Wählen oder nicht wählen, das ist hier die Frage.

Alle vier Jahre steht der bundesdeutsche Wähler vor dieser Frage und immer mehr entscheiden sich fürs Nichtwählen. Zurecht beklagen unsere Politiker die Wahlmüdigkeit der Deutschen. Aber, was sind die Ursachen? Wer trägt die Schuld, der Wähler oder die Politiker?
„Wozu wählen? Die da oben machen doch was sie wollen“,ist das häufigste Argument für die Stimmverweigerung.
Natürlich machen Die da oben was sie wollen, weil der Wähler es ihnen zugesteht. Und sie werden es weiterhin tun, wenn wir unseren demokratischen Pflichten nicht nachkommen.
Was ist Demokratie? Demokratie ist die Herrschaft des Volkes. Aber wer herrscht in Deutschland? Das Volk? Seit Bestehen der Bundesrepublik wird die Politik im Wesentlichen von zwei Parteien dominiert CDU und SPD, die wechselweise oder gemeinsam regierten. Das Rentendebakel, die galoppierende Verarmung der Bevölkerung - besonders der Familien und Alleinerziehenden, sowie die fortschreitende Korruption, sind Folgen ihrer Politik. Die Demokratiemüdigkeit, die von einigen Politikern scheinheilig beklagt wird, ist dem deutschen Volk systematisch anerzogen worden. Parteifunktionäre und ihre Propagandisten gaukeln der Bevölkerung seit Jahrzehnten vor, Demokratie bestehe daraus, alle vier Jahre ein Kreuzchen zu machen – natürlich an der richtigen Stelle – und das war´s. Mehr hat der Bürger nicht zu melden. Vielmehr wird auch in den Schulen nicht gelehrt. Auch die Lüge mit der Zweitstimme dient nur den großen Parteien. Die Zweitstimme sei die Wichtigste. Für die Parteien stimmt das, nicht aber für die Demokratie. Mit der Zweitstimme wird nur die Regierung gewählt. Gesetze werden aber vom gesamten Parlament (Erst- und Zweitstimme) gemacht. „Der Abgeordnete der Erststimme ist Ihr Vertreter (der Vertreter Ihres Wahlkreises) im Parlament, ihn können Sie direkt kontaktieren. Er - wenn er nicht auch Listenkandidat ist – lebt (als Politiker) ausschließlich von Wählerstimmen.“ (1) Die Zweitstimme ist eine reine Listenwahl, damit wählt man nur eine Partei - keine direkten Kandidaten. Man kann niemand von der Liste abwählen – man „Kauft“ das ganze Paket. Parteien leben von Spenden. Sie müssen im Sinne ihrer Spender entscheiden. Das ist Lobbyismus!
Die Zustände werden sich nicht ändern, wenn die Machtverhältnisse sich nicht verschieben. Wer nicht wählt schenkt seine Stimme dem eingespielten System der Lobbyisten. Die stetig zurückgehende Wahlbeteiligung der letzten Wahlen demonstriert dies.
Stimmenthaltung ist Teil des Wahlrechts. Wer jedoch unzufrieden mit den Leistungen von „Denen da oben“ ist, der sollte sie abwählen. Zur diesjährigen Bundestagswahl haben sich mehr als dreißig Parteien angemeldet, da ist garantiert für jeden etwas dabei. Wenn jeder Nichtwähler mit seiner Zweitstimme irgendeine beliebige Partei, mit Ausnahme der großen Parteien, wählen würde (egal welche), dann könnten sich die Damen und Herrn der ehemaligen Regierungsparteien endlich mal, auf der Ersatzbank, von ihrer stressigen Regierungsarbeit erholen.
1) http://www.kindersindmenschen.com/Deutschland200.html