sf magazin * - das Online-Magazin für Science-Fiction-Literatur und Artverwandtes - hat für den Dezember die Neuerscheinungen zusammengestellt.

Wie zu vermuten war: Nach wahrem Regen an deutschen Neuerscheinungen im November nun im Dezember Ebbe. Macht nix, wer des Englischen mächtig ist, wird trotzdem nicht verhungern.

Allen voran gibt es doch auf deutsch "Alfred und Emily" von der Grande Dame Doris Lessing. Mit dem typischen Was wäre gewesen, wenn …? streicht sie den Ersten Weltkrieg kurzerhand aus der Geschichte. Alfred und Emily, das sind Lessings Eltern: der Vater kriegsversehrt und traumatisiert, die Mutter zeit ihres Lebens verbittert, weil das Schicksal es nicht gerade gut mit ihr meinte. Lessing schreibt in diesem wunderbaren Buch die Geschichte einfach um und erschafft für ihre Eltern ein Leben jenseits von Krieg und Entbehrung. In ihrer Fiktion erfüllt sie dem Vater seinen Herzenswunsch, eine Farm im ländlichen England zu bewirtschaften, und ihrer Mutter gibt sie die Möglichkeit, sich nach und nach zu einer unabhängigen Frau mit einer wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe zu entwickeln. So großartig und anrührend dieses Gedankenspiel auch ist, kommt Lessing nicht umhin, den schönen Traum im zweiten Teil ihres Buches mit der Realität zu konfrontieren – und sie erzählt, wie es wirklich war.

Auf englisch bietet sich sicher "Marcher" vom großartigen Chris Beckett ("The Holy Machine").

Oder vielleicht nochmal den Cyberpunk-Klassiker "Vurt" von Jeff Noon im Original lesen, für günstige 8,99. Denn die deutsche Ausgabe "Gelb" ist derzeit nur antiquarisch erhältlich.

Desweiteren gibt es limitierte Liebhaberausgaben von Alastair Reynolds "The Six Directions of Space" und Thomas M. Dischs "The Proteus Sails Again" oder mal was Wissenschaftliches, nicht ganz billig, wie bei Fachbüchern so üblich: "Women in Science Fiction and Fantasy".

Als Inspiration zur TV-Serie "LOST" gehandelt wird das 1918 erschienene "The Moon Pool" von Abraham Merritt, jetzt bei Overlook für 10,99.

Den Space-Opera-Klassiker "Revelation Space" (dt. "Unendlichkeit") von Alastair Reynolds kann man mal als Hörbuch geniessen oder mit schönem düsteren Cover der TB-Neuauflage von Gollancz.

Links:

Doris Lessing – Alfred und Emily
http://www.sf-magazin.de/doris-lessing-alfred-und-emily,117.html

Chris Beckett - The Holy Machine
http://www.sf-magazin.de/chris-beckett-the-holy-machine,104.html

Alle Neuerscheinungen
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