Jobabsagen wegen Corona: Für uns ist es existenziell

Viele #Übersetzer und #Dolmetscher leiden massiv unter den Folgen des #Coronavirus. Hier erzählen sie und andere #Freiberufler, wie es nun weitergeht.

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Auf Konferenzen und Veranstaltungen dolmetscht Beatriz Quintanero Raposo in Spanisch, Deutsch und Englisch. Sie ist außerdem Vorsitzende des Verbands der #Konferenzdolmetscher im Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer.

"Als Dolmetscherin wird man meistens erst dann wahrgenommen, wenn man auf einer Veranstaltung eine Sprache in die andere überträgt. Allerdings verbringen wir schon vorher viele Stunden mit der Vorbereitung: Wir recherchieren die Themen der Konferenzen, arbeiten uns durch die Präsentationen unserer Kunden, erstellen Vokabellisten. Deshalb ist es nur fair, dass wir dafür auch bezahlt werden - auch wenn jetzt viele Veranstaltungen abgesagt werden.

Hauptsächlich bin ich auf Konferenzen und Schulungen von internationalen Unternehmen tätig. Manchmal dolmetsche ich auch bilaterale Treffen zwischen Geschäftsführern und Länderchefs. In diesem Jahr war mein Kalender eigentlich schon mit vielen Aufträgen gefüllt. Jetzt wurden 80 Prozent der Veranstaltungen im März und April abgesagt. Manche Termine wurden auch erst einmal verschoben, zum neuen Zeitpunkt bin ich aber bereits ausgebucht. Es kann passieren, dass ich diesen Kunden deshalb verliere.

Als die ersten Aufträge im Februar geplatzt sind, konnte ich mich noch gut mit meinen Kunden einigen. Zu vielen pflege ich langjährige Beziehungen, außerdem vereinbare ich immer geregelte Ausfallhonorare. Jetzt wird mir das vermutlich nicht weiterhelfen, denn sobald Großveranstaltungen von den Behörden untersagt werden, können sich Auftraggeber auf höhere Gewalt berufen.

Für bereits erledigte Vorbereitungen, gebuchte Bahntickets oder Übernachtungen in Hotels muss ich jetzt vermutlich selbst aufkommen - oder hoffen, dass meine Kunden kulant sind. Früher habe ich nicht immer darauf geachtet, unter welchen Bedingungen ich Hotelzimmer stornieren kann. In Zukunft wird mir das wohl nicht mehr passieren.

Auf Ferndolmetschen auszuweichen, ist nur in den wenigsten Fällen sinnvoll und technisch umsetzbar, deswegen übernehmen viele Dolmetscher aktuell auch Übersetzungsaufträge. Denn interessanterweise sind Übersetzer gerade wegen des Virus gefragt: Sie sollen Berichte über die Ausbreitung oder Pressemitteilungen in die unterschiedlichsten Sprachen übertragen. Die Folgen des Virus wird man aber auch in diesem Beruf spüren: Schon jetzt verlangsamt sich die Wirtschaft, viele Firmen werden in diesem Jahr weniger investieren. Wenn ein Produkt beispielsweise nun doch nicht wie geplant in Italien auf den Markt kommen wird, braucht man auch keine übersetzten Broschüren oder Produktbeschreibungen."

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"Ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn ich allein wäre".
Saskia Gaulke, 36, arbeitet als freiberufliche Eventfotografin:

"Wie viel ich arbeite, hängt von der Saison ab: Zwischen März und Oktober fotografiere ich überwiegend auf Festivals, Messen, Mitarbeiterkonferenzen, TV-Shows oder Konzerten. Im Winter habe ich meistens weniger zu tun. Deswegen treffen mich die vielen abgesagten Veranstaltungen gerade umso härter. Innerhalb von zehn Tagen wurden alle Jobs bis Mitte April abgesagt oder verschoben.

Bis vor zwei Wochen war meine Auftragslage eigentlich überdurchschnittlich gut, ich habe mich auf ein gutes und arbeitsreiches Jahr eingestellt. Jetzt musste ich dem Finanzamt schreiben und um Steuerstundungen bitten. Momentan werde ich eben kaum gebucht, weil viele Firmen erst einmal abwarten wollen, was passiert. Mein nächster Auftrag ist ein Festival in den Niederlanden Mitte April - aber ich gehe davon aus, dass es auch noch abgesagt wird. Danach bin ich wahrscheinlich erst wieder im Juni beschäftigt.

Um wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen, frage ich bei meinen Kunden momentan aktiv um Aufträge: Irgendetwas, dass nichts mit Veranstaltungen zu tun hat, Gebäude- oder Produktfotografie zum Beispiel. Einen Auftrag konnte ich so schon abschließen. Außerdem versuche ich mich zu beschäftigen, indem ich am Schreibtisch sitze, aufräume, Bilder sortiere - viel mehr kann ich leider nicht machen.

Ich habe das Glück, dass mein Partner mich ein wenig auffängt, unter anderem bei der Miete. Ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn ich allein wäre. Ein paar Wochen kann ich finanziell überbrücken, denn für Ausnahmesituationen habe ich Geld zurückgelegt. Aber Monate? Vielen befreundeten Selbstständigen geht es ähnlich. Eine Freundin hat mir vor einigen Tagen erzählt, dass ihr einziger Auftrag auf der Kippe steht, er hätte sie fünf Monate lang beschäftigt. Findet er nicht statt oder wird er nicht nachgeholt, hat sie ein großes Problem."
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"Diese ungleiche Behandlung fand ich nicht gerecht"
Leander Wattig, 38, arbeitet freiberuflich als Veranstalter, Redner und Berater.

