Der Autor und Herausgeber Hans Georg van Herste hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur seine eigenen Bücher auf den Markt zu bringen, sondern es auch anderen Autoren zu ermöglichen, ihre Werke zu veröffentlichen. Im Laufe der Jahre konnte er einige gute Autoren mit ihren außergewöhnlichen Büchern auf dem Markt platzieren.

Um „seine“ Schriftsteller auch einem großen Publikum präsentieren zu können, nahm er nicht nur die bekannte Autorin Margaretha Main mit auf die Messe, sondern auch die Jungautorin Simone Petzold. Die Autorinnen Lena Birkthal, Viktoria Grantz und Katja Groening waren leider kurzfristig verhindert. Deshalb sprangen die versierten Rezitatorinnen Brigitte Winkel, Michaela Main und Anusha Pee in die Bresche.

Schon der erste Auftritt von Hans Georg van Herste fand vor großem Publikum im Congress-Center der Leipziger Buchmesse statt. Von der Leipziger Volkszeitung angekündigt, strömten viele Menschen in den Saal, um van Herste auf seiner spannenden Lebensreise vom Bauernsohn zum Ayurveda-Experten zu begleiten.

Als Kind selbst Opfer häuslicher Gewalt, verrenkte er sich im Alter von zwölf Jahren den Rücken. Der Besuch bei einem Masseur, der ihm schnell helfen konnte, sollte prägend für seinen weiteren Lebensweg sein, da er sich schon in dem Alter vornahm, selbst diesen Beruf zu ergreifen, um anderen Menschen helfen zu können.

Bereits im Alter von zwanzig Jahren leitete er die Therapieabteilung eines Kneipp-Sanatoriums und konnte erste Erfolge mithilfe der Akupressur aufweisen. Obwohl er deshalb oft von Schulmedizinern angefeindet wurde, blieb er fernöstlichen Heilmethoden treu. Da der Erfolg ihm Recht gab, reiste er Ende der 1980er Jahre nach Südkorea und Südafrika, um sein Wissen zu erweitern. Die Krönung seiner Ausbildung erlangte er in Indien, das er zehn Jahre lang immer wieder bereiste, um eine original urayurvedische Ausbildung zu absolvieren. Diese Ausbildung schloss er, trotz teilweiser unmenschlicher Strapazen, mit der Verleihung eines ayurvedischen Palmblattes, der höchsten Auszeichnung, ab.

Kurz vor Ende seiner Erzählung, wurde van Herste unterbrochen. Eine Frau bemächtigte sich des Rednerpults. Wie sich schnell herausstellen sollte, handelte es sich dabei um Frau Anke Winter, der Mutter der in der Transsexuellen-Szene bekannten Johanna. Frau Winter erklärte den verdutzten Anwesenden, dass van Herste ihrer Tochter den Weg zu einem glücklichen Leben als Mädchen und später als Frau geebnet hätte. Johanna sei die erste jugendliche Transsexuelle weltweit gewesen, die vor der drohenden männlichen Pubertät weibliche Hormone bekommen hätte. Heute sei Johanna eine glückliche junge Frau. Frau Winter betonte, dass van Herste keine Mühen, kein Geld und keine noch so extremen Anfeindungen gescheut hätte, um ihrer Tochter zu helfen.

Da van Herste durch diese gute Tat vielen jugendlichen Transsexuellen einen langen Leidensweg erspart hätte, sei der gemeinnützige Verein TransBorderLes e.V. auf die Idee gekommen, viele Transsexuelle zu befragen. Dabei war herausgekommen, dass van Herstes Buch „Der wahre Traum von Freiheit“, das unter anderem die Geschichte der Johanna erzählt, zum besten Buch zum Thema Transsexualität gewählt wurde – und das sogar mit großem Abstand.

Frau Winter erklärte, dass sie nun den Auftrag hätte, van Herste einen Buchpreis zu überreichen, um ihn für seinen Einsatz zu ehren. Der Autor war völlig überrascht und den Tränen nahe, als er von Frau Winter die Trophäe entgegennahm. Auch das Publikum klatschte stehend, als sich van Herste für diese Auszeichnung bedankte und erklärte, sich auch weiterhin gegen die Diskriminierung von Homo- und Transsexuellen und Frauen einzusetzen.

