Burnout/ausgebrannt sein – Stress

Worte, die heute in aller Munde sind. Aber weshalb eigentlich? Was ist heute so viel anders als früher? Ist überhaupt etwas anders? Bilden wir uns das nur ein? Ich meine schon, dass einiges anders ist, und Sie?

Unser Umfeld

Wir sind nicht mehr eingebunden in eine Großfamilie. Viele von uns leben alleine oder zu zweit. Man wohnt nicht mehr da, wo man früher gewohnt hat. Die Menschen, mit denen wir zur Schule gingen, gehen woanders ihren Weg. Nichts Neues, na klar, aber welche Auswirkungen hat sie wirklich unsere selbstgewählte Isolation? Vielleicht können wir zu Problemstellungen noch zwei, drei andere ehrliche Meinungen hören, aber ein umfassendes Bild ergibt das nicht. Das müssen wir mit uns ausmachen. Schön, aber mal ehrlich, wie soll eine einzelne Person einen Rundumblick auf die eigene Problemstellung bekommen und noch dazu auf den blinden Fleck, den wir alle haben. Es wäre kein blinder Fleck, wenn wir darauf schauen könnten und wir haben nun mal eine eigene Perspektive. Gut für den Mitmenschen, der sich Methoden bedient, die ihm mehrere Perspektiven erschließen. Das ist viel besser und manchmal die einzige Alternative, ersetzt aber nicht die Meinungen unserer Mitmenschen. Der Spiegel fehlt. Den muss man sich dazu kaufen. Coaches, die aus dem Boden schießen, sind ein Resultat. Besser als nichts und gut für mich, denn ich bin auch einer.

Die Sichtweise

Aber bringt uns nicht auch unsere eigene Sicht auf die Dinge in Stress? Wann sind wir eigentlich noch bei dem was wir tun? Wann planen wir, wenn wir das Eine tun, schon das Nächste? Wie oft atmen wir mehr ein als aus. Ja, richtig gelesen, die Atmung verändert sich unter Stress, übertrieben ausgedrückt neigen wir dann zur Hechelatmung. Aus ist es mit der tiefen ruhigen Bauchatmung, die uns jede Entspannungslehre ans Herz legt.

Was würde passieren, wenn es uns gelänge, ganz bewusst die Planphasen und die aktiven Phasen zu trennen? Also erst planen, dann tun, möglicherweise feststellen, dass es eine Hürde gibt und umplanen, dann wieder tun. Also nicht während der aktiven Phase schon umplanen, sondern innehalten und umplanen, dann wieder tun. Verlieren wir dadurch Zeit? Ich meine nicht. Wenn wir sehr konzentriert an etwas arbeiten, dann sind wir einfach schneller und die Zeit, die wir brauchen um es neu zu tun, weil wir unkonzentriert waren, schon mit der nächsten Sache beschäftigt, die sparen wir auch noch.

Die Emotion

Nicht genug, dass wir unserem Gehirn zumuten, dass eine zu tun und das andere zu denken, nein, unsere Gefühle gleichen dabei auch noch einem Wirbelwind. Je nach persönlicher Ausrichtung geben wir anderen die Schuld an unserem Stress oder wir fühlen uns klein und minderwertig, weil wir es nicht schaffen. Die Toleranz gegenüber allem und allen, die uns zusätzlich aus dem Tritt oder sollte man besser sagen aus dem vollen Lauf bringen, sinkt stetig. Die Aggressivität gegen uns selbst oder andere bzw. beides steigt möglicherweise. Natürlich kann das auch in verschiedenen Formen der Depression enden.

Mein Fazit

Leider kommt all‘ das schleichend. Wir bemerken es oft erst sehr spät – aber zu spät? Nein, in vielen Fällen könnte ein radikaler Schwenk helfen. Aaah, jetzt höre ich schon den Aufschrei: „Ich kann meine Situation nicht verändern, weil…“. Richtig, nicht immer kann man das, aber ich kann meine Meinung darüber ändern. Nun höre ich: „Ich will mir nichts schönreden, meine Gedanken sind eben da!“. Ja klar sind unsere Gedanken da, aber wer denkt sie denn? Wir! Jeder einzelne denkt seine Gedanken selbst! Gedanken kommen nicht von außen und auch nicht von alleine. Wir produzieren sie selbst! Mist. Nun können wir leider den schwarzen Peter niemandem zuschieben. Aber was nun. Schlechter fühlen, weil wir denken wie wir denken. Das ist keine Lösung – eher eine Ausweichstrategie.

Wir haben nie gelernt, richtig zu denken, also woher sollen wir es können. Die weisen Alten, die uns weiterhelfen könnten sind längst im Altersheim, die Kirche ist für viele keine Alternative. Was also tun, woher dieses Wissen nehmen?

Die Umsetzung

Natürlich gibt es eine Menge Bücher zu vielen Themen und mein Weg ist immer: Ich kaufe mir ein Buch, dann werden es mehrere und bald habe ich eine umfassende Meinung zu den Themen (und leider oft auch viele Bücher). Dann komme ich ins Tun. Ich neige zum Ausprobieren und zu Seminaren, je nach Thema. Manchmal beschließe ich, einen Monat etwas auszuprobieren. Ich prüfe, wie ich mich fühle und was ich denke, wie mein Körper so drauf ist und dann beginnt die „Projektzeit“. Das läuft nebenbei – ich nehme also irgendeine mir gerade angelesene Methode in meinen Alltag auf und nach Beendigung meiner selbstgewählten Laufzeit, es ist oft ein Monat, schaue ich, was sich verändert hat. Und wenn ich glaube, ich müsste es unter „professioneller“ Aufsicht tun, dann belege ich ein Seminar. Eine andere Methode, die ich gerne zu Hilfe nehme, ist die Tiefentrance. Sie hilft mir, zügig zu entspannen, ganz zielgerichtet und von mir initiiert Veränderungen vorzunehmen, in meinem Tempo und so wie mir es passt.

Die Glaubensfrage oder unser grösstes Hindernis

Oft machen Menschen das Neue, das auf sie zukommt, zu einer Glaubensfrage. Entweder sie glauben etwas oder sie glauben es nicht. Aber der „Nichtglaube“ ist nicht reeller als der „Glaube“, es ist einfach die Kehrseite der Medaille.

Was glauben Sie, was passieren würde, wenn ein Kind, das gerade laufen lernt, seinen Windelpopo in die Höhe stemmt und permanent das Gleichgewicht verliert, das Laufen zu einer Glaubensfrage machen würde?

Oft ergibt sich der tiefere Sinn einer Sache erst im Tun. Geben wir uns eine Chance. Was kann schon passieren? Natürlich müssen Sie auf Ihren Körper und auf Ihre Seele achten, aber unter dieser Prämisse können Sie viel mehr ausprobieren, als sie es bisher tun. Im schlimmsten Falle war es Zeit- und Geldverschwendung, aber war es das wirklich? Ist es nicht in jedem Fall ein Zugewinn an Erfahrung. Und wenn sie heute nicht für etwas gut ist, dann vielleicht in ein paar Jahren. Wenn man nichts probiert, verändert man auch nichts.

In diesem Sinne starten Sie Ihre eigenen Projekte mit der Methode, die ganz zu Ihnen passt.

Viel Spaß dabei wünscht Ihnen Kirsten Katzenmayer


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