Glück gehabt - Geschichten die das Leben schrieb

Das neue eBook von Jason Born

Kurzbeschreibung:

Glück gehabt – Geschichten die das Leben schrieb. Das Leben ist wie eine Achterbahn, mal ist man oben, und mal ist man unten. Hier gibt es fünf verschiedene Geschichten direkt aus dem Leben: Fremdgehen und die Kunst nicht erwischt zu werden – Mein Leben mit Linda – Überflüssig – Im Ausland Geld verdienen – Das Alter ist nur eine Zahl

Leseprobe:

Ho Chi Minh City - Die nächsten zwei Wochen erkundigten wir die Stadt, und staunten, wie riesig die Stadt war. Gepflegte Einkaufszentren und riesige Märkte, ganz anders als in Kambodscha. Die Leute hatten hier auch mehr Geld als in Kambodscha. Die Straßen waren voll von zehntausenden von Mopeds, und jeder hupte wie er lustig war – es war ein ohrenbetäubender Lärm. Das Bier, es heißt Bia Heu, war billig und gut in Saigon. Abends traf ich in den Bars viele von meinen zukünftigen Kollegen, die Englischlehrer.

Doch erstmal machten wir Urlaub. Wir nahmen einen Bus bis nach Hanoi, und der kostete nur zweiundzwanzig Dollar. Wir fuhren die Strecke nicht in einem Stück, sondern machten in vielen größeren Städten einen Stop. Wir mieteten uns meistens ein Moped, um die Gegend zu erkundigen. Viele schöne Städte lagen auf der Strecke, unter anderem, Nha Trang, Danang, Ao Noi und Hue. Hue war besonders schön, aber leider sehr touristisch. Von Ho Chi Minh City bis nach Hanoi waren es 1700 Kilometer, eine schöne Strecke und klimatisch war es auch sehr unterschiedlich, denn in Hanoi war es etwas kühler. Die Stadt war sehr gepflegt, aber auch viel kommunistischer als der Süden des Landes.

Die Leute in Hanoi waren längst nicht so offenherzig wie im Süden. An fast jeder Ecke stand ein Blockwart und führte Buch, wer wann, und wo, hin ging. Aber auch abends, in den Touristenvierteln, waren viele Spitzel unterwegs. Mich wunderte es immer, warum einige Studenten immer alles wissen wollten: wo wir herkamen, wie lange wir blieben, unser Job und so weiter. Bis uns einige Leute aufklärten, das viele der Studenten vom Staatssicherheitsdienst waren. Paranoia wie zu Zeiten des kalten Krieges. Wir hatten trotzdem eine wunderschöne Zeit hier, und nach einigen Wochen fuhren wir wieder nach Saigon zurück.
Der amerikanische Englischlehrer - Kaum waren wir zurück in Ho Chi Minh City, wie die Stadt jetzt heißt, ging es an die Jobsuche als Englischlehrer. Die meisten Schulen waren private Schulen. Mir wurde sehr schnell klar, dass ich hier als Deutscher schlecht einen Job bekommen würde, denn die Vietnamesen mochten Amerika, inklusiv der Englischlehrer.

Also wurde mein Lebenslauf etwas „umgebaut“. Mein Vater war Amerikaner und meine Mutter war eine Deutsche, die sich beide in Deutschland kennengelernt hatten, also war ich ein „Fast-Amerikaner“. Das kam schon sehr viel besser an, bei den einheimischen Schuldirektoren, und so bekam ich auch bald viele Jobs. Die Verdienste waren gut, zehn Dollar die Stunde. Doch bei manchen Jobs, in Kindergärten und kleinen Gruppen von reichen vietnamesischen Kindern, brachte der Unterricht mir bis zu dreiundzwanzig Dollar die Stunde ein, Halleluja. So machte dann das Leben Spaß.

Dhanyam der Voll-Amerikaner - In den Klassenräumen war ich natürlich immer ein Voll-Amerikaner. Das hörte sich gut an, und das wollten die Kinder auch hören. Da ich lange Zeit in den USA verbracht hatte, erzählte ich ihnen viel von meiner „Heimat“ USA. Ich schwärmte von dem amerikanischen Lebensstil – die Schüler und Studenten waren begeistert von mir. Nach einer Weile fing ich bei einer Internationalen Schule an, und mutierte hier zum Direktor der Schule.

Die Eigentümer der Schule waren ganz stolz auf mich, denn sie stellten mich als Mister „Dhanyam“ aus Amerika vor, und ich spielte die Rolle geduldig weiter. Eines schönen Tages, hatten wir eine Schul-Info-Veranstaltung, und fast alle Eltern kamen. Die Schüler trugen englische Texte vor, sangen Lieder, und ich musste den Eltern Auskunft geben, wie ich plante, die neuesten Schulmethoden einzusetzen. Ich war in voller Montur erschienen, also Schlips und Kragen. Ich erkannte mich selbst kaum wieder, wenn ich mich im Spiegel sah, ich bekam richtig Respekt vor mir.

Ich gewöhnte mir auch einen Ami-Akzent an, denn das lieben die Vietnamesen. Auf der Veranstaltung wurde ich angekündigt als “Our School Direktor Mr. Dhanyam from California/Amerika“, und Hunderte von Zuschauern klatschten begeistert Beifall. Da wusste ich, wie sich ein richtiger Präsident fühlen musste – Fantastic und absolut super…

Das neue eBook ist erschienen bei:

http://www.amazon.de/Gl%C3%BCck-gehabt-ebook/dp/B00779O3IC

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