Zeitungsverkauf als Hilfe zur Selbsthilfe

Einblicke in den Alltag von Straßenzeitungsverkäufern in Dresden bei StreetLightsTV

Die aktuelle Folge von StreetLightsTV – der Web-Doku-Serie über Straßenkulturen in Deutsch-land – widmet sich der Dresdner Straßenzeitung Drobs. Das StreetLightsTV-Team hat sich mit vier Verkäufern der Straßenzeitung Drobs in Dresden unterhalten, die Einblicke in ihr Leben als Straßenzeitungsverkäufer gegeben haben. Die Folge wird auf www.StreetLightsTV.de ausgestrahlt.

Ilmenau/ Dresden Die Kluft zwischen armen und reichen Menschen wird auch in Deutschland immer größer. Sozial Schwächere werden dabei immer mehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Das Team von StreetLightsTV machte sich auf den Weg nach Dresden, um Einblicke in das Leben derjenigen zu gewinnen, die versuchen, selbst wieder auf die Beine zu kommen. Ziel der Reise war das Redaktionsbüro der monatlich erscheinenden Straßenzeitung Drobs, bei der Wohnungslose und Langzeitarbeitslose sowohl bei der Gestaltung der Zeitung als auch im Vertrieb mitarbeiten können. „Wir haben uns vorgenommen, Sprachrohr zu sein für die Menschen, denen es schwer fällt, sich selber zu artikulieren“, so die Projektkoordinatorin Edith Säuberlich. Die hauptsächlich von ehrenamtlichen Redakteuren produzierte Straßenzeitung wird von den Verkäufern zu einem niedrigeren Preis gekauft, so dass sie vom Verkauf einen gewissen Gewinn einstreichen können. So will die Drobs Hilfe zur Eigenhilfe geben und die sozial Benachteiligten wieder in die Gesellschaft eingliedern. Die Vorurteile – wie zum Beispiel „Such dir Arbeit“ oder „Der versäuft doch eh wieder alles!“ – die den Verkäufern auf der Straße begegnen, machen diesen Prozess nicht einfacher. Dennoch: „Drobs ist der Lebensinhalt für mich“, sagt der Straßenverkäufer Bernd.
Welche Wünsche und Träume die Straßenzeitungsverkäufer haben, wie ihre Akzeptanz in der Gesell-schaft ist und wie sie zur Straßenzeitung Drobs gekommen sind, kann auf www.StreetLightsTV.de gesehen werden.

Das Projekt
Der Videoblog StreetLightsTV beschäftigt sich in Bild und Wort mit dem Thema „Straßenkulturen in Deutschland“. Quer durch die Bundesrepublik interviewt das studentische Team Menschen und Per-sönlichkeiten, die zum Stadtbild gehören, die die Straßenkultur erst schaffen. In zehn Großstädten werden die Sichtweisen und Perspektiven des Themas aufgedeckt: von Graffiti und Obdachlosigkeit über Jugendliche auf der Straße bis hin zu Prostitution und Straßenkünstlern. Die entstandenen Sendungen werden auf der Internetseite www.StreetLightsTV.de ausgestrahlt.
Im Oktober 2008 wurde StreetLightsTV von einer Jury von Sevenload.com in die Vorrunde des Active-Artist-Fund neben 14 weiteren Sendungen ausgewählt, einem Förderprogramm der Social Media Plattform für Videos, Bilder und interaktive Sendungen. Der studentische Videoblog hat es dank der Stimmen der Community-User in die finale Runde der besten sieben geschafft. Dies ist der erste größere Erfolg für das Team von StreetLightsTV.

„Das Fernsehen ist tot, es lebe das Fernsehen!“
Das Medium Fernsehen hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Immer mehr Fernsehsender verbreiten ihre Programme digital und mit vielen Interaktionsmöglichkeiten. Diese Entwicklung wird sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Der Weg führt dabei zwar nicht zwangsläufig ins Internet, ist aber dennoch äußerst eng mit diesem verbunden. Das Fernsehen, wie wir es heute kennen, wird sich auf Dauer verändern. Das studentische Projekt StreetLightsTV begann mit eben dieser Thematik. Die Konvergenz der beiden Medien Fernsehen und Internet stellt dabei die grundlegende Hintergrund-Idee der Projektarbeit dar. Dabei wird versucht, die Möglichkeiten der Web 2.0-Welt zu nutzen, um so den Zuschauern einen Rückkanal zur Interaktivität und damit Partizipationsmöglichkeiten zu geben. Spannend ist in dieser Hinsicht, inwiefern sich ein für das Fernsehen gedachter Content im Internet verwerten lässt. Somit werden die üblichen Fernsehinhalte völlig verändert. Das Team von StreetLightsTV möchte so die Entwicklung des Fernsehens unterstützen und fördern – auch in den Weiten des Internets.