Nach einem kurzen Besuch bei seinem Verlag BOD, stand van Herste erneut vor dem Mikrofon des Congress-Centers, um die bekannte Autorin Margaretha Main anzukündigen. Frau Main wurde von ihren Fans freudig und mit viel Applaus begrüßt und schaffte es sofort, ihr Publikum zum Lachen zu bringen. Als sie erzählte, wie sie mit ihrer Motor betriebenen Seifenkiste vom Dorfsheriff erwischt wurde, hielt es kaum jemanden auf den Sitzen. Zum Schluss gab sie noch die Geschichte ihrer Reise zum Nordkap zum Besten und erntete großes Gelächter. Auch sie wurde mit stehendem Applaus verabschiedet und sogleich von ihren Fans umringt und um ein Autogramm gebeten.

Nach einer kurzen Mittagspause kündigte van Herste die Jungautorin Simone Petzold an. Obwohl anfangs sehr aufgeregt, meisterte sie ihre Lesung perfekt. Sie hatte im Urlaub in der Schweiz eine alte Dame kennen gelernt. Diese Frau war einst ein gefeierter Revue-Star im Berlin der 1930er Jahre gewesen. Sie hatte sich von der Dorfnäherin zur Star-Disignerin hochgearbeitet und – so ganz nebenbei – eine Karriere auf den Brettern, die die Welt bedeuten, angefangen. Später hatte sich Renata Komanetschy auf der Flucht vor den Nazis in die Schweiz abgesetzt und von dort aus verfolgten Menschen geholfen. Frau Petzold führte gekonnt durch ein außergewöhnlich buntes Leben und erntete viel Applaus für ihre Darbietung.

Van Herste kündigte als Nächstes Frau Michaela Main an, die für die Autorin Katja Groening aus den Niederlanden eingesprungen war. Auch diese Vorstellung war von der Leipziger Volkszeitung angekündigt worden. Frau Groening hatte in ihrem Buch die Lebensgeschichte von Lina aufgeschrieben. Das kleine Judenmädchen landet nach der Ermordung ihrer Eltern in einem Rotterdamer Mädchenheim und wird von der Heimleiterin an Männer und Frauen vermietet.
Aufgrund der aktuellen Berichterstattung über bekannt gewordene Missbrauchsfälle in Heimen, war der Saal voll besetzt und alle Anwesenden verfolgten mit Spannung, wie Lina als Jugendliche aus dem Heim flieht, von lieben Menschen nach England geschmuggelt wird und dort leider auf die schiefe Bahn gerät. Mithilfe einer wohlhabenden Frau kann sie zu einem glücklichen Leben zurückfinden und später der Heimleiterin ihr schmutziges Handwerk legen.
Auch Michaela Main wurde mit stehendem Applaus verabschiedet. Danach rief van Herste alle Opfer auf, sich zu melden, um diesen Gräueltaten ein Ende setzen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Obwohl van Herste sogleich die nächste Veranstaltung ankündigen musste, wurde vor dem Saal noch lange weiterdiskutiert. Viele Besucher empörten sich laut über das Vertuschen der Übergriffe durch die Kirchen und erklärten, den Kirchen auf der Stelle den Rücken kehren zu wollen.

Van Herste kündigte derweil das Buch „Hörnde“ von Viktoria Grantz an, deren Werk von Frau Brigitte Winkel gekonnt vorgestellt wurde. Die Autorin war aufgrund einer Reifenpanne in einem kleinen Dorf gestrandet und dort auf zwei ungewöhnliche Schwestern gestoßen. Dora und Meta leben als Kinder auf einem armseligen Bauernhof, schaffen aber, was damals noch völlig unüblich war, den Sprung von der Volksschule zum Gymnasium. Mit viel Witz erzählen sie ihre Lebensgeschichte. Der Bürgermeister mutiert unter den Nazis zum Reichsbürgermeister und lässt das Dorf verschönern, um dem Führer, sollte er sich einmal hierher verirren, zu beeindrucken. Onkel Theo hat keine Skrupel im nahen KZ die Häftlinge zu drangsalieren. Er versteckt sich nach dem Einmarsch der amerikanischen Befreier in einer Höhle und wird von seiner Verwandtschaft notdürftig mit Lebensmitteln versorgt. Obwohl die Umstände oft alles andere als lustig sind, schaffen es Dora und Meta glücklich zu werden. Brigitte Winkel schaffte es leicht, die Zuhörer durch ihren gekonnten Vortrag zu fesseln und zum Lachen zu bringen. Auch sie wird mit großem Applaus verabschiedet.

