Difäm: "UN-Entscheidung hätte viele Frauenleben gefährdet"

Difäm und Partner: Erfolgreich gegen Ketamin-Aufnahme in Betäubungsmittel-Liste

Die Kommission für Betäubungsmittel der Vereinten Nationen diskutierte einen von China eingebrachten Antrag, Ketamin in die Liste der Betäubungsmittel aufzunehmen und somit den globalen Zugriff auf das Medikament zu beschränken. Ketamin gilt als sicheres und zugleich kostengünstiges Narkosemittel, das vor allem in wirtschaftlich armen Ländern Anwendung findet. Das Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V. hat nun mit internationalen Partnern dazu beigetragen, das die geplante Entscheidung abgewendet werden konnte.

Ketamin ist das am häufigsten verwendete Anästhetikum in wirtschaftlich armen Ländern. "In vielen kirchlichen Krankenhäusern wird Ketamin beispielsweise bei Kaiserschnitten und in der Unfallmedizin eingesetzt", sagt Albert Petersen, Leiter der Arzneimittelhilfe des Difäm. "Die Gesundheitseinrichtungen sind auf einen freien Zugriff auf das Medikament angewiesen." Doch aufgrund des häufigen Missbrauchs dieses Medikaments im Land hatte die chinesische Regierung am 14. März 2015 gefordert, Ketamin in die Liste der Betäubungsmittel aufzunehmen und somit unter Kontrolle zu stellen. "Die Aufnahme hätte den Verfügbarkeit dieses lebenswichtigen Medikaments stark eingeschränkt und vor allem viele Frauenleben gefährdet", sagt Albert Petersen.

Viele internationale Organisationen und Personen der medizinischen Entwicklungszusammenarbeit sprachen sich gegen den Antrag aus China aus, unter anderem 30 Mitgliedsorganisationen des Ökumenisch-Pharmazeutischen Netzwerks (EPN) in Nairobi, dem auch das Difäm angehört. 15 Organisationen und Professoren verschiedener deutscher Universitäten unterzeichneten einen vom Difäm direkt an das deutsche Bundesministerium für Gesundheit und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gerichtete Appell, dieser Resolution nicht zuzustimmen.

Ende März kam die positive Nachricht: Aufgrund der Einwände verschiedener Seiten zog die chinesische Delegation ihren Antrag auf der UN-Kommission für Betäubungsmittel in Wien zurück. "Wir sind dankbar und sehr erleichtert über das Ergebnis", sagt Albert Petersen. "Die Aufnahme wäre eine Katastrophe für die medizinische Versorgung in wirtschaftlich armen Ländern geworden."

Das internationale Statement sowie den gemeinsamen Appell des Difäm und seiner Partner sowie finden Sie auf difaem.de/aktuelles/netzwerkarbeit

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