? Warum ist Energie über Grenzen hinweg zur Handelsware geworden? Warum sind wir nur so abhängig?
Wegen der, leider in vielen lebenswichtigen Bereichen maßlos ausgeuferten Spekulation. Hier freut man sich schon heute auf den Verkauf von PKW-Strom, doch Elektroautos werden noch zurückgehalten, schließlich ist man an den Mineralölgesellschaften auch beteiligt. Also wird mit Einvernehmen der Regierung, welche auf die Mineralölsteuer auch nicht verzichten will und kann, solange Benzin verkauft, bis das fossile Rohöl zur Neige geht. Solange wird „eingesackt“ was geht, doch das Geld wird, wenn´s ums Überleben geht nichts mehr wert sein - das biblische „Goldene Kalb“ eben.
Warum wird nicht beispielsweise die Entwicklung der Wasserstofftechnik gefördert? Weil Wasserstoff gratis und zur genüge vorhanden ist und es schwer umsetzbar wäre dafür hohe Preise aufzurufen. Die Spekulation und die beabsichtigt falsche Diskussionsgrundlage um Energie ist nur die Spitze des Eisberges, schon längst greifen parallele und ebenso fatale Strukturen bei Grundnahrungsmitteln, Wasser und in anderen lebenswichtigen Ressourcen.
Wenn wir nicht sofort unterbinden, dass
mit den wichtigsten Lebensgrundlagen spekulative Gewinne erzielt werden, richten wir uns selbst zu Grunde.
An dieser Stelle seien auch die Aktionäre dieser Sklavenmaschinerie angesprochen auf ihr vielleicht noch vorhandenes Gewissen zu hören.
Wir müssen unsere Lebensgrundlagen in den Kommunen wieder bestmöglich selbst bestimmen, erzeugen und kontrollieren, und zwar jetzt! So wird auch unser Bewusstsein für dieselben wieder gestärkt werden und einen sorgsameren Umgang damit zur Folge haben. Dies versucht man mit allem Mitteln zu verhindern, denn wir sollen „Verbrau-cher“ bleiben. Weder überflüssige Landesregierungen, oder die lobby- und parteiabhängige Regierung, noch das eigendynamische EU-Parlament und vor allem nicht die Konzerne brauchen Unterstützung, sondern ausschließlich und nachhaltig die Städte und Gemeinden, also die Bürger. Hier fehlt ein Programm zur „Rückentwicklungshilfe“.

An dieser Stelle muss man es als irrwitzig empfinden, dass unsere Entwicklungshelfer den Menschen in Dörfern und Städten unterentwickelter Länder die Technik und das „know how“ fürs Überleben beibringen. So werden Brunnen gebohrt , autarke Energieversorgungen installiert, Lebensmittel angebaut und bewässert. Also die Grundausstattung für selbstständige Existenz und das Überleben der Kommunen. Hier wird der Unterschied deutlich: von all diesem sollen unsere Kommunen und Bürger immer mehr entmündigt und abhängig gemacht werden. Vor allem Die Lobbyisten einhergehend mit dem „Berufs-politiker - Eldorado“ in Brüssel und dem „Andienen“ unserer Parteien, verhindern eine Verselbstständigung nicht nur in diesem Bereich.

Eine Dezentralisierung und unbedingte, entsprechende Gesetzesänderungen macht Großversorger und somit Großkraftwerke überflüssig und ebenso auch die flachen und volksverarschenden Diskussionen darüber.

Man muss kein Linker sein, um diese Situation so zu kommentieren. Freie Marktwirtschaft und Leistungsgesellschaft haben uns zu erheblichem Wohlstand geführt. Geld durch Leistung, Risikofreudigkeit oder Innovation zu verdienen sei jedem vergönnt. Nicht jedoch durch Versklavung und ausweglose Abhängigkeit für Spekulationsgewinne, denn dies widerspricht jeglichem demokratischen Grundsatz.

Werner Krieger
Journalist