Interview mit der Buchbloggerin von »Nellys Leseecke«
Pressetext verfasst von leserkanone am Di, 2015-08-18 21:08.Ob ein Buch erfolgreich wird oder nicht, hängt heutzutage oft davon ab, wie Buchblogger darüber richten. Zum fünfundzwanzigsten Mal gingen die Redakteure der Literaturplattform www.leserkanone.de auf Blogbesuch und schauten einer Bloggerin bei ihrer Arbeit über die Schulter. Sie sprachen mit der Bloggerin von http://nellysleseecke.blogspot.de/ darüber, wie sie zum Bloggen kam, welche Bücher sie rezensiert, auf welche Aspekte sie dabei ihr Hauptaugenmerk legt und was man in ihrem Blog über Rezensionen hinaus finden kann.
– Wer steckt hinter »Nellys Leseecke«? Seit wann gibt es Ihren Blog? Was hat Sie damals dazu gebracht, ihn zu erschaffen?
Hallo erstmal. Mein Name in der Welt außerhalb des World Wide Web ist Ellen. Ich bin 27 Jahre alt und stecke gerade in den letzten Zügen meines Studiums.
Die Liebe zu den Büchern begleitet mich schon seit meiner Kindheit und zu verdanken habe ich das auf jeden Fall meiner Mum. Sie liest auch unglaublich viel und irgendwie wollte ich ihr damals schon nacheifern. Immer wenn sie auf dem Sofa saß und gelesen hab, hab ich mich mit einem Buch daneben gesetzt. Und so hab ich meine Leidenschaft für das Lesen entdeckt (so bin ich übrigens auch zum Stricken gekommen).
Leider unterscheiden sich die Lesegeschmäcker meiner Mum und mir doch in weiten Teilen, daher hatte ich nur begrenzt die Möglichkeit, mich mit jemandem über meine Bücher auszutauschen. Also entstand im Juli 2014 die Idee zu »Nellys Leseecke«, um mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten. Außerdem ist mein Blog für mich auch eine Art Lesetagebuch und zwischenzeitlich kann ich nicht mehr auf ihn verzichten.
– Wie viele Bücher lesen bzw. rezensieren Sie im Schnitt? Lesen Sie immer nur ein Buch, oder lesen Sie mehrere Bücher parallel?
So ganz genau kann ich das nicht sagen. Das hängt natürlich ganz stark vom Monat ab, von der Zeit, die mir in meiner Freizeit zur Verfügung steht. Neben meinem Studium arbeite ich für 450 Euro als Kellnerin, daher kann ich nie genau einschätzen, wann ich wieviel Zeit habe.
2015 habe ich zwischen 6 und 11 Bücher im Monat geschafft. Das liegt wohl schon im Durchschnitt. Bis auf wenige Ausnahmen rezensiere ich die Bücher auch alle auf meinem Blog.
Früher habe ich auch immer nur ein Buch gelesen, doch jetzt im Zeitalter von eBooks, Reader und Tablets hat es sich irgendwie eingeschlichen, dass es mehr als ein Buch ist, das mich durch den Alltag begleitet. Somit habe ich eigentlich immer ein Buch griffbereit rumliegen. Mehr als zwei Bücher gleichzeitig mache ich allerdings nur selten, das wird mir dann einfach zu verwirrend.
– Was macht für Sie ein »gutes Buch« aus? Auf welche Faktoren legen Sie beim Lesen und Bewerten Ihr Hauptaugenmerk und warum?
Ich finde, das »richtig gute Buch« lässt sich nicht anhand bestimmter Eigenschaften beschreiben, das es aufweisen muss. Wichtig ist, dass es mich dermaßen fesselt, dass ich es nicht mehr weglegen möchte und ich mir immer wieder sage »ach, nur noch ein Kapitel«. Die Geschichte muss mich einfach in ihren Bann ziehen und nicht mehr loslassen. Es muss einfach alles zusammen passen: der Schreibstil des Autors, die Idee, der Verlauf, die Charaktere…
– Sind Sie auf spezielle Buchgenres spezialisiert? Wenn ja, was gefällt Ihnen an diesen Genres besonders? Gibt es Buchgenres, die Sie generell gar nicht lesen?
Nachdem es doch eine ganze Vielzahl von unterschiedlichen Genres gibt, ist es wahrscheinlich normal, dass man das eine oder andere lieber liest. Daher habe ich nicht nur »das eine« Lieblingsgenre, aber doch einige Genres, die ich bevorzugt lese. Hierzu gehören auf jeden Fall Thriller und Krimis. Aber auch Gegenwartsliteratur, Liebesromane oder ab und an mal Fantasy stehen auf meiner Wunschliste.
Allerdings kann ich mit Sci-Fi wenig anfangen und, auch wenn ich mich wahrscheinlich dadurch unbeliebt mache, auch nicht mit Young Adult/ New Adult. Ansonsten bin ich diesbezüglich sehr offen, solange mich der Inhalt anspricht.
