Mammutaufgabe Deutsch? – 7 Gründe, warum es sich trotzdem lohnt, die Sprache zu lernen

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Dass Deutsch nicht unbedingt einfach zu lernen ist – darüber müssen wir denke ich nicht diskutieren. Ich weiß. Konjugationen, Deklinationen und für so ziemlich jede Kleinigkeit eine eigene Regel. Selbst ich als Muttersprachlerin und Sprachliebhaberin entdecke immer mal wieder etwas Neues: Aha-Momente vorprogrammiert.

Als Deutschlehrer muss man dann mitunter durchaus etwas kreativ werden – schließlich will man seinen Schülern die eigene Sprache ja schmackhaft machen und sich nicht mit Totschlag-Argumenten wie „zu schwer“, „zu elitär“, „nur was für Streber“ aus der Fassung bringen lassen. Schauen wir also mal, wieso es sich sehr wohl lohnt, die deutsche Sprache zu lernen. Uuund: Action!

(1) Deutsch ist gar nicht so selten, wie oft behauptet wird

Ein Gegen-Argument, das mir immer wieder begegnet: Deutsch wird ja fast nirgendwo gesprochen. Sagen wir mal so: Das ist ziemlicher Schwachsinn. Natürlich, mit Englisch oder Spanisch kann die deutsche Sprache zahlenmäßig vielleicht nicht unbedingt mithalten, aber wir Germanophilen sind auch keine Rarität.

Im Gegenteil: Deutsch steht auf Platz 10 der am meisten gesprochenen Sprachen! Weltweit gibt es etwa 185 Millionen Menschen, die Deutsch sprechen – davon ca. 105 Millionen Muttersprachler. Deutsch ist die in der EU am meisten verbreitete Muttersprache und wird nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich, Teilen der Schweiz, Luxemburgs, Liechtensteins und so weiter gesprochen. Wusstest du schon, dass Deutsch sogar in Namibia nach wie vor eine der Nationalsprachen ist?

(2) Die deutsche Sprache ist unglaublich lebhaft

Man könnte jetzt meinen, ich sei befangen. Bin ich aber nicht, denn ich mag viele andere Fremdsprachen ja auch echt gerne. Trotzdem muss ich sagen: Ich liebe meine Muttersprache! Deutsch ist echt ziemlich cool – das merkt man besonders, wenn man erstmal ein gewisses Sprachniveau erreicht hat. Einfach mal ein neues Wort erfinden, indem man ein paar Bestandteile anderer Wörter wild miteinander kombiniert? Überhaupt kein Problem!

Genau aus dem Grund kommen dann auch so Späße zustande wie „Schiffschaukelbremsklotzschnitzerverein“ oder „Getränkeautomatenbestückungsfirma“. Und durch die Möglichkeit, beliebig solche Komposita zu kreieren, ist die deutsche Sprache darüber hinaus extrem präzise.

(3) Mit Deutsch öffnen sich Türen auf dem Arbeitsmarkt

Die deutsche Wirtschaft ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, die größte Volkswirtschaft in Europa und kann auch im weltweiten Vergleich mit einem guten vierten Platz prahlen. „Made in Germany“ ist grundsätzlich überall ein Qualitätssiegel von großer Bedeutung und nicht gerade selten höre ich von Schülern, dass ihr absoluter Lebenstraum den Namen Porsche, BMW oder Mercedes trägt.

Für alle, die die deutsche Sprache beherrschen, öffnen sich neue Türen auf dem Arbeitsmarkt. Deutschland, Österreich und die Schweiz gehören zu den Wirtschaftsmächten in unterschiedlichen Industriezweigen, wie beispielsweise der Pharmazie, der Automobilbranche oder dem Ingenieurswesen. Und dass Deutschland unter einem nicht ganz unwesentlichen Fachkräftemangel leidet, ist auch längst kein Geheimnis mehr.

Selbst wenn du also nicht planst, in Deutschland zu leben, kann dir die deutsche Sprache beruflich sehr von Nutzen sein: Mit einem Land, das viel exportiert und importiert, pflegen zahlreiche internationale Konzerne florierende Beziehungen, wodurch auf der ganzen Welt Mitarbeiter mit Deutschkenntnissen gefragt sind. Auch über ein Studium oder einen Schüleraustausch kannst du schon in Deutschland Fuß fassen: Es gibt nicht gerade wenige Austausch- und Stipendienprogramme für Ausländer, die von der Bundesregierung gefördert werden.

