Brennstoffspiegel: Altmaiers Billion reicht nie und nimmer

Die Billion, die Umweltminister Peter Altmaier an Mehrkosten für die Energiewende in Aussicht stellte, sorgte für großes mediales Rauschen. Das Geld jedoch reicht nicht mal für die energetische Sanierung im Gebäudebereich. Das zeigt eine aktuelle Studie von Fraunhofer, TU Darmstadt und IWO.
Nichts Genaues weiß man nicht. Zum Beispiel: Wie viel kostet die Energiewende? Das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) wollte es dann doch etwas genauer haben. Und beauftragte das Fraunhofer?Institut für Bauphysik (IBP) Stuttgart sowie das Forschungscenter Betriebliche Immobilienwirtschaft an der TU Darmstadt (FBI) mit der Analyse. Dabei geht es um die Kosten der energetischen Sanierung im Wärmemarkt – also Dämmung und Heiztechnik und die möglichen Wege, mit denen das große Energiewendeziel erreicht werden soll: den Energieverbrauch der Häuser bis 2050 um 80 Prozent gegenüber dem Jahr 2008 zu reduzieren.
Eines wurde schnell klar: Die hinlänglich kolportierte 1 Billion Euro Mehrkosten, die Umweltminister Peter Altmaier vor einiger Zeit für alle Bereiche der Energiewende in den Ring warf (Strom, Verkehr, Gebäude), reicht nicht mal für den Gebäudebereich aus. Würde man, so das Basisszenario der Studie, ohne staatliche Eingriffe den normalen Sanierungsgang seinen Weg gehen lassen, käme man bis 2050 auf eine Reduzierung von 64 Prozent – bei immerhin 1,1 Billion Euro.
Ketzerisch könnte man sagen: Auch nicht schlecht. Doch die Regierung (und ebenso die Opposition) wird das 80?Prozent?Ziel nicht in Frage stellen. Was also kosten die dann noch fehlenden 16 Prozent?

Die Fraunhofer?Forscher aus Stuttgart entwickelten dazu zwei Szenarien. In ersterem werden staatliche Eingriffe angenommen bis dahin, Technologien vorzuschreiben, mit denen in Zukunft Wärme erzeugt werden darf und mit welchem nicht. In diesem technologiegebundenen Szenario würden ab 2015 alle Bauteile auf Passivhaus? Niveau angehoben und ab 2035 eine Dreifachverglasung vorgeschrieben. Alle Gebäude älter als 50 Jahre würden gedämmt. Im Bestand müssten auszutauschende Kessel zwangsweise mit einer Solaranlage kombiniert werden. Der Schwerpunkt bei der Technik liegt weiterhin auf den Fossilen, die derzeit 85 Prozent des Wärmemarktes ausmachen. Ab 2025 dürfte hier nur noch Brennwerttechnik zur Anwendung kommen. Die Kosten hierfür: 2,1 Billionen Euro.
Alternativ gibt es ein technologieoffenes Szenario. Hier wird das Passivhaus erst ab 2031 zum Standard und das aufgrund der technologischen Entwicklung ganz von selbst. Die Dämmung gibt es hier ebenfalls, allerdings nicht erzwungen ab einem bestimmten Zeitpunkt, sondern laufend. Energetische Sanierungen würden sich also sinnvoll mit ohnehin erforderlichen Instandhaltungsarbeiten verbinden lassen. So ergeben sich kostenseitige Synergie?Effekte. Der Termin zum Tausch eines Kessels ist nicht vorgeschrieben, sondern durch die Sanierer frei wählbar. Die Solaranlage wird zudem nur für die Warmwassererzeugung zwingend vorgeschrieben, nicht jedoch für die Heizungsunterstützung, die im technologiegebundenen Szenario angenommen wird. „Doch auch das wird noch 1,7 Billion Euro Kosten“, rechnet Anna Hoier vor, die maßgeblich für das Fraunhofer IBP an der Studie mitwirkte.
Den vollständigen Artikel finden Sie auf dem Onlineportal des Fachmagazins Brennstoffspiegel und Mineralölrundschau unter http://www.brennstoffspiegel.de/energiemarkt.html?newsid=16734&title=Alt...


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