Van Herste pendelte nun mehrfach zwischen dem Saal und dem Vorraum hin und her. Während drinnen „seine“ Vorleserinnen das Publikum fesselten, ging draußen die teils heftig geführte Diskussion weiter. Immer wieder wurde er um Rat gefragt. Auch sein Buch „Die Kaputtmacher“ kam mehrmals zur Sprache, in dem er erzählt, wie Kirchenleute seinen Ruf beschädigen und ihn mundtot machen wollten, da er Mitarbeiter der Kirchen des Missbrauchs überführt hatte. Mehrmals forderte er die Medien auf, das Schweigen endlich zu brechen und über das Leid und die Lebenswege der Opfer schonungslos zu berichten. In seinem Buch „Herstes Liste“ hat er über hundert Opfer aufgezählt, die niemals die Chance hatten, Gehör zu finden.

Zum Schluss kündigte van Herste Frau Anusha Pee an, die für die verhinderte Autorin Lena Birkthal eingesprungen war. Lena Birkthal stammt aus gehobenen Verhältnissen und stößt nach dem Unfalltod ihrer Eltern auf merkwürdige Fotos, die ihr Vater selbst angefertigt hat. Frauen sind da zu sehen, die gefesselt, verprügelt und vergewaltigt werden. Diese Fotos lassen in ihr die Frage hochkommen: „Wieso lassen sich Frauen so etwas gefallen?“ Die Autorin reist durch die Welt, um auf diese Frage eine Antwort zu finden und um das längst vergangene Matriarchat zu erforschen.
Frau Pee erläutert eindrucksvoll, wie sich Matriarchate gründen und wieder zerfallen. Im Endeffekt stellt sich heraus, dass Frauen zusammenhalten müssen, anstatt sich gegenseitig die Augen auszukratzen, wenn sie ein glückliches und unabhängiges Leben führen wollen. Auch Frau Pee wurde mit großem Applaus verabschiedet.

Inzwischen hatten sich viele Menschen im Vorraum versammelt. Erst die angekündigte Schließung der Messe sorgte dafür, dass sich die Menge zerstreute. Van Herste hatte viele Tipps geben können und war mehrfach für sein Engagement, seine Beharrlichkeit und seinen Mut beglückwünscht worden.

Hans Georg van Herste, Margaretha Main, Simone Petzold, Anusha Pee, Brigitte Winkel, Michaela Main und all die ungenannten Helfer konnten auf einen gelungenen Messetag zurückblicken. Bei einem ausgiebigen Abendessen in ihrem Hotel ließen sie den Tag Revue passieren und freuten sich über die unglaubliche Resonanz.

Buchtipps

Simone Petzold
Renata Komanetschy – Mein buntes Leben
ISBN: 9783839118276 – 80 Seiten – 5,80 Euro

Katja Groening
Die Burg der Nymphen
ISBN: 9783837018134 – 216 Seiten –18,50 Euro

Viktoria Grantz
Die Prinzessin vom Leuchtturm
ISBN: 9783837069556 – 116 Seiten – 8,80 Euro
Hörnde
ISBN: 9783839112045 – 100 Seiten – 6,80 Euro

Hans Georg van Herste
Ayur Veda – Der Weg zu einem langen, glücklichen und gesunden Leben
ISBN: 9783839117675 – 164 Seiten – 14,80 Euro
Der wahre Traum von Freiheit – Hilfe für Menschen zwischen den Geschlechtern
ISBN: 978-3839105979 – 100 Seiten – 6,80 Euro
Das Borderline-Syndrom
ISBN: 9783837095593 – 108 Seiten – 9,80 Euro
Das Mutter(un)tier – Frauen als Mitwisserinnen und Mittäterinnen im Bereich sexueller Kindesmissbrauch
ISBN: 9783837093926 – 108 Seiten – 9,80 Euro
Herstes Liste – Hans Georg van Herste gibt Opfern von sexuellem Kindesmissbrauch eine Stimme
ISBN: 9783839103029 – 136 Seiten – 9,80 Euro

Margaretha Main
Die Elfe im Garten
ISBN: 9783839109670 – 116 Seiten – 6,80 Euro
Das Leben kann so was von schön sein
ISBN: 9783837025880 – 80 Seiten – 4,90 Euro

Lena Birkthal
Leben im Matriarchat – Eine Reise durch die Geschichte der Frau
ISBN: 9783839120385 – 136 Seiten – 19,90 Euro