Die Rohstoff-Woche – Kalenderwoche 35/2009: Warren Buffetts Rohstoff-Werte

Warren Buffett kennt wohl jedes Kind. Laut Forbes ist er mit einem Vermögen von etwa 37 Milliarden USD der zweitreichste Mensch auf dem Erdball. Der Großteil seines Vermögens ist in dem von ihm aufgebauten Investment-Unternehmen Berkshire Hathaway angelegt.
Nun wäre es doch mal gut zu wissen, welche Rohstoff-Werte ein Warren Buffett beziehungsweise seine Investment-Firma Berkshire Hathaway so im Portfolio hat. Zumindest für Mitte 2009 können wir diese Frage beantworten, denn just zum Ende des Monats Juni 2009 hielt Berkshire Hathaway nämlich Anteile von nur vier Rohstoff-Firmen.

Den größten Batzen nahm dabei die Beteiligung an ConocoPhillips ein, die Ende Juni einen Wert von etwa 2,7 Milliarden USD aufwies. Bei ConocoPhillips handelt es sich um den drittgrößten Ölkonzern der USA. ConocoPhillips betreibt weltweit etwa 20.000 Tankstellen, in Deutschland und Österreich unter dem Namen „JET“. Darüber hinaus besitzt ConocoPhillips weltweit annähernd 20 eigene Raffinerien, davon eine in Deutschland und diverse Beteiligungen an weiteren Ölaufbereitungsanlagen.

Der zweite Wert ist die südkoreanische POSCO. Die Pohang Iron and Steel Company ist eine der weltweit größten Stahlerzeuger. POSCO besitzt mehrere Stahlverarbeitungswerke in Südkorea, Indien und den USA und stellt dort unter anderem Stahlprodukte für die Bereiche Automotive, Bau und den Rohstoffsektor her. Letzterer wird unter anderem mit Produkten für Ölpipelines und Bohrgeräte beliefert.

NRG Energy, der dritte Wert, der bei Warren Buffett im Depot liegt, ist eines der führenden Energie-Unternehmen der USA. Das Unternehmen ist unter anderem in den Bereichen Erdöl, Erdgas, Kohle und Windkraft tätig und besitzt darüber hinaus Mehrheitsanteile an einem Nuklearkraftwerk in Texas. Die South Texas Project Electric Generating Station ist in der Lage mit ihrer Kapazität von 2.700 MegaWatt etwa zwei Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen.
NRG Energy ist auch in Deutschland tätig, hält dort über die Saale Energie GmbH einen 41,9%igen Anteil am Braunkohlekraftwerk Schkopau in der Nähe von Halle an der Saale. Das Braunkohlekraftwerk Schkopau besitzt eine Nettoleistung von 900 MegaWatt und wandelt jährlich bis zu sechs Millionen Tonnen Braunkohle in Strom und Dampf um.

Last but not least hätte Warren Buffett dann noch Constellation Energy im Angebot. Constellation Energy ist annähernd mit NRG Energy vergleichbar, betreibt also im Kerngeschäft Kraftwerke, vornehmlich in den USA. Constellation Energy betreibt unter anderem drei eigene Kernkraftwerke mit einer gesamten Nennleistung von etwas mehr als 4.000 MegaWatt. Darüber hinaus besteht seit 2007 ein Joint-Venture mit Electricité de France (EDF) über den Bau von mehreren neuen Nuklearreaktoren in Maryland, New York, Missouri und Pennsylvania.
Aus diesem Joint-Venture-Abkommen heraus, engagiert sich Constellation Energy neuerdings auch im Bereich der erneuerbaren beziehungsweise grünen Energie.

Warren Buffett setzt also im Bereich der Rohstoffe überwiegend auf den Energiesektor. Ende Juni diesen Jahres betrug der Wert aller gehaltenen Aktienpakete an den vier genannten Firmen übrigens 5,04 Milliarden USD. Damit hatte der Rohstoffbereich zu diesem Zeitpunkt einen Anteil von 10,1% am Gesamtportfolio von Berkshire Hathaway.

Nicht in Buffetts Portfolio befinden sich hingegen die Energiekonzerne Chevron, Shell und ExxonMobil. Nichts desto trotz konnten die drei Majors in dieser Woche einen Gas-Deal über mehr als 60 Milliarden USD bekannt geben. Die drei Big-Player erhielten das OK des australischen Umweltministeriums zur weiteren Ausbeutung des Gorgon-Felds vor der Küste Westaustraliens, dessen Kapazität auf etwa 40 Billionen Kubikmeter Gas geschätzt wird. Seit 2007 musste sich das Projekt einer strengen Prüfung durch die australischen Umweltbehörden unterziehen.
Die Gasvorräte sollen zukünftig vor allem nach China (Flüssiggas im Wert von 40 Milliarden USD) und Indien (20 Milliarden USD) geliefert werden.

