Die globale Finanzkrise erreicht den deutschen Mittelstand

Insolvenzen gefährden tausende von Existenzen

Sanierungsexperte Oskar Schröder befürchtet „Schlachtfest“ bei KnausTabbert

Mottgers (Hessen), 15. Oktober 2008

Die Finanzmarktkrise, eine geringe Kaufkraft und der Konjunkturrückgang fordern ihre ersten Opfer im deutschen Mittelstand. In Hessen hat die Insolvenz des Wohnmobile-Herstellers KnausTabbert die Polsterwerkstätten Steinau (PWS) mitgerissen, die das Insolvenzverfahren beantragen mussten. Während bei KnausTabbert in Mottgers 400 Arbeitsplätze gefährdet sind, trifft es beim nur wenige Kilometer entfernten Zulieferer PWS achtzig Beschäftigte. „Tatsächlich sind es jedoch viel mehr“, sagt Sanierungsexperte Oskar Schröder. Er berät den Betriebsrat im hessischen Werk von KnausTabbert. „In der Region stehen zwischen 2.500 und 3.000 Existenzen auf dem Spiel“, rechnet Schröder vor. „Es gibt Familien, da arbeitet der Mann bei KnausTabbert und seine Frau bei PWS. Pleiten schlagen hier bis zum Bäcker und Metzger durch.“

Oskar Schröder befürchtet ein „Schlachtfest in Hessen“, weil das Werk von KnausTabbert im Sanierungsfall zu Gunsten des Stammsitzes im bayerischen Jandelsbrunn geopfert werden könnte, wo fast 800 Arbeitsplätze bedroht sind. Um dies zu verhindern, hat Schröder zusammen mit dem Betriebsrat, dem Bürgermeister und Kreistagspolitikern eine Aktion vorbereitet. Unter dem Motto „Eine Region steht auf“ will man Unterschriften sammeln und mit einer Pressekonferenz am Donnerstag, 16.10.2008, um 12.00 Uhr im Werk von KnausTabbert ein Zeichen setzen für den Erhalt des Produktionsstandortes.

Das Beispiel KnausTabbert illustriere die Anfälligkeit einer ganzen Branche, stellt Oskar Schröder fest. „Hier hat ein Kreditinstitut das übliche Darlehen versagt, mit dem der Betrieb über den Winter gekommen wäre, und andere Konsortialbanken haben sich ohne Not angeschlossen. Bei den deutschen Kfz-Zulieferern arbeiten fast 400.000 Menschen. Wenn da ein großer Hersteller ins Schlingern gerät, fliegt der kleine Zulieferer aus der Kurve.“

Über Schröder Consult: Die Experten des Beratungsunternehmens begleiten seit 1997 Betriebe unterschiedlicher Größen und aus verschiedenen Branchen bei der Steigerung der Ertragskraft sowie in der Entwicklung von Human- und sozialem Kapital. Dafür werden alternative Finanzierungslösungen entwickelt sowie Konzepte zur Beschäftigungs- und Standortsicherung umgesetzt, um so die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten bzw. wieder zu erlangen und wirtschaftliches Wachstum nachhaltig zu fördern.

Weitere Informationen unter www.schroeder-consult.net


Über bernd schwintowski