Verleumdung – Wie aus Angst und Neid Leben zerstört werden

Am Freitag, den 28. Mai 2010 gastierte der Autor, Filmemacher, Lebensberater und Schmerztherapeut (DGNS e.V.) Hans Georg van Herste auf Einladung von Gretels Lesestube im Restaurant Dobbendeel in Bad Bederkesa.

Anschaulich schilderte er, wie er selbst seit vielen Jahren immer wieder Opfer von Verleumdungskampagnen wurde. Als Kind selbst Opfer von häuslicher und psychischer Gewalt, begann er schon im Jugendalter über seine Erlebnisse zu sprechen. Auch andere Fälle aus seinem Dorf machte er öffentlich. Anstatt aber den Tätern das Handwerk zu legen, wurde er bedroht oder ausgelacht. Selbst als ein Mann, der immerhin drei Todesfälle zu verantworten hatte, wegen sexuellem Kindesmissbrauch verurteilt worden war, stellte sich die Dorfgemeinschaft auf die Seite des Täters. Man machte den Mann sogar kurz nach seiner Verurteilung demonstrativ zum Schützenkönig.

Van Herste, der die Lokalzeitung über die Vorfälle unterrichtet hatte, war erstaunt, dass kein Wort über den Missbrauch abgedruckt wurde. Hingegen hatte die Zeitung ganzseitig über den neuen Schützenkönig berichtet.

Da er immer ein offenes Ohr für Betroffene hatte, bildeten sich später in Bremerhaven die ersten Selbsthilfegruppen um ihn herum. Er unterstützte nicht nur Missbrauchsopfer, sondern auch Homo- und Transsexuelle, die immer wieder ausgegrenzt wurden, und Frauen, die häusliche Gewalt erfahren mussten. Später entstand aus diesen Gruppen der gemeinnützige Verein TransBorderLes e.V., dessen Mitglieder noch heute Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Wie das Beispiel aus seinem Heimatdorf zeigt, machte sich van Herste mit seinen Aktionen nicht nur Freunde. Pädophile, Ewiggestrige und Neider machten ihm mehr als einmal das Leben schwer und er sah sich immer öfter übler Nachrede ausgesetzt.

1987 brachte ein neidischer Masseur zum ersten Mal das Gerücht auf, van Herste habe eine Sekte gegründet, da immer wieder Autos mit auswärtigen Kennzeichen vor seiner Praxis parken würden. Der Pastor wurde „informiert“ und der hatte nichts Eiligeres zutun, als in seiner nächsten Sonntagspredigt vor van Herste und seinen „Machenschaften“ zu warnen. Als van Herste den Pastor mit dem Inhalt seiner Predigt konfrontierte, gab er an, er hätte eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Schäfchen und müsse deshalb auch keine Rücksprache mit van Herste halten. Die Aussagen seiner Informanten seien absolut stichhaltig gewesen.

Später wurden auch seine langjährigen Fortbildungsreisen nach Asien gegen ihn verwandt. In Indien z. B. hätte er keine Ayur-Veda-Ausbildung gemacht, sondern sich auf dem Gebiet des Sektengurus fortgebildet, um in Deutschland eine Sex-Sekte aufbauen zu können. Er hätte dabei gelernt, wie man Frauen systematisch zum Lesben-Sex zwingen kann.

Ein homosexueller Priester, der schon im Priesterseminar Mitschüler sexuell genötigt und deshalb Angst vor Aufdeckung seiner Taten hatte und dessen vorgesetzter Bischof Homosexuelle auch heute noch am liebsten sofort auf den Scheiterhaufen stellen würde, tat sich mit einer selbsternannten Sektenexpertin zusammen. Dieses Gespann hatte sich wiederum mit van Herstes Ex-Verlegern, die durch ihn viel Geld verdient, aber trotzdem Pleite gemacht hatten, und einem Ehepaar zusammen, das van Herste viele Jahre lang unterstützt hatte. Um die Schulden, die diese Leute bei van Herste angehäuft hatten, nicht zurückzahlen zu müssen, erklärten sie sich bereit, mit dem Priester zusammenzuarbeiten, um sich an ihrem ehemaligen Unterstützer zu „rächen“.

