Rhein-Wied-News: Im neuen Editorial prangert Chefredakteur Rolf Adams die Selbstbedienungsmentalität der Politiker an

"Das Ende der Gelassenheit", so der Titel des aktuellen Editorials bei Rhein-Wied-News. Hier ein Textauszug:

Es reicht! Es reicht schon lange! Mit 67 in Rente ist eine Zumutung, mit 69, wie es die Bundesbank jetzt fordert, eine pure Frechheit.

Da sollen sich doch ein Guido Westerwelle, eine Andrea Nahles oder ein Ronald Pofalla einmal für einen Monat (nicht für die üblichen 10 Minuten zwecks Pressefoto) in Arbeitstracht kleiden und auf dem Bau, dem Acker, an den Hochöfen, ich buchstabiere: a r b e i t e n !

Wenn sie danach ihre gutbezahlten Hinterteile wieder in die weichen Parlamentssitze sinken lassen, haben sie vielleicht eine Ahnung davon, was sie Menschen zumuten - den Menschen, für deren Wohl sie im Parlament sitzen.

Und es sind nicht nur die offensichtlich harten Arbeitsplätze, an denen es kaum einer bis 67 durchhalten wird: Auch eine Krankenschwester, ein Briefträger, ein Elektroinstallateur ist irgendwann reif für die Rente. Oder, wie man früher sagte, für den "wohlverdienten Ruhestand". Diesen Begriff benutzt heute kaum noch ein Politiker, obwohl er absolut zutreffend ist.

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Die Schlussfolgerung: Wir haben nicht zuwenig Steuereinnahmen, auch die Rentenkassen könnten prall gefüllt sein - wenn, ja wenn im Selbstbedienungsladen Bundestag mehr Politiker mit Verstand und Gewissen sitzen würden!

Stattdessen haben wir dort Marionetten der großen Lobbys (siehe Bankenhilfe, Abwrackprämie, usw.) die ihre eigene Altersversorgung mal eben ein wenig reformiert haben: Waren früher mindestens 8 Jahre Bundestagszugehörigkeit die Voraussetzung für den Anspruch auf Altersentschädigung, so reicht neuerdings bereits 1 Jahr.

Wussten Sie eigentlich, das Altkanzler Helmut Kohl eine monatliche Pension von rund 13.000 Euro erhält. Ein Arbeitnehmer müsste 233 Jahre lang den Höchstbeitrag in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen, um eine gleich hohe Rente zu erhalten.

Es ist einfach nicht mehr möglich, mit Gelassenheit auf das zu schauen, was in unserem Namen und mit unserem Geld passiert. Und nun hören wir wieder Wahlversprechen, von denen jetzt schon jeder weiß, dass sie nicht eingehalten werden. Wir lassen uns belügen und machen frohe Miene dazu. Und Herr Müntefering (oder ein anderer) erklärt uns dann wieder nach der Wahl, Zitat: "Daß wir oft an Wahlkampfaussagen gemessen werden, ist nicht gerecht.“

Nein, es ist nicht gerecht, es ist einfach nur dumm!

Den kompletten Text finden sie auf http://www.rhein-wied-news.de