"Im Rahmen der diesjährigen Leipziger Buchmesse hätte auch die Leipziger Autorenrunde stattfinden sollen - eine Konferenz für 250 Teilnehmende und 70 Referentinnen und Referenten. Seit Ende letzten Jahres habe ich daran gearbeitet, dieses Treffen auf die Beine zu stellen. Jetzt ist leider alles ins Wasser gefallen.

Ich weiß noch nicht, ob ich Geld für die drei Monate Arbeit bekommen werde. Gerade bin ich noch damit beschäftigt, die Veranstaltung abzuwickeln: Ich muss die Referenten benachrichtigen, offene Fragen klären und herausfinden, was nun mit den Sponsorengeldern passiert. Aktuell investiere ich also noch einmal extra Zeit in eine Veranstaltung, die sowieso schon abgesagt ist. Trotzdem ist es mir wichtig, einen runden Abschluss hinzubekommen: Die Autoren will ich schließlich auch wieder für das nächste Jahr gewinnen.

Finanzielle Verluste werde ich auf jeden Fall haben. Zum einen werden in diesem Jahr Veranstaltungen wegfallen, Auftritte in Workshops und als Redner, Beratungstätigkeiten. Zum anderen verliere ich auch Möglichkeiten, um zu netzwerken, neue Menschen kennenzulernen und mögliche Aufträge an Land zu ziehen. Das wird sich vermutlich bis ins kommende Jahr ziehen. Aktuell bin ich noch ohne konkreten Plan, muss als Veranstalter improvisieren und mich neu orientieren: Wo lohnt es sich überhaupt noch, Zeit hineinzustecken?

Ich habe absolutes Verständnis dafür, dass man Großveranstaltungen absagt, um eine Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Was mich allerdings geärgert hat: Als Anfang März die Leipziger Buchmesse abgesagt wurde, fanden viele Veranstaltungen nach wie vor statt. Warum darf an der Messe und meiner Literaturveranstaltung niemand mehr teilnehmen, wenn in den Stadien noch vor Publikum Fußball gespielt wird? Diese ungleiche Behandlung fand ich nicht gerecht."

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"In meiner Künstlerblase fragen sich alle: Warum werden wir nicht unterstützt?"
Lena Gorelik, 39, arbeitet als Schriftstellerin.

"Als freiberufliche Romanautorin, Journalistin und Mutter konnte ich schon vorher nie viel Geld zur Seite legen. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt Urlaub gemacht habe. Natürlich habe ich mich abgesichert, falls ich mal einen Bandscheibenvorfall oder Ähnliches haben sollte. Aber wie hätte ich mich auf eine Pandemie, wie auf Corona vorbereiten sollen?

Neben dem Schreiben lebe ich von öffentlichen Auftritten: Lesungen, Podiumsdiskussionen, Vorträge, Bildungskonferenzen - einige Veranstaltungen wurden bereits abgesagt. Außerdem unterrichte ich kreatives Schreiben an Schulen und Universitäten. Werden die nun geschlossen, verlieren die Studenten keine Credit Points, auch für die Schüler wäre es kein großer Verlust. Für mich ist es existenziell.

Denn meine zwei Kinder leben die Hälfte der Zeit bei mir. Sollten Schulen nun auch in Deutschland schließen, muss ich auf sie aufpassen und werde keine Aufträge wahrnehmen können. Zwischen Playmobil und Legosteinen kann ich auch nicht schreiben, meine Haupteinnahmequellen fallen also weg. Ich habe gelesen, dass Arbeitgeber weiterhin zahlen müssen, wenn Schulen nun schließen und Mitarbeiter ihre Kinder zu Hause betreuen müssen. Hoteliers oder Veranstaltern sollen für die abgesagten Aufträge und Veranstaltungen entschädigt werden. In meiner Künstlerblase fragen sich alle: Warum werden wir nicht unterstützt?

Vielleicht zeigen sich Verlage solidarisch und zahlen Teile der Vorschüsse schon früher, obwohl das Buch noch nicht fertig ist. Unsere Branche ist abgesagte Aufträge nicht gewöhnt, Ausfallhonorare sind eher unüblich. Darauf würde sich vermutlich auch kaum jemand einlassen. Bevor ich eine Lesung absage, weil ich mich nicht gut fühle, schmeiße ich Hustenbonbons und Ibuprofen ein. Solche Veranstaltungen werden ein halbes Jahr vorher geplant, die Buchhandlungen drucken Plakate und verkaufen Tickets - da möchte man niemanden sitzen lassen.

Gerade lebe ich von Tag zu Tag, kann nichts vorausplanen - und fühle mich ein wenig wie in einem schlechten Film. Sollten jetzt mehr Aufträge abgesagt werden, werde ich versuchen, weiter an Romanen und Theaterstücken zu arbeiten. Meine finanziellen Probleme löst das aber auf die Schnelle nicht."

Bilder: Spiegel.de (https://www.spiegel.de/karriere/coronavirus-folgen-fuer-freiberufler-fue...)

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