„Eine Frage, Herr…?“ – Gewinner des Wettbewerbs der Prosawerkstatt Leipzig am Wochenende ermittelt

Was geht in einem Schriftsteller vor, wenn er die erste Zeile eines neuen Werkes schreibt? Und welchen Wert hat ein Wort für einen Verleger? Nimmt ein Lektor sofort den Rotstift zur Hand, wenn er nur zum Vergnügen in Büchern stöbert?

Diese und weitere spannende Fragen haben die Teilnehmer des Wettbewerbs „Eine Frage, Herr…?“ bis zum 15. Januar 2011 in der Prosawerkstatt Leipzig eingereicht. An diesem Wochenende waltete die Glücksfee ihres Amtes und zog aus allen Einreichungen im Beisein von Kursteilnehmern das Gewinnerlos. Sven Klöpping, der seine Frage an einen Literaturagenten richtete, darf sich auf die Teilnahme an einem Intensivkurs aus dem Angebot der Prosawerkstatt freuen.

Die eingereichten Wettbewerbsfragen beantworten namhafte Personen aus Literatur und Verlagswesen. Thomas Brussig und Péter Esterházy haben sich für die Fragen an Autoren zur Verfügung gestellt, Fragen an Literaturagenten beantwortet Werner Löcher-Lawrence, der vielen Lektorratsfragen nimmt sich Matthias Bischoff vom Eichborn-Verlag an und als Verleger des MDV beschäftigt sich Roman Pliske mit Fragen an seine Berufsgruppe. Die Interviews, die auf einer Auswahl der Fragen beruhen, werden in den nächsten Monaten unter www.prosawerkstatt.de veröffentlicht.

Die Prosawerkstatt Leipzig widmet sich seit 2008 Erwachsenen, deren Leidenschaft Schreiben ist und die professionelle Anleitung suchen, um dem Traum vom Schriftsteller-sein näher zu kommen. Die Prosawerkstatt besteht zum einen aus einer fortlaufenden, zweiwöchentlich stattfindenden Werkstatt, für die man sich semesterweise anmelden kann. Seit April 2010 können angehende Autoren zudem an Intensivkursen teilnehmen, bei denen pro Wochenende ein literarischer Baustein unter die Lupe genommen wird.

Das Besondere an der Prosawerkstatt ist, dass Wert auf Intensität gelegt wird, sowohl in der Vermittlung von Theorie als auch im Lektorat und den praktischen, meist spielerischen Übungen. Kleinstgruppen von vier bis acht Teilnehmern und ein Auswahlverfahren über die Bewerbung mit einem eigenen Text garantieren ein professionelles Coaching und gleichzeitig das Eingehen auf die Bedürfnisse eines jeden Schreibenden.

„Das, was ich mache, würde ich als Hebammenarbeit am Text beschreiben“, sagt Anna Kaleri über ihre Arbeit als Leiterin der Prosawerkstatt. „Ich unterstütze die Teilnehmer dabei, das ans Licht zu holen, was sie eigentlich wesentlich ausdrücken wollen.“ Anna Kaleri schreibt selbst seit mehr als zwanzig Jahren. Seit dem Diplom am Deutschen Literaturinstitut ist sie mit zahlreichen Veröffentlichungen hervorgetreten, darunter „Es gibt diesen Mann“, Luchterhand 2003 und „Hochleben“, MDV 2006. Als Autorin weiß sie, auf welche Problemstellungen man beim Schreiben stoßen kann und welches Handwerkszeug unbedingt nötig ist, um eine richtig gute Geschichte auch richtig gut zu erzählen.

„Als ich angefragt wurde, eine Gruppe von Schreibenden zu leiten, habe ich erstmal gehadert. Jeder regelmäßige Termin reißt mich ja aus meinem Roman. Aber es macht mir inzwischen viel Freude, das Schreibhandwerk in eine lehrbare Ordnung zu bringen und mit Menschen zu arbeiten, die sehr wach sind und die ernsthaft an ihren Texten arbeiten.“ Ideen und Gedanken in einem Prosatext zu formen sei auch ein kleines Abenteuer in punkto Persönlichkeitsentfaltung, meint die 36-jährige Autorin. Die Arbeit der Prosawerkstatt lässt sich deshalb mit einem Zitat von Max Frisch auf den Punkt bringen: „Schreiben heißt sich selber lesen.“

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Kontakt:
Prosawerkstatt Leipzig
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04177 Leipzig

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Fax 0341/6879676

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