„Sell in May and go away“ – „But remember to come back in September“ – lautet ein alter Börsenspruch. In diesem Jahr hätte man wohl eher im Mai auf steigende Kurse und Notierungen setzen sollen. Heißt das jetzt, dass wir uns im September nun auch genau auf das Gegenteil des oben stehenden Spruches einstellen müssen?

Genau genommen gilt besagte Weisheit zumindest für den Rohstoff-Sektor nur eingeschränkt, ist nicht gerade der September traditionell einer der schwächsten Monate für Rohstoff-Titel. Und auch in diesem Jahr – oder gerade in diesem Jahr - könnte sich dieser Trend einmal mehr bewahrheiten. Nahezu alle Energieträger und Metalle verzeichneten in den letzten Monaten einen teils enormen Anstieg, ausgehend von ihren Tiefstständen, die sie noch im Frühjahr verzeichneten. Viele dieser Erholungs-Anzeichen waren dabei entweder fundamental begründet, wie zum Beispiel bei Kupfer, welches ja von China zum Auffüllen der Lager regelrecht verschlungen wurde, oder aber wurden diese durch steigenden Optimismus hinsichtlich sich verbessernder Konjunkturdaten aufgebläht. Wie zum Beispiel beim Rohöl oder auch bei den Basismetallen, wo einzelne Konjunkturdaten aus den USA oder der Eurozone immer mal wieder gern für einen Aufwärtsschub genutzt werden.

Auf der anderen Seite steht aber immer noch China, das von medialer Seite immer gern etwas stiefmütterlich behandelt wird, sofern es um schön verpackte Konjunkturdaten – vornehmlich aus den USA - geht. Und dort, also in China sind die Läger noch immer voll. Sieht man sich einmal die Börse in Shanghai an, so stellt man sehr schnell fest, dass diese von ihrem letzten Hoch Anfang August schon wieder fast ein Fünftel eingebüßt hat. Überkapazitäten bei Stahl und Zement sollen nach dem Willen der chinesischen Regierung abgebaut werden. Auch das fördert nicht gerade die Nachfrage nach Industriemetallen. Genauso wie China die Nachfrage nach Metallen im Frühjahr diesen Jahres anregte, könnte es diese jetzt erstmal wieder dämpfen. Ein erstes Anzeichen bilden die japanischen Kupferexporte, die nach China gingen. Die sanken von Juni auf Juli 2009 nämlich von 60% auf 40%.
Seien Sie deshalb wachsam und blicken Sie stets über den europäisch-nordamerikanischen Tellerrand hinaus!

Hätten Sie’s gewusst?:

Warren Buffett vollführte annähernd den altbekannten Schritt vom Tellerwäscher zum Millionär. Trotz gutsituierter Eltern (sein Vater besaß eine eigene Brokerfirma) wollte der junge Buffett von Anfang an auf eigenen Beinen stehen. Er begann seine Karriere im Alter von 6 Jahren mit dem An- und Verkauf von Coca Cola – Erfrischungsgetränken. Seine erste Aktie kaufte er im Alter von 11 Jahren. Es handelte sich dabei um „Cities Service", eine Firma, die damals eine der größten US-amerikanischen Öl- und Gas-Vertreiber- und Verteiler-Firmen war. Buffetts erste Aktie, die er mit gerade einmal 4,5% Gewinn verkaufte, war also ein Rohstofftitel.

Das Zitat der Woche:

„Die meisten Leute interessieren sich für Aktien, wenn alle anderen es tun. Die beste Zeit ist aber, wenn sich niemand für Aktien interessiert.“ - Warren Edward Buffett (* 30. August 1930 in Omaha, Nebraska) ist ein US-amerikanischer Großinvestor und Unternehmer. Mit einem geschätzten Privatvermögen von 37 Milliarden US-Dollar (Forbes, 2009) gilt er als der zweitreichste Mensch der Welt.

In diesem Sinne eine erfolgreiche Rohstoff-Woche!

Die nächste Ausgabe der Rohstoff-Woche erhalten Abonnenten am 05. September 2009.

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© Tim Roedel
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