Ein Film und mehrere Zeitungsartikel wurden in Auftrag gegeben, in denen die selbst ernannte Sektenjägerin und das zuvor befreundete Ehepaar die wildesten Halb- und Unwahrheiten verbreiteten. Obendrein wurde dieser Schmähfilm, auf DVD, gebrannt an alle umliegenden Zeitungsredaktionen, Ärzte und sogar Bürgermeister und Landrat verschickt. Leider fielen diese absurden Vorwürfe bei vielen Neidern und Ewiggestrigen – und natürlich bei Pädophilen – auf fruchtbaren Boden. Seine Praxisfrequentierung und sein Buchumsatz brachen extrem ein und nur mithilfe einiger Freunde konnte er diesen Tiefschlag überstehen.

Während man den Verleumdern sofort und vorbehaltlos Glauben schenkte, sollte van Herste immer wieder seine Unschuld beweisen. Viele Menschen begannen nach und nach die Verleumdungen zu hinterfragen und stellten sich auf die Seite von van Herste. Ein großer Rest allerdings bleibt nach wie vor immun für jegliche Logik.

Betroffen lauschten die zahlreichen Zuschauer den Ausführungen des Autors und machten immer wieder ihrem Unmut durch Zwischenrufe Luft. Mehrmals bekam der Autor Zwischenapplaus, wenn er kundtat, dass er sich nicht mundtot machen ließe und auch weiterhin Betroffene unterstützen würde.

Eine Besucherin aus Bremerhaven dazu:
„Ich hatte von den Gerüchten über Herrn van Herste schon gehört und war neugierig auf seinen Vortrag. Auch meine Tochter und ich wurden mehrmals verleumdet. Sie war nach der zehnten Klasse von der Realschule aufs Gymnasium gewechselt. Schon dieser Wechsel löste bei vielen ihrer Freundinnen Neid aus und man erzählte sich, ich würde meine Tochter durchs Gymnasium prügeln und sie damit unglücklich machen, nur um mein eigenes Unvermögen zu kaschieren.
In der elften Klasse lernte sie ein süßes Mädchen kennen. Beide wurden unzertrennlich, machten gemeinsam Abitur und studierten Lehramt. Sie sind seit vielen Jahren ein glückliches Paar und arbeiten an derselben Schule in Hessen. Das hatte zur Folge, dass ich meine Tochter absichtlich zur Lesbe erzogen hätte, da ich selbst lesbisch sei. Die Ausgrenzung, die wir erfahren mussten, wurde so schlimm, dass mein Mann und ich beschlossen, wegzuziehen. Ein vernünftiges Gespräch mit unserem Umfeld war nicht mehr möglich gewesen und mein Mann, der als selbstständiger Handwerker arbeitet, bekam keine Aufträge mehr.
In Bremerhaven haben wir neu begonnen und sind heute froh über diesen Schritt. Heute weiß ich, dass wir diesen Umzug schon viel früher hätten machen sollen. Anfangs hatten wir noch versucht, die Verleumdungen zu entkräften, mussten aber sehr bald feststellen, dass das sinnlos ist. Viele Leute wollen einfach diesen Blödsinn glauben – aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht war unser Haus zu neu oder das Auto zu groß. Es hat sich mir bis heute nicht erschlossen.
Ich halte Herrn van Herste für sehr glaubwürdig und authentisch. Seine Ausführungen waren absolut schlüssig und ich finde, er hat Mut. Manch anderer hätte längst aufgesteckt. Obwohl unsere Geschichte natürlich lange nicht diese Ausmaße angenommen hat, kann ich seinen Weg durchs Fegefeuer gut nachvollziehen. Diese Giftspritzen sollten sich was schämen – und die, die denen hinterherlaufen auch!“

Buchtipp
Hans Georg van Herste
Die Kaputtmacher
ISBN: 9783837067156
120 Seiten
11,90 Euro

Veranstaltungstipp
Am Freitag, den 2. Juli um 19.30 Uhr wird Anuhsa Pee das Buch „Leben im Matriarchat – eine Zeitreise durch die Geschichte der Frau“ von Lena Birkthal im Restaurant Dobbendeel in Bad Bederkesa vorstellen. Der Eintritt ist wie immer frei.

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