Zeitreisende berichten vom Gesundheitswesen in 2020!

Heute früh im Aufzug kam ich (RedakteurIn) zufällig mit zwei Zeitreisenden ins Gespräch, die auf der Reise in die Vergangenheit bei uns Halt machten. Aufgrund der aktuellen gesundheitspolitischen Diskussion um die Zukunft der privaten Krankenversicherung befragte ich die beiden entspannt wirkenden Menschen aus der Zukunft sofort, wie es denn in 2020 tatsächlich im Gesundheitswesen aussieht:

RedakteurIn:
Wer konnte denn schließlich das Rennen für sich entscheiden? Hat die Private Krankenversicherung überlebt oder wurde doch eine Bürgerversicherung für alle eingeführt?

Zeitreisende:
Zuerst einigte man sich in der neuen Bundesregierung auf die Einführung einer Bürgerversicherung. Dies hat das damalige duale Krankenversicherungssystem aus gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen beendet.
Die Bevölkerung hat das ganz gut angenommen und mitgetragen. Die Mehrheit fühlte sich dadurch gerechter behandelt. Allerdings wurden dann Stimmen laut, die meinten, dass es nicht mehr länger 100 Versicherungsträger braucht, die das identische Produkt anboten. So entschloss man sich vor drei Jahren – also in 2017 – dazu, diese 100 zu einer großen Versichertengemeinschaft zu fusionieren. Diese Einrichtung nennt man jetzt Deutsche Gesundheitsversicherung (kurz DGV) und da sind alle Menschen in Deutschland versichert. Das Tolle daran ist, dass es eine Genossenschaft ist und somit uns allen gehört. Da gab es erst viele Bedenken von wegen „Einheitsversicherung“. Aber die DGV ist weder ein träger, staatlicher Apparat noch ein monopolistisches Ausbeuterunternehmen. Die helfen einem ganz schnell und freundlich weiter, wenn man Hilfe braucht und entwickeln sich ständig weiter. Durch den Bürokratieabbau wurde immens viel Geld gespart. Das ist jetzt wirklich „Eine für Alle“. Da fällt niemand mehr durch das soziale Netz.

RedakteurIn:
Das ist ja spannend, denn von dieser Deutschen Gesundheitsversicherung hat man heute in 2012 noch gar nichts gehört. Wie ist das denn mit den Beiträgen? Entwickeln sich die jetzt stabiler?

Zeitreisende:
Das können wir natürlich nur für die letzten drei Jahre berichten. Aber der Grundbeitrags-satz liegt immer noch bei den ursprünglichen 15 %. Darin sind die Pflegeleistungen und ein Anteil für die Alterungsrückstellungen schon enthalten. Diese Alterungsrückstellungen hat man aus der privaten Krankenversicherung für alle übernommen. Deshalb ist diese neue DGV auch dann noch beitragsstabil, wenn wir alle immer älter werden. Für Krankengeld, nicht-berufstätige EhepartnerInnen und Kinder kommen noch geringe Beitragsanteile hinzu. Es werden alle Einkommensarten für die Beitragsberechnung verwendet und es gibt keine Beitragsbemessungsgrenze oder Mindestbeiträge mehr. Das wird von allen als sehr solidarisch akzeptiert und die Schere zwischen Armen und Reichen hat sich mehr geschlossen.

RedakteurIn:
Das hört sich ja ganz gut an, aber wie es mit den Leistungen? Erhält denn dann jedeR die notwendigen Behandlungen? Gibt es immer noch eine Zweiklassen-Medizin?

Zeitreisende:
In diesem Bereich hat sich sehr viel verändert. Früher war es ja so, dass man zuerst einmal Medikamente verschrieben bekam. Jetzt wird erst einmal sehr einfühlsam mit einem geredet und dabei nicht nur die körperliche sondern auch die seelische Ebene und das ganze Umfeld mit einbezogen. Da haben die ÄrztInnen und HeilpraktikerInnen - deren Leistungen jetzt auch erstattet werden - viel dazu gelernt. Jetzt hat man das Gefühl, dass einem wirklich geholfen wird und man kann die Behandlungsmethode selbst frei wählen. Eine Zweiklassen-Medizin gibt es nicht mehr, da jedeR, das bekommt, was notwendig ist, um wieder gesund zu werden. Kürzlich habe ich sogar gelesen, dass die Kosten für Medikamente und Krankenhausaufenthalte drastisch gesunken sind und es jetzt mehr Gesundheit für weniger Geld gibt.

RedakteurIn:
Wenn man das hört, möchte man ja gleich die nächsten acht Jahre überspringen!

