Der vorliegende Sammelband geht auf eine Vortragsreihe des Forums Neuer Markt aus dem Jahr 2009 zurück, in der auf Einladung des Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF) verschiedene, in Potsdam beheimatete zeitgeschichtliche Wissenschafts- und Kultureinrichtungen den Untergang des europäischen Kommunismus an der Macht beleuchteten.
Das Jubiläumsjahr des Mauerfalls 1989 lud dazu ein, den Faktoren und Umständen nachzugehen, die für die überraschende Gewaltlosigkeit der Revolution von 1989 in der DDR und in Ostmitteleuropa verantwortlich waren.

1989 und die Rolle der Gewalt
Martin Sabrow

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Die zentrale Frage, auf die alle hier versammelten Beiträge sich konzentrieren, lautet kurz gefasst: Wie lässt sich erklären, dass die militärisch hochgerüsteten und mit der Erfahrungen erfolgreicher Aufstandsunterdrückung ausgestatteten kommunistischen Diktaturen im Moment ihrer augenfälligen Existenzkrise nicht ihrer eigenen kriegerischen Feindrhetorik folgten, sondern bei Strafe ihres Untergangs vor dem letzten Einsatz militärischer Gewalt zurückschreckten?
Zur Beantwortung dieser Kernfrage ist nicht zuletzt der Blick auf relativierende Befunde erforderlich, die entgegen dem friedfertigen Gesamtbild auch die Facetten von Gewaltbereitschaft und Gewaltsamkeit des Umsturzes herausstellen, wie dies insbesondere das rumänische Beispiel lehrt, aber auch der Verlauf der Transition in Bulgarien. Gleiches gilt in einer zeitlich umfassenderen Perspektive für den Charakter der Auseinandersetzungen in Polen, und selbst in der DDR relativieren die Zusammenstöße mit den staatlichen Ordnungskräften der DDR im Oktober in Berlin und Dresden das Bild eines widerstandslosen Zusammenbruchs der kommunistischen Diktatur.
ISBN: 9783835322349
Verlag: Wallstein Verlag

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