– Lesen Sie nur Verlagsproduktionen, oder besprechen Sie auch die Bücher von Selfpublishern? Was halten Sie generell davon, dass immer mehr Bücher in Eigenregie produziert werden?
Die meisten der von mir gelesenen und rezensierten Bücher sind Verlagsproduktionen, doch ich habe auch schon mehrere Bücher von Selfpublishern gelesen und dabei gemischte Erfahrungen gemacht. Prinzipiell habe ich vor Autoren, die ihre Bücher selbst verlegen den größten Respekt, denn diese können sich nicht nur auf ihr Werk an sich konzentrieren, sondern müssen sich außerdem noch um Druck, Vertrieb, Werbung und dergleichen kümmern. Manch unbekanntes Buch eines Indieautors kann es mit einem vielbeworbenen Verlagsbuch durchaus aufnehmen.
Sehr schade finde ich allerdings, dass viele Indiebücher nur noch als eBook zu kaufen gibt.
– Warten Sie darauf, dass Autoren oder Verlage Sie anschreiben und Ihnen Rezensionsexemplare anbieten, oder wenden Sie sich selbst an sie? Oder rezensieren Sie gar nur die Bücher, die Sie sich selbst kaufen?
Da ich einen unglaublich hohen SuB (= Stapel ungelesener Bücher) habe, sind die meisten von mir gelesenen Bücher solche, die ich selbst gekauft bzw. geschenkt bekommen habe. Allerdings lese ich natürlich auch Rezensionsexemplare. Dabei wendet sich der Verlag an mich oder ich mich an ihn, des hält sich ganz gut die Waage. Obwohl es meinen Blog erst seit einem Jahr gibt, ist es doch schön, von Verlagen, aber auch von Indieautoren, bemerkt zu werden. Zwischenzeitlich ist mit dem Bloggerportal von Randomhouse das Anfragen von Rezensionsexemplaren ganz einfach geworden, obwohl ich da den persönlichen Kontakt zu Verlagsmitarbeitern vermisse.
– Welches Buch oder welche Bücher sind Ihnen besonders positiv in Erinnerung geblieben, seitdem Sie Ihren Blog gestartet haben? Was gefiel Ihnen an ihnen ganz besonders gut?
Im Laufe des letzten Jahres habe ich einen ganzen Haufen toller Bücher gelesen. Sofort in Erinnerung kommt mir da der erste Band von »Das Lied von Eis und Feuer«. Die Reihe hatte ich mir schon lange vorgenommen und »Das Lied von Eis und Feuer 01 - Die Herren von Winterfell« hat mich sofort gefesselt und mich zum Fangirl gemacht. Außerdem hab ich die Franz-Eberhofer-Reihe von Rita Falk für mich entdeckt und in den letzten Monaten alle sechs Teile gelesen. Die Autorin hat einen Humor, der mich total anspricht und mit diesen Büchern hatte ich unglaublich Spaß. In Erinnerung geblieben ist mir auch »Und morgen du« von Stefan Ahnhem, ein Thriller, dessen zweiter Teil mich vor kurzem aber etwas enttäuscht hat.
– Gab es Bücher, die Ihnen überhaupt nicht gefallen haben oder bei denen Sie das Lesen gar abgebrochen haben? Welche waren das, und was missfiel Ihnen an ihnen?
Wie gerade schon bei der vorherigen Frage angedeutet war ich von »Herzsammler«, dem zweiten Teil der Fabian-Risk-Reihe von Stefan Ahnhem etwas enttäuscht, weil ich einfach auch mit großen Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Leider kann ich einfach kein Buch abbrechen und wenn es noch so schlecht ist. Ich habe immer wieder die Hoffnung, dass das Buch doch noch die Kurve kriegt. Auf meinem Blog gibt es nur sehr wenige Bücher, die ich mit nur einem Stern bewertet habe, doch in diesem Bezug fällt mir leider sofort der finale Teil von »Shades of Grey« ein. Dabei hat mir der erste Teil noch wirklich gut gefallen, der zweite war irgendwo im Mittelfeld. Aber der dritte Teil war für meinen Geschmack wirklich unterirdisch. Über 700 Seiten versichern sich die Protagonisten nur immer wieder, wie sehr sie sich doch lieben… Die Handlung ist daneben total untergegangen, soweit sie überhaupt vorhanden war.
– Werden auf Ihrem Blog nur Bücher rezensiert, oder können Ihre Besucher auch andere Dinge bei Ihnen lesen?
Mein Blog besteht nicht nur aus Rezensionen zu Büchern, dreht sich aber hauptsächlich um das Thema Lesen. Ich schaue mich jeden Monat nach den aktuellen Neuerscheinungen um und teile eine kleine Auswahl davon auf meinem Blog. Außerdem stelle ich regelmäßig die Bücher vor, die neu in meinem Regal ein Zuhause gefunden haben und ab und an gibt es bei mir auf was Tolles zu gewinnen.
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