Das Vertrauen schwindet

„Die Wachsamkeit ist gestiegen, auch in der allgemeinen Bevölkerung“, so lautet die Standardbegründung für die stetig steigenden Inobhutnahmen-Statistiken. Das würde aber bedeuten, dass die Meldungen aus der Bevölkerung (von Nachbarn, Verwandten, Lehrer…) ans Jugendamt in ähnlicher Größenordnung steigen, wie die Inobhutnahmen-Statistiken. Wenn dem so ist, muss sich dies auch in den Statistiken zeigen. Eine Auswertung der amtlichen Statistiken (2010 bis 2013) vermittelt uns jedoch ein ganz anderes Bild (siehe Anhang).
Die Wachsamkeit der allgemeinen Bevölkerung, in Bezug auf Kindeswohlgefährdung ist in der Tat gestiegen. Aber wohl in erster Linie gegenüber den Jugendämtern und der Erziehungsbranche. In allen Bundesländern ist der Anteil der Meldungen, seitens der Bevölkerung, ans Jugendamt stark zurückgegangen. Die rigorose – teilweise brutale Herausnahme-Praxis - beginnt auf die Jugendämter zurückzuschlagen. Meldungen von Nachbarn und Verwandten sind um 41,1% zurückgegangen. Lehrer und Erzieher sind inzwischen sehr zurückhaltend geworden, wenn es um Meldungen ans Jugendamt geht. Mit 63,6% zeigt diese Informanten Gruppe den stärksten Rückgang.
Ursache des Vertrauens-Schwund ist wohl die Aufklärung der Öffentlichkeit durch Berichte im Internett. Auch die ständigen Beteuerungen seitens der Jugendämter und unserer Politiker, es gehe nur ums Wohl der Kinder, konnte den Schwund nicht verhindern. Ebenfalls brachte die aufwendige Werbe-Kampagne mit dem Slogan „Jugendamt, Hilfe die ankommt“, kein neues Vertrauen, wie die Statistiken belegen. Der Anstieg der Inobhutnahmen-Statistik resultiert nachweislich aus eigenen „Beschaffungsmaßnahmen“ seitens der Jugendämter und der sozialen Dienste. Beim Spitzenreiter Mecklenburg-Vorpommern waren es 2013 sogar 63,4%.
Die Zurückhaltung seitens der Bevölkerung führt sicher dazu, dass weniger voreilige Herausnahmen (Inobhutnahmen ohne Einwilligung seitens Eltern und/oder Kindern) zurückgehen, was sehr begrüßenswert ist. Aber es besteht auch die Gefahr, dass notwendige Hilfen nicht gegeben werden können, aus Angst vor Willkürlichkeiten durch staatliche Stellen. Kein anständiger Mensch möchte Beihilfe zur leichtfertigen Zerstörung von Familien leisten und damit Schuld auf sich laden.
Bleibt nur die Hoffnung, dass unsere Politiker endlich aufwachen und erkennen, dass ihre bisherige Familienpolitik gescheitert ist.

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