Verlorene Staatsbürger in Uniform

Nach dem Urteil von Militärexperten wohl aller Länder waren die deutschen Armeen im vergangenen Jahrhundert – insbesondere in beiden Weltkriegen – von überragender Kampfkraft. Von der schwächelnden winzigen Bundeswehr nimmt dies niemand an. Doch gemäß den Vorstellungen der USA und der ihnen dienenden Bertelsmann-Stiftung soll die Zahl der in Afghanistan eingesetzten Staatsbürger in Uniform auf 6.500 aufgestockt werden. Eine Entscheidung darüber will Bundeskanzlerin Merkel nach der im Januar in London stattfindenden Afghanistan-Konferenz treffen.

Wem dient das? Zum Ersten können diese Hilfswilligen den längst verlorenen Krieg in Afghanistan nicht gewinnen. Zum Zweiten wird sich der Hass der Völkergemeinschaft auch gegen das bisher hoch geschätzte Deutschland richten. Zum Dritten operieren diese Staatsbürger in Uniform an der Grenze des chinesischen Riesenreichs und lassen auf Dauer den gelben Drachen nicht ruhig.

Im Verlauf unserer zweitausendjährigen Geschichte verzeichnet die deutsche Politik viele nicht selten folgenschwere Verirrungen. Doch ein Einsatz im 6.000 km entfernten asiatischen Afghanistan gehörte bisher nicht dazu. Zu Guttenberg hat sich als viel gefeierter Feldherr bei seinem jüngsten Washington-Besuch mit abwegigen Argumenten für eine Verstärkung des deutschen Kontingents ausgesprochen. Die Chancen liegen dafür so gut wie die der frischen Truppen für das geschlagene Afrikakorps im November 1942 kurz vor der Kapitulation der 250.000 deutschen und italienischen Soldaten.

Dass die USA mit ihrem Imperialismus am Ende sind, konnte nicht anders kommen. Dass sie in dieser total verfahrenen Situation keinen Ausweg mehr finden, ist auch logisch. Doch hat uns Washington durch sein Eingreifen in beiden Weltkriegen und unzählige Unrechtstaten wirklich so viel Gutes getan, dass wir jetzt mit dem „Teufel“, wie es die Dritte Welt sieht, untergehen müssen?

Die Kriegspolitik Merkels und zu Guttenbergs ist, wie die Geschichte lehrt, der reine Wahnsinn. Zu Guttenberg setzt die Lüge drauf, der Afghanistan-Einsatz habe eine zunehmende Akzeptanz. Die überwältigende Mehrheit der Deutschen lehnt das mörderische Abenteuer ab, auch angesichts des Untergangs der britischen Kolonialarmee und der Roten Armee. Dass Bertelsmann für sein Übermaß an Nazismus im Dritten Reich „Wiedergutmachung“ leistet, kann für das deutsche Volk kein Trost sein, das im Gegensatz zu Merkels Konstruktionen von „Kollektivverantwortung“ niemandem etwas schuldet außer kommenden Generationen der Deutschen.

Dr. Gerhard Frey


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