Wie macht man Pipi im Weltraum, Herr Jähn?

Der erste deutsche Astronaut erzählte im Straßburger Vaisseau von seinen Abenteuern

Straßburg - Das ausdrücklich zweisprachige Science Center le Vaisseau war am vergangenen Samstag völlig in deutscher Hand. Der Grund: Das interaktive Wissenschaftszentrum für Kinder hatte prominenten Besuch aus Deutschland. Sigmund Jähn, der 1978 als erster Deutscher den Weltraum bereiste, war im Vaisseau zu Gast und hielt vor den großen und kleinen Besuchern im Rahmen der Konferenzreihe „Wissenschaft zum Anbeißen“ einen Vortrag über dieses Erlebnis.

Jähns Besuch war einer der Höhepunkte des diesjährigen Programms des Science Centers, das sich aus Anlass des Internationalen Jahres der Astronomie auf das Weltall und die Raumfahrt konzentriert. So besichtigte der ehemalige Astronaut natürlich auch die derzeitige Wechselausstellung „Planet Mars – eine außerirdische Ausstellung“ des Vaisseau und zeigte sich von dem spielerisch aufbereiteten Konzept, dass darauf ausgerichtet ist, Kindern diese wissenschaftliche Thematik auf spannende Weise zugänglich zu machen, begeistert.

Begeistert war auch das Publikum. Während die Kinder gebannt den Erzählungen vom Training im Drehstuhl, der Schwerelosigkeit und der harten Landung lauschten, war die Generation junger Eltern, die Jähns Raumfahrt in ihrer eigenen Kindheit selbst als gefeiertes Medienereignis miterlebt haben, von dem Zusammentreffen eher emotional berührt. Nach seinem anschaulichen Vortrag, in dem der rüstige 72jährige viele seiner selbst geschossenen Fotos zeigte, stellte er sich der Neugier seiner kleinen Zuhörer. Die war enorm und so beantwortete er Fragen, ob er an Außerirdische glaube (nein, tut er nicht), ob er beim Start Angst gehabt hätte (aufgeregt sei er gewesen, aber Angst fände er nur hinderlich), warum die Menschen überhaupt in den Weltraum fliegen und wie man in der Schwerelosigkeit schlafen, trinken, vor allem aber auf die Toilette gehen kann (Das sei allerdings eine Herausforderung gewesen!).

Als dann der Wissensdurst des Publikums und im Anschluss der Hunger nach Autogrammen und Fotos gestillt waren und die Besucher mit strahlenden Augen nach Hause gingen, hat sich die Mission des Vaisseau wieder einmal bestätigt: Wissenschaft macht Spaß!

Susanne Richter