11. Kunst- und Kulturfestival 48 Stunden Neukölln

Vom 26. bis 28. Juni 2009 präsentiert sich der Norden des Berliner Stadtteils Neukölln zum elften Mal als Schauplatz für das erfrischend unkonventionelle Kunst- und Kulturfestival 48 Stunden Neukölln.

Unter dem Motto „Humus Neukölln“ – eine Anspielung auf den fruchtbaren Nährboden, aus dem sich die hiesige Kulturszene speist – zeigen in diesem Jahr mehr als 1.000 Akteure in 550 Veranstaltungen an 270 Orten ihre Arbeiten. Einheimische und internationale Künstlerinnen und Künstler öffnen
ihre Ateliers, Galerien und Projekträume. Musik, Theater und Kunst präsentieren sich im Kontext der urbanen Kulisse, auf Plätzen und Straßen, aber auch in Parks, Gärten und auf Balkonen. Geschäfte werden zu Ausstellungsräumen, Kirchen zu Erlebnisräumen für experimentelle Musik und Kunst, und sonst wenig beachtete, unbekannte Orte laden dazu ein, entdeckt zu werden.

Der Elan der Neuköllner Kunst- und Kulturszene ist nach wie vor ungebrochen. Das Motto „Humus Neukölln“ ist dabei durchaus nicht nur metaphorisch zu verstehen, denn in diesem Jahr sind die teilnehmenden Künstler dazu eingeladen, sich mit dem Themenkreis „Natur und Urbanität“ auseinander zu setzen und dabei ihren Fokus insbesondere auch auf die Bespielung von
Neuköllner Grünflächen zu richten.
Das komplette Programm ist schon ab dem 26. Mai im Internet zu sehen: www.48-stunden-neukoelln.de

In bewährter Manier gliedert sich das Programm in verschiedene Reihen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten:

Kunst auf Grünflächen – Neukölln Grün

Die in dieser Reihe versammelten künstlerischen Projekte lenken die Aufmerksamkeit des Besuchers auf die vielen grünen Oasen, die der Bezirk zu bieten hat. Eines der diesjährigen Highlights ist die Teilnahme der Kleingartenkolonie „Hand in Hand“, die zum Leidwesen der Pächter, kurz vor der Schließung steht. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Rütli-Schule gelegen, wird die verborgene Gartenidylle von der Öffentlichkeit im Alltag kaum wahrgenommen. Anlässlich des Festivals stellen etliche Kleingärtner ihre Parzellen für ortsbezogene Kunstaktionen zur Verfügung. Weitere Orte, die im Rahmen von „Neukölln Grün“ dazu einladen, (neu) entdeckt zu werden, sind der Volkspark Hasenheide, der interkulturelle „Pyramidengarten“ am Columbiadamm, der Körnerpark und der „Garten der Poesie “im Böhmischen Dorf.

Kunst an der Karl-Marx-Straße

Neben zwei Ausstellungen in der „Alten Post“ und den Kunstaktionen auf den Parkdecks der „Neukölln Arkaden“ laden zahlreiche weitere Attraktionen den Besucher zu einem Kunstbummel entlang dieser Magistrale ein. Wie überall in Neukölln sucht sich die Kunst auch hier ungewöhnliche Orte, teils im Verborgenen, wie etwa in den idyllischen Hinterhöfen jenseits der städtischen Betriebsamkeit der Hauptstraße, aber auch ganz unausweichlich, in Gestalt von temporären Installationen im öffentlichen Raum.

In der Passage (Karl-Marx-Straße 131) finden die Besucher am zentralen Festival-Infopoint Antworten auf alle Fragen zum Programm.

Kunst am geweihten Ort – SAKRALE

Der Schwerpunkt dieser Reihe liegt auch 2009 auf der Präsentation von zeitgenössischer Kunst an sakralen Orten verschiedener Religionen und Konfessionen. Beteiligt sind neunzehn Gotteshäuser, davon vierzehn christliche Kirchen mit unterschiedlicher Prägung, vier Moscheen (darunter die Sehitlik-Moschee am Columbiadamm) sowie der Sri Ganesha Hindu Tempel in der Hasenheide. KünstlerInnen verschiedener Gattungen und unterschiedlicher kultureller Prägung bietet sich dabei die Gelegenheit, die speziellen Anforderungen sakraler Räume (die architektonische Struktur und die religiösen Hintergründe der Gemeinden) in ihre Arbeiten einzubeziehen. Darüber hinaus wollen spezielle Führungen zu den sakralen Ausstellungsorten dazu beitragen, dass die Neugierde auf das Fremde geweckt wird und die Besucher Informationen und Inspirationen erhalten, die das gegenseitige Verständnis fördern.

Highlights 2009

Durch die Unterstützung der [Aktion! Karl-Marx-Straße] steht in diesem Jahr zum zweiten Mal die “Alte Post“ an der Karl-Marx-Straße als zentraler Ausstellungsort zur Verfügung. Präsentiert werden die beiden Ausstellungen MAnATURE (im Erdgeschoss) und NATurBAN (im Obergeschoss). In beiden Ausstellungen geht es um das Verhältnis des Menschen zur Natur, wobei im Rahmen von NATurBAN“ KünstlerInnen verschiedener Nationalitäten ihre Arbeiten präsentieren. Der spezielle Fokus liegt hier auf der Naturerfahrung von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Dabei geht es insbesondere um die kulturell bedingten Wahrnehmungen und Projektionen, die mit dem Thema Natur in Beziehung gebracht werden.
Weitere Highlights sind, um nur einige zu nennen: „Bands on Boats” – Musik auf der Spreeprinzessin, „Ebru – die Kunst der Marmorierung“ – eine Ausstellung in der Sehitlik-Moschee und „Stimmen im Raum“ – eine Aufführung von dem Performance Chor für Experimentellen Gesang in der Genezareth-Kirche.

Bewegte Welten und Kiez International

Im Rahmen der 48 Stunden Neukölln präsentiert die Werkstatt der Kulturen auf dem Richardplatz die 13. Ausgabe des Tanzfestivals „Bewegte Welten“. In Form einer mitreißenden Tanzreise rund um den Globus präsentieren rund 300 TänzerInnen aus professionellen Ensembles, Kindertanzgruppen, Vereinen und Tanzschulen an 2 Tagen ein vielseitiges Programm. Das diesjährige Highlight ist die Darbietung sibirischer Tänze der Gruppe Orjakan aus Kamtschatka. Auf dem angrenzenden Straßenfest „Kiez International“ präsentieren sich zahlreiche Kulturvereine und Initiativen. Diese sorgen traditionell mit einem reichhaltigen Angebot internationaler Speisen und Getränke auch für das leibliche Wohl der Besucher.

Neukölln Safaris und Offene Ateliers

Festivalbesucher, die tiefere Einblicke gewinnen, beziehungsweise einen Blick hinter die Kulissen werfen wollen, haben wieder die Möglichkeit, an speziellen Führungen durch den „Neuköllner Kunstdschungel“ teilzunehmen und/oder KünstlerInnen in ihren Ateliers zu besuchen. Im Rahmen des Projekts „Grenzgänger“ werden die Führungen von Neuköllner Jugendlichen durchgeführt, ein Angebot, das insbesondere für Familien mit Kindern interessant sein dürfte.

Die 48 Stunden Neukölln werden vom Kulturnetzwerk Neukölln e.V. organisiert und kommuniziert. Das Bezirksamt Neukölln stellt die Grundfinanzierung sicher. Viele weitere Stiftungen, Partner und Sponsoren tragen dazu bei, dass sich Neukölln alljährlich von seiner besten Seite präsentiert.