Zeitreisende:
Das wäre natürlich bequem, aber hier ist wohl eher der Weg das Ziel. Ich muss Ihnen leider auch sagen, dass es wirklich nicht so einfach von heute auf morgen ging. Da mussten zuerst einmal alle Beteiligten des Gesundheitswesens an einem runden Tisch versammelt werden. In zahlreichen Mediationen wurden dann erst einmal alle Bedenken, Ängste und Befindlichkeiten ausgesprochen und gehört. Damals war es ja noch so, dass jedeR zuerst an seinen eigenen Geldbeutel gedacht hat. Während des fortlaufenden Mediationsprozesses verlor sich das bis dahin vorherrschende Denken von Mangel und Leistungswettbewerb, das zu Angst, Neid und Gier führte, immer mehr. Bei den Beteiligten wuchs dafür das Bewusstsein um die gemeinsamen Bedürfnisse nach Verbundenheit, Autonomie, Sicherheit und Gesundheit. Und diese Haltungsänderung war dann schließlich die gemeinsame Basis für den Lösungsweg der diese Bedürfnisse optimal erfüllt. Schließlich zog sogar die Politik parteiübergreifend an einem Strang. Aber wie gesagt, das hat ein paar Jahre gedauert! Mir gefiel daran vor allem, dass wir als Bevölkerung bei diesem transparenten Prozess so einbezogen wurden.

RedakteurIn:
Und wie geht es jetzt ab 2020 weiter? Welche Themen beschäftigen Sie momentan in Bezug auf das Gesundheitswesen?

Zeitreisende:
Die Situation fühlt sich insgesamt wesentlich entspannter an, als damals in 2012, als der Umbruch so richtig losging. Der Umbau in die Deutsche Gesundheitsversicherung ist jetzt erst einmal vollzogen. Wir werden momentan verstärkt dazu eingeladen und ermutigt mehr für die Gesunderhaltung und Gesundwerdung zu tun. Allerdings läuft das ohne Zwang, was ich gut finde, denn mir ist meine Autonomie sehr wichtig. Und es geht doch nichts über ein schönes Glas Rotwein zu einem guten Essen ;-). Die unterschiedlichen BehandlerInnen gehen viel kooperativer miteinander um und konkurrieren nicht mehr so stark. JedeR erlebt, dass er einen sinnvollen Job macht und damit genug Geld verdient um sich seine Bedürfnisse zu erfüllen. Der Fokus der Behandlung liegt mehr beim Menschen und dessen Gesundheit. Dafür kümmern sich die Menschen selbstbestimmter und eigenverantwortlicher um sich und nehmen die „gemeinsame Kasse“ nicht mehr so stark in Anspruch. Wir sind froh, dass wir das Gesundheitswesen in diese Richtung entwickelt haben. Jetzt sehen wir der Zukunft gelassen und positiv entgegen.

RedakteurIn:
Jetzt ist mir nur noch eines unklar: Wenn es doch in 2020 so gut läuft, was bewegt Sie denn jetzt zurück in das Jahr 2012?

Zeitreisende:
Wir wollten erforschen, was genau in 2012 den Stein so sehr ins Rollen brachte. Und wir haben den Ursprung tatsächlich gefunden! Eine Versicherungsfachwirtin und Mediatorin namens Birgit Schmidmeier hat damals noch ganz allein ihre Initiative für die Deutsche Gesundheitsversicherung gestartet. Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit war der Zukunftsdialog der Bundeskanzlerin dann in 2012 der Startschuss dafür, die Idee deutschlandweit zu verbreiten. Wir haben sogar noch den Link von damals recherchiert:
Bitte noch bis zum 15.04.12 abstimmen:
http://www.deutsche-gesundheits-versicherung.de/aktuelles/zukunftsdialog...
Sie hat einfach nicht locker gelassen und ihre Idee im ganzen Land verbreitet und ist dabei auf viele offene Türen, Herzen und Hirne gestoßen. Das hat die damalige kontroverse Diskussion kanalisiert und auf eine lösungsorientierte Art vorwärts gebracht. Sonst stünden wir jetzt in 2020 nicht da, wo wir sind!

RedakteurIn:
Ich bedanke mich für das aufschlussreiche Gespräch!

Dieses fiktive Interview wurde am 19.03.12 erstellt von:
Birgit Schmidmeier
Mediatorin und Versicherungsfachwirtin (IHK)
An der Deutenhofkapelle 1
93077 Bad Abbach
09405/9177242
0160/3527763
bs@deutsche-gesundheits-versicherung.de
http://www.deutsche-gesundheits-versicherung.de/aktuelles/zukunftsdialog...


Über Birgit-Schmidmeier

Benutzerbild von Birgit-Schmidmeier

Vorname
Birgit

Nachname
Schmidmeier

Adresse

An der Deutenhofkapelle 1
93077 Bad Abbach

Homepage
http://www.Mehr-Gesundheit-fuer-weniger-Geld.de

Branche
Gesundheitswesen