Mobiles Jugendzentrum: Das Projekt „B.O.J.E.“ in Köln

Die Hintergründe des Busprojektes für Jugendliche bei StreetLightsTV

Am 05. Juli 2008 widmet sich eine neue Folge von StreetLightsTV – die Web-Doku-Serie über Straßenkulturen in Deutschland – dem Projekt „B.O.J.E.“ in Köln. In dem mobilen Jugendzentrum, das in Form eines Busses besteht, äußern sich zwei Straßensozialarbeiter zu ihrer Arbeit, den Problemen und Perspektiven der Jugendlichen aus der Kölner Bahnhofsszene. Die Folge wird auf www.StreetLightsTV.de ausgestrahlt.

Ilmenau/ Köln Wie jeden Werktag hält am Kölner Hauptbahnhof ein bunt bemalter Bus. Insassen sind die beiden studierten Sozialarbeiter Olaf Baldstun und Oliver Karger. Allerdings steigen heute nicht Jugendliche und junge Erwachsene aus der Bahnhofsszene ein, sondern das Team von StreetLightsTV. Zwischen einigen Tischen, einer Theke und mit Blick auf den Bresslauer Platz sprechen die Sozialarbeiter über ihre Arbeit im Projekt „B.O.J.E.“. In Kooperation mit dem Gesundheitsamt der Stadt Köln ist es wie eine kleine Rettungsinsel mit Beratung und Orientierung für Jugendliche und junge Erwachsene (B.O.J.E.). „Wir verstehen uns im weitesten Sinne als Jugendzentrum“, so Karger. Da es in Köln kaum Anlaufstellen für Minderjährige gibt und die Bahnhofsszene von der sozialen Betreuung ausgeschlossen war, wurde das mobile Jugendzentrum ins Leben gerufen. Vor allem die Gesundheitsprävention mit Leistungen wie Spritzentausch für Drogenabhängige oder kostenlose Verteilung von Kondomen können von den vier Mitarbeitern geleistet werden. Zeit ist aber auch für Gespräche über die kleinen und großen Probleme der Besucher. Das Projekt verfolgt dabei eine defensive Kontaktaufnahme. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommen auf die Sozialarbeiter zu: „Wir lassen die Besucher erstmal ankommen und sein“, so Karger. Wie den Besuchern von „B.O.J.E.“ geholfen wird, welche Perspektiven sie haben, ist ab dem 03. Juli 2008 auf www.StreetLightsTV.de zu sehen.

Das Projekt
Der Videoblog StreetLightsTV beschäftigt sich in Bild und Wort mit dem Thema „Straßenkulturen in Deutschland“. Quer durch die Bundesrepublik interviewt das studentische Team Menschen und Persönlichkeiten, die zum Stadtbild gehören, die die Straßenkultur erst schaffen. In zwölf Großstädten werden die Sichtweisen und Perspektiven des Themas aufgedeckt: von Graffiti und Obdachlosigkeit über Jugendliche auf der Straße bis hin zu Prostitution und Straßenkünstlern. Die entstandenen Sendungen werden möglichst jeden Donnerstag auf der Internetseite www.StreetLightsTV.de ausgestrahlt.

„Das Fernsehen ist tot, es lebe das Fernsehen!“
Das Medium Fernsehen hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Immer mehr Fernsehsender verbreiten ihre Programme digital und mit vielen Interaktionsmöglichkeiten. Diese Entwicklung wird sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Der Weg führt dabei zwar nicht zwangsläufig ins Internet, ist aber dennoch äußerst eng mit diesem verbunden. Das Fernsehen, wie wir es heute kennen, wird sich auf Dauer verändern.
Das studentische Projekt StreetLightsTV begann mit eben dieser Thematik. Die Konvergenz der beiden Medien Fernsehen und Internet stellt dabei die grundlegende Hintergrund-Idee der Projektarbeit dar. Dabei wird versucht, die Möglichkeiten der Web 2.0-Welt zu nutzen, um so den Zuschauern einen Rückkanal zur Interaktivität und damit Partizipationsmöglichkeiten zu geben. Spannend ist in dieser Hinsicht, inwiefern sich ein für das Fernsehen gedachter Content im Internet verwerten lässt. Somit werden die üblichen Fernsehinhalte völlig verändert. Das Team von StreetLightsTV möchte so die Entwicklung des Fernsehens unterstützen und fördern – auch in den Weiten des www.
Zum einen bietet sich den Studenten damit die Möglichkeit, selbst zum aktiven Medienmacher zu werden. Zum anderen erreichen die publizierten Inhalte potentiell eine vielfach größere Öffentlichkeit, als es über traditionelles Fernsehen möglich wäre – und das weltweit!