Pubertät und psychosexuelle Reifung - Auswirkungen auf die primären Beziehungen

Es ist kein leichtes Unterfangen für die jungen Menschen, sich mit ihren körperlichen Veränderungen, die nach außen natürlich sichtbar werden, vertraut zu machen und sie zu einem Teil ihrer Identität werden zu lassen. Genau so schwer ist es aber für sie auch, mit dieser neuen Erfahrung zurechtzukommen, dass in bestimmten Situationen sich jetzt plötzlich sexualisierte Aspekte in die eigene Wahrnehmung ihrer gelebten Beziehungen mischen.

Gerade bei den Eltern, in deren Arme sie sich immer wieder geflüchtet haben, zu denen sie immer gegangen sind, wenn ihre Gefühle übergeschwappten, bei denen sie immer ein offenes Ohr und Verständnis gefunden haben, bei denen sie sich Zuhause fühlten und Heimat empfanden, gerät alles ins Wanken. Denn mit der beginnenden Sexualisierung ist diese Heimat für lange Zeit verloren. Plötzlich werden durch die Menschen, die sie am liebsten hatten, bedrohliche Gefühle und Wahrnehmungssensationen ausgelöst, weil diese Eltern nämlich nicht geschlechtsneutral sind, sondern ebenfalls der Kategorie Mann oder Frau zugehören und so können sie mit diesem Thema eben gerade nicht bei den Eltern landen, sondern müssen es in sich selbst lösen lernen.

Es bedarf vieler gemeinsamer Situationen, um zu einer neuen Sicherheit im Umgang mit sich selbst und dem eigenen und anderen Geschlecht – auch im Umgang mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil – zu finden. Gott sei Dank klappt das in den meisten Familien, ohne dass groß darüber nachgedacht werden muss.

Entgegen dem Glauben vieler Eltern, die Kinder wären, was die Aufklärung angeht, heute schon viel weiter, weil sie verschiedene Jugendzeitschriften gelesen haben und von dorther gelernt haben, scheinbar unbekümmert über Sexualität, Attraktivität und Beziehung zu sprechen, erlebe ich das in meiner täglichen Arbeit ganz anders. Wir Erwachsenen dürfen uns von dem demonstrativ sich wissend darstellenden Auftreten nicht täuschen lassen. Denn, wenn die eigene Entwicklung einsetzt, dann nützt das bereits vorhandene Wissen über bestimmte Vorgänge nur wenig. Man wird von der Unsicherheit, den Neuheiten im Erleben und Empfinden, den schönen und schaurigen, aber auch den angstvollen und beklemmenden Gefühlen, die darum herum entstehen, einfach erfasst und muss erst einmal eine Haltung und einen Umgang damit finden. Das Schwierige dabei ist, dass ja auch die Beziehungen davon erfasst werden, in denen man sich bisher aufgehoben und zu Hause fühlte, ohne darüber nachdenken zu müssen.

Joachim Armbrust
Jugendliche begleiten
Was Pädagogen wissen sollten
Verlag Vandenhoeck & Ruprecht
März 2011
Ca. 144 Seiten
12.95 €
ISBN 978-3-525-70121-8
Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Klaus Hurrelmann

Joachim Armbrust
Praxis für Psychotherapie, Paartherapie, Supervision,
Coaching, Mediation und Prozessgestaltung
Mauerstraße 2
74523 Schwäbisch Hall
Tel.: 0791/71552
E-Mal: joachim.armbrust@t-online.de
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