Sehr geehrte Frau Dr. Vollmer, sind auch Kinderheime in den 1980er-Jahren ein Thema?

Sehr geehrte Frau Dr. Vollmer,

„Sie erlebten brutale Gewalt“, hat die „Neue Westfälische“ am 3. März 2009 ein Interview mit Ihnen abgedruckt. Verwiesen wird auf schlimme Zustände in Kinderheimen „bis in die 1970er-Jahre“. Damit beschäftigt sich auch der im Dezember vorigen Jahres eingerichtete „Runde Tisch“ des Deutschen Bundestages. Sie haben die Aufgabe übernommen, zwischen „Tätern und Opfern zu vermitteln“.

In einem Brief vom 15. Dezember 2008 baten Sie mich, Ihnen Informationen zukommen zu lassen, die ich für wichtig halte. Wie Sie wissen, beschäftige ich mich seit über einem Jahr als Redakteur mit diesem Thema.

Besonders erschreckend muss es bis Anfang der 1970er-Jahre in einem Kinderheim zugegangen sein, das sich in Holzen (Landkreis Holzminden) befunden hat. Doch alle Opfer, mit denen ein Kollege und ich gesprochen haben, erklärten, dass sie auf eine Entschädigung verzichten. Begründung: „Was uns die Kirche angetan hat, kann niemand mehr gut machen.“

Das ist für mich ein weiterer Beweis dafür, wie schwer die Aufarbeitung sein wird. Doch sie könnte noch schwerer werden. Denn Misshandlungen und sexuellen Missbrauch hat es offenbar auch in den 1980er-Jahren gegeben. Dabei geht es um ein Internat, das es bis 1987 im Schloss Eringerfeld gegeben hat.

Im Internet findet man sogar den Namen des vermeintlichen Peinigers. Ich hoffe, dass auch Sie solche Quellen nutzen. Meine kennen Sie ja: http://bundestagsausschuss.blogspot.com


Über Heinz-Peter Tjaden