(4) Deutsch hilft auch bei anderen europäischen Sprachen

Auch wenn Deutsch auf den ersten Blick nicht viel mit den meisten anderen Sprachen (nein, Sächsisch ist keine andere Sprache, haha) zu tun hat, gibt es doch eine ganze Reihe von Wörtern, die man auch im fremdsprachigen Wortschatz findet. Erst kürzlich wurde ich von einer Schülerin gefragt: „Was heißt femme fatale auf Deutsch?“. Meine Antwort „Femme fatale“ fasste sie so auf, als ob ich ihre Frage nicht verstanden hätte oder nicht wüsste, was femme fatale bedeutet.

Aber Tatsache: Wir haben die Bezeichnung im deutschen Sprachgebrauch 1:1 aus dem Französischen übernommen. Gleiches gilt bei so vielen anderen Wörtern, die sich beispielsweise aus dem Englischen oder Französischen erfolgreich bei uns eingeschlichen haben, beziehungsweise in beiden Sprachen benutzt werden. Nicht zu vergessen, dass zum Beispiel wanderlust ein englischer Begriff ist und man die Wörter poltergeist und leitmotiv sowohl im Französischen, als auch im Spanischen findet.

(5) Deutsch ist und bleibt wichtig für Kultur und Forschung

Eine ganze Reihe bahnbrechender Erfindungen und Nobelpreisträger kommt aus Deutschland. Kein Wunder also, dass Wissenschaft und Forschung auch weiterhin wichtige Gebiete der Deutschen sind. Darüber hinaus wird immer wieder die Frage „Welche Sprache spricht das Netz?“ gestellt. Die Antwort ist eindeutig: Englisch. Ja, gut, keine Überraschung, schließlich wurde das Internet in den USA erfunden und Englisch ist Weltsprache. Etwas überraschender vielleicht: Auch Deutsch befindet sich in der Top 10. Viele wichtige Publikationen werden nach wie vor zuerst auf Deutsch veröffentlicht, wodurch Germanophile in der Forschung den Vorteil haben, vor vielen anderen auf bestimmte Informationen zugreifen zu können.

Auch kulturell hat die deutsche Sprache einiges zu bieten: Goethe, Schiller und viele andere Größen der Literaturgeschichte waren Deutsche. Und was gibt es Genialeres, als ein Buch in der Originalfassung lesen zu können? Die musikalische Schiene ist mit Komponisten wie Beethoven oder Bach ebenfalls nicht gerade unerwähnenswert, wobei auch die moderne Popmusik einiges vorzuweisen hat. So gerne ich auch fremdsprachige Musik höre: Die deutsche Singer-Songwriter-Sparte verzaubert mich immer wieder mit wunderschönen Melodien und tiefgründigen Texten.

(6) Auf Reisen mit Deutsch punkten

Zum einen kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass die Deutschen recht geduldig sind, wenn Ausländer versuchen, Deutsch zu sprechen. In unserem Schulsystem haben Fremdsprachen einen hohen Stellenwert und wir (vor allem die jüngeren Semester) wissen auch, dass es nicht einfach ist, eine Sprache zu lernen. Und dass Deutsch darüber hinaus auch nicht gerade zu den einfachsten gehört. Viele Deutsche lassen sich daher schon beeindrucken, wenn du dir die Mühe machst, ein paar Worte auf ihrer Sprache zu sprechen.

Einmal andersrum gedacht: Wir Deutschen reisen. Viel. Sehr viel. Egal wo ich bisher auf der Welt war: Es ist quasi unmöglich, nicht irgendwo einem Deutschen zu begegnen. Wie oft hatte ich schon die Situation, dass man ein Gespräch auf Englisch beginnt und nach kurzer Zeit bei der Frage „And where are you from?“ bemerkt: Ah okay, wir können uns also auch auf Deutsch unterhalten. Das bietet einerseits die Möglichkeit, als DaF-Lerner die Sprache auch in anderen Ländern zu sprechen. Andererseits öffnet es auch an dieser Stelle wieder berufliche Perspektiven, denn viele deutsche Reisende nehmen deutschsprachige Stadtführungen oder Tagestouren dankend an.

(7) Es ist schon echt ziemlich geil, Deutsch zu können

Warum eigentlich das Totschlag-Argument, Deutsch sei „zu elitär“, nicht mal positiv auffassen? Wenn doch alle denken, Deutsch sei so schrecklich schwer… Ist es dann nicht umso geiler, sagen zu können, dass man die Sprache beherrscht? Also ehrlich, ein bisschen Stolz hat doch noch keinem geschadet. Das ist übrigens auch einer der vielen Gründe, wieso ich angefangen habe, Arabisch zu lernen: Es ist eben wirklich eine Mammutaufgabe. Und bei Erfolg kannst du umso stolzer auf dich selbst sein! #wkdk

Was spricht noch dafür, Deutsch zu lernen?
Jetzt bist du gefragt!

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