Rhein-Wied-News fragt: Medienhochschule Bad Ems - Vision oder Luftblase?

"Rheinland-Pfalz braucht dringend eine eigene Medienhochschule. Und Bad Ems ist allein schon aufgrund der günstigen Lage zwischen den beiden großen Medienzentren Rhein/Main-Gebiet und Köln ein idealer Standort hierfür", zitiert Rhein-Wied-News (www.rhein-wied-news.de)den Bad Emser Medienprofi Berny Abt.

Außerdem habe Bad Ems bereits ein von Größe und Ausstattung her passendes Gelände mitsamt den von Dozenten und Studierenden benötigten Parkflächen anzubieten, fügt Abt hinzu. "Es passt einfach!".

Eines gleich zu Beginn: Berny Abt ist nach unserer Meinung ein seriöser und ernstzunehmender Medien-Profi. Er ist u.E. auch kein Wichtigtuer oder Schaumschläger! Wir glauben aber, dass er sich in eine Idee verrannt hat, die schlichtweg falsch ist, was wir im Folgenden begründen werden.

Es soll also in diesem „RW-News extra“ nicht um eine Person, sondern um dass von ihr angestoßene Projekt „Medienhochschule Bad Ems“ gehen. Dabei wird sachliche Kritik am Urheber natürlich nicht zu vermeiden sein.

Betrachten wir zunächst einmal einige Aussagen, die im ersten Absatz auffallen:

- Zitat:"Rheinland-Pfalz braucht dringend eine eigene Medienhochschule". Kommentar: Wie bereits der Pressesprecher des DJV im Interview klar feststellt, brauchen wir in ganz Deutschland auf absehbare Zeit überhaupt keine weitere Hochschule für Medien! Und wieso gerade Rheinland-Pfalz eine solche dringend benötigen sollte, weiß wohl nur Berny Abt. Im Übrigen werden an der Uni Mainz bereits diverse Medien-Studiengänge angeboten.

- Zitat: "Bad Ems ist allein schon aufgrund der günstigen Lage zwischen den beiden großen Medienzentren Rhein/Main-Gebiet und Köln ein idealer Standort hierfür". Kommentar: Es ist kein Zufall, dass sich Medienhochschulen in Medienzentren angesiedelt haben. Beispiel Köln / Bonn: Die "Kunsthochschule für Medien" in Köln und die "Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg", mit dem Diplom-Studiengang "Technik-Journalismus" haben in kürzester Distanz unzählige große, mittlere und kleine Medienunternehmen, an denen Praktika durchgeführt werden. Bad Ems hat viel zu bieten, allerdings absolut nichts auf diesem Gebiet (außer einer Zeitungs-Lokalredaktion). Das würde für die potentiellen Studenten lange Wege mit sich bringen.

- Aussage Abt: Außerdem habe Bad Ems bereits ein von Größe und Ausstattung her passendes Gelände mitsamt den von Dozenten und Studierenden benötigten Parkflächen anzubieten. Kommentar: Das ist sicher richtig. Allerdings ist das absolut kein Grund, dort ausgerechnet eine Medienhochschule einzurichten. Sinnvoller wäre beispielsweise eine Ausbildungseinrichtung für AltenpflegerInnen; dafür gibt es in und rund um Bad Ems eine hervorragende Infrastruktur mit Einrichtungen, die Praktika anbieten könnten. Und - man würde zu einem Beruf ausbilden, für den es tatsächlich einen enormen Bedarf gibt (mit fast sicherer Steigerung in der Zukunft), und nicht Medienleute, die sich schon jetzt "um Arbeitsplätze und Aufträge prügeln" müssen!

Meiser, Abt und hochwertiger Journalismus

Berny Abt verweißt gerne darauf, dass Hans Meiser, erfahrener TV-Mann von RTL, die Idee der "European Media School" (E.M.S.) - so der bereits urheberrechtlich geschützte Name des Projekts - tatkräftig unterstützen und auch als Dozent tätig werden wolle. Wer allerdings bei der Präsentation am 28. Mai 2009 miterleben durfte, wie überschwänglich Abt neue Möglichkeiten der Live-Berichterstattung per Camera-Handy pries, konnte kaum überhören, dass Hans Meiser vor allen Dingen die Rückkehr zu einem qualitativ hochwertigem Journalismus anmahnte. Da lagen plötzlich Welten zwischen Abt und Meiser!

... (Kürzung des umfangreichen Artikels)

Die Fakten sprechen eine klare Sprache: Eine Hochschule für Medien in Bad Ems ist alles andere als eine "gute Idee"!

Den kompletten Bericht und das Telefoninterview mit DJV-Pressesprecher Hendrik Zörner finden sie auf http://www.rhein-wied-news.de in der Rubrik "RW-News extra".