In zehn Monaten: Fast 110 000 Besuche auf Kinderheim-Seiten

In zehn Monaten fast 110 000 Besucherinnen, täglich um die zwei Dutzend mails mit Hinweisen auf Zeitungsartikel und mit Hilferufen, Briefe und Faxe: Mit seinen Kinderheim-Seiten hat Heinz-Peter Tjaden offenbar einen Nerv der Zeit getroffen. Was mit Berichten über Kinderheime begann, ist längst zu einem Fundus für alle geworden, die mit Jugendämtern, Familiengerichten, Gutachtern und Kinderheimen zu tun haben oder zu tun bekommen.

„Manches ist haarsträubend“, sagt der 59-Jährige und nennt als Beispiel die Ausführungen eines Gutachters, der so begeistert von einer Maisonettewohnung und einem Familienhund ist, dass er vorübergehend vergisst, wozu er den Hausbesuch eigentlich gemacht hat. Auch das sei bereits vorgekommen: Experten verwechseln Jungen mit Mädchen, erfinden Untermieter, die als störend für das Kindeswohl eingestuft werden. Dem stehe noch Erschreckenderes gegenüber: Jede Woche sterben in Deutschland zwei Kinder an häuslicher Gewalt.

Nicht mehr hören kann der Wilhelmshavener den Politikersatz: „Kinder sind unsere Zukunft.“ Denn: „Weist man Politikerinnen und Politiker auf Missstände in den Behörden hin, gibt es meistens nur eine Reaktion, wenn man in irgendeinem Rathaus wieder einmal meint, der Datenschutz werde verletzt.“ Außerdem werde oft viel zu schnell der Kindesentzug angeordnet. Dabei koste ein Platz in einem Heim die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler jährlich um die 60 000 Euro.

Da andererseits immer mehr Kommunen erkennen, dass alle an einem Strang ziehen müssen, wenn es um eine glückliche Zukunft für Kinder geht, hat der 59-Jährige seine Kinderheimseiten jetzt um einen Link zu Modellprojekten erweitert. Auf die Frage, in welche Stadt Familien mit Kindern auf keinen Fall ziehen sollten, antwortet Heinz-Peter Tjaden ohne eine Sekunde des Zögerns: „Mönchengladbach.“ Bislang sei ihm keine Stadt untergekommen, in der Gericht, Jugendamt und Gutachter derart inkompetent erscheinen. „Aber das kann sich ja noch ändern“, fürchtet der Wilhelmshavener.

Und worauf hofft der 59-Jährige? Seine Antwort: "Auf besser Ausgebildete in Behörden und Gerichten." Und: "Auf einen Millionär, der mir einen Scheck schickt. Denn diese Arbeit ist sehr kostspielig." Die meisten, denen er helfe, seien mittellos.

http://kinderinheimen.blogspot.com


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Nicht alle Politiker

Lediglich bei der Aussage über Politer bitte ich etwas zu differenzieren:
Vollständig richtig ist die Aussage in soweit, als sie die Politiker der etablierten Parteien betrifft. Die Benachteiligung der Familien begann spätestens mit der Gründung der BRD, zu dem Zeitpunkt, als Adenauer vor der Alternative stand, eine neben der Rentenkasse eine Familienkasse einzuführen - oder aber die Wahl zu gewinnen. Bekanntermaßen entschied er sich für Zweiteres. Das ist nun 50 Jahre her, aber geändert zum Besseren hat sich seither nichts, ausser eben den frommen Sprüchen, wie zum Beispiel der "gravierenden Kindergelderhöhung" um 10 Euro, bei HartzIV sogar als verhöhnender Durchlaufposten. Weniger bekannt in der Öffentlichkeit ist zB die neue Steuerregelung für Tagesmütter bzw Tagesväter.
Bezeichnenderweise aber blühten die frommen Sprüche und der zitierte Slogan "Kinder sind unsere Zukunft" ziemlich genau seit dem Zeitpunkt, als bei der Landtagswahl im Saarland die Familien-Partei Deutschlands genau mit diesem Slogan und dem dazugehörigen Programm zum ersten mal verdächtig nahe an die 5%-Grenze kam.
Nun überschlagen sich Familienministerinnen mit familienfreundlichen Sprüchen, getopt von der Kanzlerin, die immer wieder das Gegenteil von dem erzählt, was ihre Fraktion im Bundestag beschließt. Soll aber nicht heißen, ihr Vorgänger hätte das anders gemacht.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Die finanzielle Benachteiligung der Familien ist nur ein Indiz für die familienfeindliche Haltung. Die Förderung der Trennungs- und Scheidungsindustrie (einem der florierendsten Industriezweige Deutschlands) nur ein anderes, die Stärkung der Rechte der unkontrollierten Jugendämter (einem Relikt aus dem 3.Reich) nur ein drittes. Vorsätzlich geschädigt, um nicht zu sagen "geschändet", werden dabei immer die schwächsten und wehrlosesten Glieder der Gesellschaft, die Kinder.
Die Familien-Partei Deutschlands (FAMILIE) scheint übrigens auch die einzige zu sein, die die im Artikel beschriebene Problematik erkannt hat, sich auch mit den Regulativen bezüglich der Arbeitsweise der Jugendämter kritisch auseinandersetzt und Lösungsansätze erarbeitet. Hierzu wurde u.A. im Landesverband Bayern ein Arbeitskreis Jugendämter gegründet.
Bis zur Bundestagswahl 2009 bleibt dem interessierten Leser noch Zeit, sich hierüber zu informieren und entsprechende Konsequenzen zu ziehen.
Dipl.-Ing. R. Enders

Nur Mönchengladbach?

In Sachen inkompetente Gerichte, Jugendamt und Gutachter dürfte die Stadt Stuttgart zumindest nicht SEHR weit hinter Mönchengladbach hinterherhinken.

Siehe dazu http://www.die-akte.nina.com

Termin zur nächsten mündlichen Verhandlung mit Märchenstunde und weiteren Peinlichkeiten:
Donnerstag, 08.01.2009 1400 Uhr

im "Jugend-"Amtsgericht Stuttgart-Bad Cannstatt
Badstraße 23
70182 Stuttgart
Saal 4

Der Gutachter, selbsternannter "Spezialist für Sorgerechtsentzugsgutachten" sowie der Amtsvormund sind anwesend.

Ansonsten wünschen wir: Weiter so, Herr Tjaden!

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