Prof. Querulix: Die Dinge beim richtigen Namen nennen!

„Volksverdummung ist die straffreie Version der Volksverhetzung“, konnten wir kürzlich von PQ bei volksmund.ruedenauer lesen. Das merken allmählich immer mehr Menschen und fragen sich, warum die vom Volk gewählten Abgeordneten als Gesetzgeber zwischen diesen beiden menschenfeindlichen Verhaltensweisen einen so großen Unterschied machen.

Die Antwort ist so einfach wie erschreckend: Weil es ihnen und ihren Klientelen nützt.
Beispiel Mindestlohn. Ohne einen Mindestlohn können Menschen wirtschaftlich ausgebeutet werden. Das bringt wenigen satte Profite, wofür sie denen, die ihnen das ermöglichen, natürlich dankbar sind. Das von den Protagonisten einer „freien Lohnfindung“ angeführte Standardargument lautet: Damit werden Arbeitsplätze gesichert. Das klingt gut, zeigt aber im günstigsten Fall eine ausgeprägte Unfähigkeit, in Zusammenhängen und Wirkungsketten zu denken, im ungünstigsten Fall die Neigung, das Volk für dumm zu verkaufen.

Millionen Mitbürgerinnen und Mitbürger müssen für diese Wohltat aber mit Hungerlöhnen auskommen, von denen sie nicht leben können. Nicht selten genügen sogar zwei oder drei Jobs, um über die Runden zu kommen. In vielen Fällen muß der Steuerzahler via Hartz-IV noch Geld drauflegen. Weder für die Psyche noch für den Körper ist ein solches Leben gesund. Für Krankheit und Pflege muß aber der Steuerzahler aufkommen. Eine Altersversorgung können diese Menschen auch nicht finanzieren. Dafür muß später auch der Steuerzahler sorgen. Von den jetzt schon absehbar verheerenden sozialen Folgen der politisch gewollten Proletarisierung wollen wir gar nicht reden.

Und wo liegt der wirtschaftliche Vorteil von Dumpinglöhnen? Wer kein Geld hat, kann nichts kaufen. Die wenigen Profiteure dieser Ausbeutungspolitik können das nicht einmal annähernd ausgleichen. Die Kosten der sozialen Verwerfungen, die durch die Proletarisierung von Millionen Mitbürgerinnen und Mitbürgern auf uns zukommen, werden einfach aus dem Bewußtsein verbannt. Dabei bekommt Europa doch im Gefolge der Spekulations-, Banken und Staatsschuldenkrise gerade schon Anschauungsunterricht im eigenen Revier.

Nein, wir brauchen nicht immer geringere Löhne, sondern schnellstens ein Mindesteinkommen, besser noch ein unbedingtes individuelles Grundeinkommen! Nur dadurch versöhnen wir die sozialen mit den wirtschaftlichen Notwendigkeiten.

Zweites Beispiel: Lebensmittelrecht. Falsche Ernährung macht krank. Verbrauchertäuschung wird aber vom Gesetzgeber erlaubt. Billige Fleischfetzen können beispielsweise zusammengeklebt und dann als Schinken teuer verkauft werden. Stark fett- oder zuckerhaltige Lebensmittel den Menschen mit ausgefeilten Werbemaschen untergejubelt werden, obwohl es ihrer Gesundheit schadet. Von diesen und anderen Mißständen wird täglich in Presse, Internet, Rundfunk und Fernsehen berichtet. Sind die Lobbys so stark, daß ihnen unsere Gesetzgeber nicht Paroli bieten können? Oder ist Profitmachen um jeden Preis inzwischen auch das Credo der Politiker und genießt deshalb bei ihnen auch höhere Priorität als die Volksgesundheit?

Wie steht es eigentlich mit dem Verantwortungsbewußtsein unserer Privilegierten Mitbürgerinnen und Mitbürger in den gesetzgebenden Gremien? Sind sie nur ihrem Gewissen verantwortlich oder auch denen, die sie vertreten?

Was legal ist, wird heutzutage immer öfter auch dann gemacht, wenn es illegitim ist. Moral und Anstand kommen mehr und mehr auf den Hund. Das menschliche Klima wird zunehmend vergiftet, von denen, die sich christlich oder sozial etikettieren nicht weniger als von denen, die sich liberale Abzeichen anstecken. Wer zufällig die Macht hat, der nutzt sie zu seinem Vorteil: Da werden Wähler getäuscht, Verbraucher Mitarbeiter ausgebeutet, Kunden abgezockt – alles ohne jedes Unrechtsbewußtsein. Es geschieht ja alles legal.

Ein verheerendes Beispiel dafür, wie Kunden sogar als Gegner betrachtet werden, von deren Aufträgen ein Unternehmen doch eigentlich lebt, zeigt die bereits in 2. Auflage bei READ – Rüdenauer Edition Autor digital erschiene Fallstudie „Qualitätsmanagement in der Praxis - Wenn Kunden sich als Beuteopfer fühlen - ein “Reise”-Erlebnis mit Gebeco/TUI“. Man sollte nicht für möglich halten, was sich ein Reiseveranstalter gegen seine Kunden herausnimmt. Alles natürlich ganz legal. Eine Kurzfassung der Studie gibt es übrigens kostenlos auf der WebSite von READ – Rüdenauer und bei new-eBooks.

Auf die Causa Wulff, soll hier nicht eingegangen werden. Sonst werden wir noch depressiv. Daß es aber eine starke Minderheit von Mitmenschen gibt, die das alles gar nicht so schlimm findet, zeigt, warum Volksverdummung so gut funktioniert.

Wir sollten Maßstäbe für das allgemeine Wohl definieren und dann die Abgeordneten gesetzlich darauf verpflichten, dieses allgemeine Wohl zu fördern. Der Gemeinnutz muß endlich wieder sein angemessenes Primat vor dem Eigennutz bekommen. Denn „Eigennutz treibt die kulturelle Entwicklung menschlicher Gesellschaften voran, aber nur Gemeinnutz erhält sie“, lesen wir in einem Aphorismus von PQ. Vielleicht wäre die geistige Führung in eine moralische Re-Integration unserer Gesellschaft eine Aufgabe für den neuen Bundespräsidenten.

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