Geplante Rheinbrücke im Weltkulturerbe Mittelrheintal: Ministerieller Optimismus wurde gedämpft

Die Hoffnung von Minister Hendrik Hering, die im spanischen Sevilla tagenden UNESCO-Kommission könnte bereits heute grünes Licht für die umstrittene Rheinbrücke im Weltkulturerbe Mittelrhein geben, hat sich zerschlagen, berichtet Rhein-Wied-News (www.rhein-wied-news.de). Nun rechnet die Landesregierung erst für morgen mit einer Entscheidung.

Heute morgen klang das noch anders: Der geplante Bau einer Rheinbrücke im Loreleytal sei auch nach der blamablen Aberkennung des Welterbe-Status für das Dresdner Elbtal nicht gefährdet, meinte der Mainzer Wirtschafts- und Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD).
Die Entscheidung könne sogar von Vorteil sein, sagte er. Die Verantwortlichen in Dresden hätten sich vor dem Bau der "Waldschlößchenbrücke" nicht mit der UNESCO abgestimmt, sondern Pläne bewusst ohne die Organisation gemacht. Rheinland-Pfalz habe hingegen alle Schritte mit der UNESCO abgestimmt.

Insgesamt klingt jetzt alles ohnehin ein wenig bescheidener als heute vormittag:
Laut dem rheinland-pfälzischen Kulturstaatssekretär Joachim Hofmann-Göttig (SPD) wären bei der UNESCO-Entscheidung zwei Varianten denkbar:

- Die UNESCO könnte die Beratung auf 2010 verschieben und gleichzeitig weitere Gutachten von der rheinland-pfälzischen Landesregierung einfordern.
- Denkbar wäre auch, dass das Gremium das rheinland-pfälzische Vorgehen gut heißt und dem Weiterverfolgen des Brückenbauprojekts billigend zur Kenntnis nimmt. In diesem Fall werde die UNESCO Rheinland-Pfalz bitten, über weitere Schritte informiert zu werden, so Hofmann-Göttig.

In beiden Fällen könnten zumindest die Planungen weiter gehen, so der Kulturstaatssekretär.

Die Vertreter der Landesregierung in Spanien hofften zudem, dass das Gremium nicht der Empfehlung des Denkmalschutzbeirates "Icomos" folge und eine feste Rheinquerung ablehnt, betonte Minister Hering. Zwischen Koblenz und Mainz gibt es auf 84 Kilometern keine feste Rheinquerung, nur Fähren. Deswegen tobt schon seit vielen Jahren der Streit über den Bau einer Brücke bei St. Goar und St. Goarshausen.

Zu diplomatischen Schnitzern im Vorfeld und möglichen Konsequenzen mehr auf www.rhein-wied-news.de ...