Raus aus der Isolation – Lepraarbeit im Tschad zum Welt-Lepra-Tag am 26. Januar 2014

Vergessen, verleugnet und ausgestoßen – Lepra ist keine Krankheit der Vergangenheit. Auch heute noch sind Menschen vor allem in sehr armen und abgelegenen Gegenden betroffen und gilt heute als eine der vernachlässigten tropischen Krankheiten. Früh erkannt ist die Krankheit gut heilbar. Aus Armut und Angst vor Ausgrenzung lassen sich viele Menschen aber meist erst spät behandeln. Jährlich gibt es etwa 230.000 Neuinfektionen weltweit. Die Lepramission Esslingen bei Stuttgart, ein Mitglied der Internationalen Lepra Mission (TLM), verbessert die Lebensbedingungen der Betroffenen im Tschad und ermöglicht ihnen die notwendige Behandlung. Das Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V., eine Organisation für weltweite christliche Gesundheitsarbeit mit Sitz in Tübingen, unterstützt diese Arbeit.

Der Tschad in der Sub-Sahara zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt auf dem Land, teilweise als Nomaden, die mit ihren Tierherden umherziehen. Ein Problem vor allem der Nordgebiete sind die vielen Flüchtlinge aus dem Sudan, die sich dort nieder gelassen haben. Unter ihnen ist eine große Anzahl Lepra- patienten, die Behandlung und Unterstützung benötigen. Für die bergige Provinz Guéra im mehrheitlich moslemischen Norden des Landes ist die Lepramission Partner des Gesundheitsministeriums im Tschad im Nationalen Lepraprogramm. Die Lepramission in Esslingen und das Difäm unterstützen die Aktivitäten zur Reduzierung der Zahl der Leprakranken und Verbesserung der Qualität und Zugänglichkeit der Lepradienste in dem Gebiet. "Zudem soll die Bevölkerung bei der Identifizierung von Leprafällen verstärkt beteiligt werden, um Menschen mit Sensibilitätsstörungen, als erste Anzeichen von Lepra, in die nächste Klinik zur Diagnostik zu schicken", erklärt Difäm-Gesundheitsreferentin Gabi Hettler. Trotz der Unruhen im Land und der instabilen Lage in der Region konnte das Programm in Zusammenarbeit mit lokalen Behinderten-Organisationen und Kirchen auf vier umliegende Präfekturen, Halbwüstengebiete Nähe der Savanne, erweitert werden.

Zur Sensibilisierung der Bevölkerung finden in den Dörfern regelmäßig Aufklärungsaktionen statt, Flyer werden verteilt und Poster angebracht. "Daraufhin wurden vermehrt Lepra-Patienten zur Diagnostik gebracht", sagt Gabi Hettler, die regelmäßig in den Tschad reist, um die Projektaktivitäten zu betreuen und zu evaluieren. Außerdem hat das Projekt diejenigen Personen im Fokus, die durch die Lepra bleibende Behinderungen haben. In zwei Ortschaften wurden aktive Selbsthilfegruppen aufgebaut, die durch lokale Mitarbeitende geführt und von der Lepramission unterstützt und ermutigt werden. So wurde beispielsweise eine Werkstatt für Dreiräder aufgebaut. "Inzwischen haben alle registrierten Behinderten solch ein Gefährt zur Fortbewegung", so Gabi Hettler. "Bei sichtbaren Behinderungen kommt es oft zur Ausgrenzung der Betroffenen. Daher sind Selbsthilfegruppen von unschätzbarem Wert." Im vergangenen Jahr erhielten Mitglieder einer Gruppe eine Wasserpumpe, an der sie für ein kleines Entgelt Wasser verkaufen können. Dadurch haben sie ein Einkommen und kommen in Kontakt zu ihren Nachbarn. Menschen, die vorher ihre Hütte nicht verlassen konnten, nehmen nun am sozialen Leben teil, gehen zur Schule oder einer Arbeit nach. "Langsam zeigen sich Einstellungs-änderungen im Umfeld der Betroffenen, was sich bei einzelnen Personen zeigt, die aus der Isolation zurück in die Gemeinschaft gebracht werden können", sagt die gelernte Hebamme und Krankenschwester. "So kann es gelingen mit einem umfassenden Ansatz von guter Behandlung, aber auch sozialer Reintegration, für Lepra-Patienten das Menschenrecht auf Gesundheit umzusetzen."

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