Polizei verhindert Hess-Gedenkmarsch in Mahlow

Neonazis versuchten Hitlerstellvertreter zu glorifizieren – Polizei erteilte Platzverweise

Am gestrigen Freitag versuchten im brandenburgischen Mahlow Neonazis aus Brandenburg und Berlin, einen Gedenkmarsch für Hitlerstellvertreter Rudolf Hess durchzuführen. Lokale Rechtsextremisten hatten intern dazu aufgerufen, unangemeldet in dem Ort im Landkreis Teltow-Fläming aufzumarschieren, um dem Kriegsverbrecher zu gedenken. Gekommen waren 50-60 Neonazis aus Ludwigsfelde, Frankfurt/Oder, Berlin-Neukölln und Blankenfelde-Mahlow. Allerdings schien die Polizei von den Plänen im Vorfeld Kenntnis erhalten zu haben, und war daher seit Nachmittag mit einem Großaufgebot an uniformierten und zivilen Beamten präsent, um die Rechten an ihrem Vorhaben zu hindern.

Bereits seit dem späten Nachmittag waren im Ort Blankenfelde-Mahlow mehrere Rechtsextreme in Kleinstgruppen unterwegs. Erste Versuche von diesen, sich zu diesem Zeitpunkt zu sammeln, endeten in Personenkontrollen und mit Platzverweisen. Mit Autos angereiste Teilnehmer der unerlaubten Veranstaltung wurden ebenfalls von der Polizei kontrolliert und weggeschickt. Kurz nach 21 Uhr schaffte es dennoch eine Gruppe Neonazis am Bahnhof Mahlow (an der Westseite) sich zusammenzuschließen, wurde aber ebenfalls relativ schnell von Bereitschaftspolizisten umringt und festgehalten. In dieser Gruppe befanden sich neben dem Neuköllner BVV-Abgeordneten der NPD, Thomas Vierk[1], auch Rechtsextremisten aus der Reichsbürgerbewegung[2] wie z.B. Dirk Reinecke aus Blankenfelde und Mitglieder der lokalen Neonazikameradschaft „Freie Kräfte Teltow-Fläming (FKTF)“[3], die sich augenscheinlich für zahlreiche Hess-Plakatierungen in den vergangenen Wochen, in der Region verantwortlich zeichnen. Nach einer Personalienfeststellung wurde den Anwesenden von der Polizei Platzverweise ausgesprochen.

Tamara Levy, Pressesprecherin der AATF stellt dazu fest: „Es ist bezeichnend, das sich die Neonaziszene von Berlin und Brandenburg gerade Mahlow für ihre NS-Verherrlichung aussucht. Immerhin ist bei lokalen Rechtsextremisten schon seit längerem ein zunehmender Organisierungsgrad festzustellen.“

Rudolf Hess war Stellvertreter Hitlers und auch nach 1945 glühender Antisemit. Bei den Nürnberger Prozessen wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt und beging in dieser am 17. August 1987 Selbstmord. Seitdem wird Hess in Neonazikreisen als Märtyrer verehrt, regelmäßig finden zu seinem Todestag Aktionen der Neonazis statt.

[1] http://nip-berlin.de/daten/index.php?option=com_content&task=view&id=96&...

[2] http://nip-berlin.de/daten/index.php?option=com_content&task=view&id=149...

[3] http://art-tf.atspace.org/index.html


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