punkt4 architekten von der Architektenkammer Baden-Württemberg mit zwei Preisen für Beispielhaftes Bauen gewürdigt

Am 17.11.2017 gab es für das Büro der punkt4 architekten aus Kassel gleich zweimal einen Grund zum Jubeln. Die Architektenkammer Baden-Württemberg hat im Main-Tauber-Kreis das Auszeichnungsverfahren „Beispielhaftes Bauen“ ausgelobt um das öffentliche Bewusstsein für die Baukultur im Alltag zu schärfen und das international agierende Team rund um die Architekten Markus Hanisch, Christian Bernhard und Danuta Ratka konnte dabei zwei der begehrten Preise entgegennehmen.

Im Bereich „Bauen im Bestand“ wurde das Objekt Erweiterung der Burg Wertheim ausgezeichnet.

Beschreibung
Die Aufgabe: ein Erweiterungsgebäude für die Burggastronomie mit Küche/Lager, Sanitär- und Sozialräumen zu schaffen.
Der Standort: eine bewirtschaftete Burgruine, hoch über dem Maintal, mit integrierten Veranstaltungsräumen, Restaurant, Biergarten sowie einem Open-Air-Gelände. Enges und steiles Gelände, gedrängte Gebäudeverhältnisse in exponierter Lage.
Der folgerichtige Denkansatz: hoher Vorfertigungsgrad, leichte Bauelemente und kontrastreiches Material zwischen Historie und Gegenwart.

Am Standort der bewirtschafteten Burgruine sollten ein Küchenfunktionsgebäude und eine Erweiterung für die Burggastronomie entstehen. Das neue Küchengebäude erscheint als eigenständiges, jedoch untergeordnetes Funktionsgebäude. Im Erdgeschoss befinden sich die Restaurantküche und die Sanitärräume für die Besucher, im Obergeschoss die Sozialräume für die Mitarbeiter. In dem Anbau in Holzrahmenbauweise ist auch ein Aufzug zur barrierefreien Erschließung untergebracht. Für die Erweiterung der Gastronomie wurde in den vorhandenen Löwensteiner Bau ein Baukörper eingefügt. Der Ruinenraum ist so neu proportioniert und wird in seiner ursprünglichen Dimension erfahrbar. Die Raumhöhe von rund fünf Metern zieht sich nun nachvollziehbar aus dem Restaurant in diesen geschaffenen rahm. Eine Treppe erschließt den Rittersaal und die auf dem eingefügten Baukörper entstandene Dachterasse. Dort bleibt der Eindruck des offenen Raums in der Ruine erhalten.

Im Bereich „Neubau“ wurde das Objekt Feuerwache Wertheim ausgezeichnet.

Beschreibung
Der Neubau des Feuerwehrgebäudes beinhaltete die anspruchsvolle Aufgabe, verschiedene Baukörper mit unterschiedlichen Gebäudefunktionen miteinander zu verzahnen. Der Entwurf für das Gebäude wurde in Kooperation mit dem Hochbauamt Wertheim entwickelt. Das Büro punkt4 architekten hat die daraus resultierende Ausführungsplanung und Bauleitung verantwortlich übernommen.

Den Mittelpunkt des Gebäudes bildet die zentrale Fahrzeughalle, in welcher sich die Einsatzfahrzeuge hinter einer Kombination aus einer durchgehenden, transparenten Fassade aus verglasten Sektionaltoren im Wechsel mit einer festverglasten Pfosten-Riegel-Fassade zur Straße hin präsentieren.
Über diese Fahrzeughalle legt sich der winklige Baukörper des Verwaltungs- und Schulungsbereiches als ein großes auskragendes Dach und als langes horizontales Band. Durch die Verwendung von Sichtbeton, Holz und Faserzement strahlt dieser Gebäudeteil Solidität und Verlässlichkeit aus. Der zweigeschossige, über Eck verglaste, Eingangsbereich fungiert als Verbindung zwischen dem massiven Verwaltungsbügel und der transparenten Fahrzeughalle.
Als ein wichtiges städtebauliches Zeichen, fällt der Feuerwehrturm, in Form eines vertikalen Sichtbetonbaukörpers vor dem Gebäude sofort ins Auge. Er besteht aus großflächigen Sichtbetonscheiben, einer auskragenden Dachplatte und mit Stahlnetzen verkleideten Öffnungen.
Last but not least entstand ein Werkstatt- und Lagergebäude, welches hinter der Fahrzeughalle positioniert ist und durch innenliegende Sektionaltore eine direkte Verbindung zur Fahrzeughalle hat.