Weiterhin Massaker an Orang-Utans auf Ölpalmenplantagen?

Borneo Orangutan Survival (BOS) Deutschland e. V. und die indonesische BOS Foundation halten den Plantagenbetreibern das Verursacherprinzip entgegen und fordern entschiedene staatliche Unterstützung.

In Ost-Kalimantan (Borneo) wurden Orang-Utans auf Ölpalmenplantagen grausam abgeschlachtet. Wie die indonesische Zeitung "Tribun Kaltim" im September 2011 berichtete, geschah dies schon vor zwei Jahren. Ein Sprecher der Borneo Orangutan Foundation meint dazu: „Der schreckliche Vorfall in Ost-Kalimantan hat die düstere Wahrheit an den Tag gebracht, mit der sich viele von uns aus dem Orang-Utan-Schutz schon seit Jahrzehnten auseinandersetzen müssen. Tatsache ist, dass derartige Dinge an vielen anderen Orten Borneos geschehen sind und jeden Tag geschehen können. Fast alle bleiben unerkannt oder werden einfach nicht wahrgenommen.“

Orang-Utans sind stark vom Aussterben bedroht und stehen auch in Indonesien unter Schutz. Doch den Betreibern der Plantagen sind sie ein Dorn im Auge. Wo Ölpalmplantagen entstehen, wird der Lebensraum der Orang-Utans vernichtet. Sich um die vertriebenen Tiere zu kümmern, ist für die BOS Foundation mit einem hohen Aufwand verbunden.

Hier agieren Firmen, die kein Verständnis für die Wichtigkeit natürlicher Ressourcen aufbringen. „Wir brauchen aber die Umsetzung des Verursacherprinzips. Betreiber von Ölpalmenplantagen müssen die Kosten für die von ihnen verursachten ökologischen Schäden übernehmen. Dazu gehört auch ein guter Umgang mit Orang-Utans“, so die BOS Foundation.

Vertreibung oder gar Tötung von Orang-Utans sind unter allen Umständen zu vermeiden. Als letzte Möglichkeit muss man heimatlos gewordene Orang-Utans in andere geeignete Wälder umsiedeln. Die BOS Foundation fordert daher die Ausweisung von mehr Schutzgebieten für Umsiedlungen, ein Punkt, an dem staatliche Ebenen ins Spiel kommen. Das zuständige Forstministerium der Zentralregierung benötigt eine Empfehlung der vor Ort zuständigen lokalen und regionalen Behörden. Die Stiftung schätzt dabei das Interesse, das ihr der Gouverneur von Ost-Kalimantan grundsätzlich entgegenbringt, macht jedoch auch klar, dass sie seit letztem Jahr auf sein Empfehlungsschreiben wartet.

Schutzgebiete für die Umsiedlungen vertriebener Orang-Utans werden trotz der Tatsache benötigt, dass die BOS Foundation selbst mittlerweile eine im indonesischen Recht definierte Naturschutz-Konzession für ein größeres Waldareal erworben hat. Diese Konzession dient jedoch ausschließlich dazu, jene der rothaarigen Menschenaffen auszuwildern, die in den Stationen der BOS Foundation als junge Tiere eine mehrjährige Vorbereitung (Rehabilitation) auf ein Leben in der Wildnis durchlaufen haben. Sie wären gegenüber ihren von Anfang an wilden Artgenossen nicht ausreichend konkurrenzfähig. Die BOS Foundation appelliert an alle Beteiligten, insbesondere an die zuständigen staatlichen Stellen, alles dafür zu tun, dass sich solche grausamen Massaker an Orang-Utans niemals mehr wiederholen.

Die indonesische Borneo Orangutan Survival Foundation (BOSF) ist eine Non-Profit-Organisation mit Hauptsitz in Bogor, West Java, Indonesien. Sie hat sich verpflichtet, Borneos Orang-Utans zu retten, zu rehabilitieren und sie aus Gefangenschaft zurück in ihren natürlichen Lebensraum zu entlassen.

Darüber hinaus widmet sich die BOSF dem Waldschutz, der Aufklärung der lokalen Bevölkerung sowie der Stärkung eines öffentlichen Bewusstseins für die Aufgaben des Orang-Utan-Schutzes auf Borneo. Gegründet 1991, arbeitet die BOSF eng mit dem indonesischem Forstministerium zusammen und wird von internationalen Spendern und Partnerorganisationen unterstützt.

In Deutschland unterstützt BOS Deutschland e.V. als unabhängiger Verein die Arbeit der indonesischen BOS Foundation. Mehr Informationen gibt es unter www.bos-deutschland.de

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