SODI veranstaltet Bildungsreihe zu Agent Orange und Gensaatgut

Berlin, 04.08.2008
Am 10. August, dem Internationalen Tag der Agent Orange Opfer, lädt der Solidaritätsdienst-international e.V. (SODI) um 19 Uhr ins Berliner Kato im U-Bahnhof Schlesisches Tor zur Auftaktveranstaltung seiner Bildungsreihe über das im Vietnamkrieg eingesetzte Toxin Agent Orange und die aktuellen Auswirkungen von Gensaatgut und Biopiraterie durch einstige Herstellerfirmen.

An diesem denkwürdigen Tag wurde vor 47 Jahren zum ersten Mal das äußerst gefährliche Toxin Agent Orange durch die US Air Force über Laos, Kambodscha und Vietnam versprüht. SODI weist darauf hin, dass das Toxin auch knapp 50 Jahre später noch immer massiv Menschen und Umwelt schädigt. Der Berliner Verein, der seit zehn Jahren am 17. Breitengrad in Vietnam Projekte der Entwicklungszusammenarbeit realisiert, initiiert neben der Bildungsreihe eine Unterschriftenkampagne für Gerechtigkeit und Entschädigung für Agent Orange Opfer.

Am 10. August 2008 startet die SODI-Bildungsreihe mit dem Dokumentarfilm "Hai Tam erzählt" von Prof. Dr. Günter Giesenfeld. Bis Dezember 2008 wird SODI über die Themen Agent Orange, Biopatente und neue Abhängigkeiten der Entwicklungsländer informieren. SODI organisiert dazu fünf Filmvorführungen, drei Künstlerlesungen, eine Informationsveranstaltung und eine Podiumsdiskussion mit Experten der Umwelt-, Vietnam- und entwicklungspolitischen Szene.

Seit Jahren ermöglicht SODI mit Förderung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Spenden Selbsthilfeprojekte in Vietnam. Aktuell werden über 320 Familien mit Agent Orange und Landminen Opfern unterstützt. SODI möchte diese auch politisch stärken. Daher initiiert SODI die entwicklungspolitische Bildungsreihe und eine Unterschriftenkampagne. SODI will innerhalb eines Jahres 100 000 Unterschriften sammeln und damit die Klage von drei vietnamesischen Agent Orange Opfern und VAVA (Vietnamese Association for Victims of Agent Orange) gegen die 37 US-Hersteller vor US-Gerichten unterstützen. Diese Zivilklage wurde bereits zwei Mal abgewiesen, eine Klage vor dem Obersten Gerichtshof wird derzeit vorbereitet.

Agent Orange ist ein hochgiftiges Pflanzenvernichtungsmittel, das im Vietnamkrieg von der US Air Force eingesetzt wurde, um den Dschungel zu entlauben und die Ernte zu vernichten. Der äußerst gesundheitsschädlichen Chemikalie ist TCDD, das schädlichste aller Dioxine und die giftigste der bekannten künstlich hergestellten Substanzen, beigemengt. Drei bis vier Gramm Agent Orange oral aufgenommen gelten für den Menschen als tödlich. Hergestellt und geliefert wurde Agent Orange von 37 US-Konzernen, unter ihnen Monsanto. Der Konzern produziert nach wie vor hochgiftige Herbizide und ist heute der größte Anbieter von gentechnisch verändertem und patentiertem Saatgut. 90% des derzeit angebauten Soja, Raps, Mais und der gegenwärtig angebauten Baumwolle sind Monsanto-Patente, die besonders Kleinbauern in Entwicklungsländern in neue Abhängigkeiten führen.

Ilona Schleicher, SODI-Projektmanagerin Asien, weist auf die dramatischen Auswirkungen von Agent Orange hin: "Dioxine sind nur schwer biologisch abbaubar. Weite Teile Vietnams sind noch immer kontaminiert und schon kleinste Mengen Dioxin beeinflussen den Zellstoffwechsel und die Zellteilung". Die gravierenden Folgen des Vietnamkrieges sind noch immer nicht überwunden. Das Erbgut vieler Vietnamesen ist langzeitig geschädigt, Nahrungskette und Böden sind mit TCDD verseucht. Missbildungen, Unfruchtbarkeit und Erkrankungen wie Krebs, Herz- und Gefäßerkrankungen sind Spät- und Langzeitfolgen des Toxins Agent Orange. Über drei Millionen Vietnamesen sind Opfer des Giftes und die Zahl steigt.

Für die SODI-Projekte können Spenden unter dem Kennwort "17. Breitengrad" und "Agent Orange" auf das SODI-Spendenkonto 10 20 100 bei der Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00 getätigt werden.
Eine Online-Unterschrift zur Unterstützung der Kampagne kann unter https://www.sodi.de/donate_sign.php getätigt werden.

Ihre Ansprechpartnerin ist: Ilona Schleicher, Projektmanagerin Asien (ilona.schleicher@sodi.de) oder Ettina Zach, Referentin für Kampagnen- und Bildungsarbeit (e.zach@sodi.de) und unter 030-928 60 47 zu erreichen.

Der Solidaritätsdienst-international e.V. (SODI), ist eine Nichtregierungsorganisation, die Selbsthilfeprojekte der Entwicklungszusammenarbeit in Asien, Afrika und Lateinamerika realisiert sowie humanitäre Hilfe in Osteuropa leistet. Seit 1990 hat SODI über 800 Projekte im Wert von 55 Millionen Euro auf vier Kontinenten verwirklicht. Der Verein bekommt seit 1994 das Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen verliehen.


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