Folge der Finanzkrise? - Familienunternehmen so attraktiv wie nie zuvor

Nürnberg/Borken - Familienunternehmen sind seit der Finanzkrise als Arbeitgeber so attraktiv wie nie zuvor. 46 Prozent der Bundesbürger würden gerne bei einem familiengeführten Unternehmen arbeiten, wenn sie die Wahl hätten. Dies geht aus einer Umfrage der Nürnberger Unternehmensberatung Weissman & Cie http://www.weissman.de hervor, über welche die Financial Times Deutschland (FTD) http://www.ftd.de berichtet. Eine Stelle bei einem börsennotierten Konzern, wie Siemens, Daimler oder E.ON , halten der Umfrage zufolge nur noch 20 Prozent der Befragten für attraktiv. Grundsätzlich stellen deutsche Unternehmer für 66 Prozent der Bundesbürger "eine eher positive Figur" dar.

„Dies ist eine komplette Verschiebung. In puncto Attraktivität konnte der Mittelstand nie mit den großen Konzernen mithalten", sagte Professor Arnold Weissman, der die Studie durchgeführt hatte. Insgesamt hatte die Unternehmensberatung 1.000 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger befragt. 60 Prozent sehen zudem in Unternehmen in Familienhand „eine Form des Kapitalismus mit menschlichem Antlitz", so die FTD. 64 Prozent sind der Umfrage zufolge überzeugt, dass die Mitarbeiterzufriedenheit in mittelständischen Unternehmen höher als in anderen Unternehmen ist. Schwer angeschlagen ist seit der Finanzkrise hingegen das Ansehen von Bankern und angestellten Managern.

„Wissenschaftler, Analysten, Aktionäre oder Journalisten widmen oft ihre ganze Neugier den Konzernen, während sie für die Mittelständler manchmal nur ein unbeteiligtes Schulterzucken übrig haben“, sagt Christoph Hadder, Geschäftsführender Gesellschafter der Nießing Anlagenbau GmbH http://www.niessing.de in Borken, das im Herbst 75. Geburtstag feiert. .„Dabei erwirtschaften viele dieser erfolgreichen Mittelständler mehr Geld auf dem Weltmarkt als in der Heimat und bieten durchaus Stoff für interessante Geschichten. Zudem können junge Leute in einem mittelständisch geprägten Unternehmen oft schneller Karriere machen und selbst Entscheidungen treffen als in einem großen Konzern.“

Die Erfolgsgeschichte der Firma Nießing begann im Jahr 1934 mit der Gründung einer Schmiedewerkstatt für Hufbeschlag durch Heinrich Nießing. Heute zählt die Nießing Anlagenbau GmbH über 70 Mitarbeiter in den Abteilungen kaufmännisches und technisches Büro, Fertigung und Montage. Von Borken aus ist das Familienunternehmen weltweit tätig und arbeitet eng mit wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen und Hochschulen zusammen. „Mittelständische Familienunternehmen sind nicht verschnarcht und Relikte einer vergangenen Zeit. Sie sind manchmal sogar ein bisschen innovativer und schneller als die Großen. In der Regel sind sie auf dem Teppich geblieben und setzen eher auf Understatement. Vielleicht nennt man die mittelständische Weltmarktführer, die es gerade in Deutschland gibt, auch Hidden Champions.“