„Das Ehrenamt und damit der Ehrenamtler muss aufgewertet werden!“ Schon lange! Wird es? Wird er? Wo? Wie?
Pressetext verfasst von www.Vereinsbera... am Mo, 2008-04-21 11:59.Die Thematik ´Ehrenamt und Ehrenamtler´ ist für Verein und Vorstand und damit auch für den Vereins-Berater immer ein zentraler Punkt. Ist sie doch schlechthin die tragende Säule aller Vereine. Eine Segnung speziell der eingetragenen Vereine, die gemeinnützig tätig sind – wie die allermeisten unserer Sportvereine.
Allerdings: es kann, darf oder sollte jeder Bürger auch alleine oder mit anderen zusammen (ohne Verein) jedem anderen hilfsbedürftigen Bürger unentgeltlich helfen – nur handelt es sich dabei nicht um eine ehrenamtliche sondern um eine ´freiwillige´ Tätigkeit!
Dazu hier einige Gedanken, Feststellungen, praktische Erfahrungen und auch Irritationen aus dieser Szene. Vorweg: selbstverständlich sind grundsätzlich alle Personen und Einrichtungen, die Hilfsbedürftige fördern oder sich für die im Sinne unserer Gesellschaft förderungswürdigen Anliegen, Aktivitäten, Aktionen einsetzen, ihrer Tätigkeit entsprechend ehrenswert und zu unterstützen und zu loben.
Aber hier geht es um Grundsätze, die mehr die Vereine und die Personen in der Führung derselben betreffen. Nämlich: die immer und immer wieder von den verschiedensten Seiten opportunistische, weil immer so leicht dahin geforderte AUFWERTUNG des Ehrenamtes wird leider nicht wirklich, nicht richtig und nicht tatkräftig angestrebt oder gar schon bearbeitet. Und deshalb wird sie nicht stattfinden – die Aufwertung des EA! Sie ist mit diesen Ehrungen, Abzeichen und kleinen Steuer-Vergünstigungen erfahrungsgemäß nicht zu erreichen. Im Gegenteil – damit wird bereits zu oft Gegenteiliges bewirkt:
--Wir müssen aufpassen, dass diese ´kleinen Gaben´ aus den ja öffentlich erkennbaren – weil öffentlich auftretenden - Helfern nicht ungewollt und fälschlicherweise sehr bald erkennbare Hilfsbedürftige werden!
--Wir müssen aufpassen, dass diese ´kleinen Gaben´ zzgl. der Kostenerstattungen, Sitzungsgelder etc. bei zu vielen ´Ehrenamtlern´ nicht zu festen und geliebten Zusatz- oder Neben-Einnahmen werden, die die falschen zu lange in ihren Ämtern halten!
--Und was noch nachteiliger ist, die wirklich guten von diesen Vorständen, Ämtern und Ehrenämtern in den Vereinen lieber (weiterhin?) fernbleiben lassen!
Das könnten wir bzw. könnten diese ja alles nach ihren Interessen und Möglichkeiten weiterhin so machen und halten, wenn es nur sie allein beträfe. Es findet aber dadurch im Volke, in den Medien, bei den eben dann ´nicht neuen Mitgliedern´, evtl. sogar bei etlichen alten mehr, bei Spendern und Sponsoren etc. weiterhin keine, d. h. nie eine Aufwertung sondern eher (und weiterhin?) eine Abwertung statt! Und eine verbesserte Anerkennung der Vereine und ihrer Leitenden gibt es so ganz gewiss nicht.
Gilt dafür nicht der Satz? „Wer etwas von und in dieser Gesellschaft will, muss sich wohl oder übel den Erwartungen und Gepflogenheiten dieser Gesellschaft stellen.“
Für eine tatsächliche Aufwertung des EA müssen schon andere pragmatische und tatkräftige Maßnahmen gefunden und ergriffen werden. Da müssen z. B. eben auch bei der Beschreibung, Werbung und Motivation für das Ehrenamt erkennbar die gesellschaftlichen Vorteile der sich so engagierenden Personen und auch die ihrer Arbeit deutlich an- und ausgesprochen, erläutert und sogar herausgestellt werden. Das gilt mehr oder weniger so für den gesamten bundesdeutschen Ehrenamts-Komplex! Schließlich gibt es für die hier explizierte ´Forderung = Vorschläge = Anregung` mehr als genügend Anlässe, Notwendigkeiten und auch Erfahrungswerte.
Nicht zuletzt: es lassen sich Anerkennung und Autorität des Ehrenamtes und der Ehrenamtler kaum durch Dritte, durch die Obrigkeiten ´befehlen´, verordnen, herstellen, durchsetzen! Solche Werte und Wertschätzungen können sich E & E in unserer (heutigen) Gesellschaft grundsätzlich (wie überall) nur selbst erarbeiten. Und diejenigen, die sie dann oder sui generis haben, hätten sie dann auch zu zeigen, vorzuleben, allseits bewusst zu machen.
Und: am meisten ´leiden´ E & E darunter, dass die Titulierungen Ehrenamt und ehrenamtlich bewusst und unbewusst ständig missbraucht werden. Jede Handreichung, für die nicht gleich ein Lohn gefordert oder berechnet werden kann (oder auch einmal bewusst ´umsonst´ geleistet wird), wird z. B. heute dümmlich ´ehrenamtlich´ genannt. Dabei ist das in den meisten Fällen eine ´Freiwillige Tätigkeit´, die gar nicht minder beurteilt werden soll! Auch sehr viele der Tätigkeiten in und für Vereine, Organisationen, Verbände besonders der Wohlfahrt gehören dazu.
(Für eine präzise Beschreibung (mit Begründungen der Unterschiede zwischen EA und FT) und eine verständliche und gültige, branchen- und bundesweite Formulierung derselben sollte sich die Wissenschaft dringend einsetzen und dann auch für deren politische Abstimmung und umfangreiche Veröffentlichung der Erkenntnisse Sorge tragen!)
Hier noch einige Aspekte und konkrete wie bewährte Vorschläge zum Thema:
? Der Ehrenamtler will es nicht nur sein sondern ist es per se - eine in unserer Gesellschaft klar hervorgehobene sowie sehr wohl beachtete und geachtete Person!
? Er hebt sich (selber) durch seinen ´selbstlosen´ Einsatz für andere aus der Masse der ausschließlich materiell ausgerichteten und auf sich bezogenen Mitbürger heraus!
? Er geht natürlich in genau dieser Gesellschaft oder in der großen Gesellschaft der Ehrenamtler wieder unter, wenn er sich zu devot verhält und ´nicht spürbar bewegt´!
? Er lebt aber zu einem Teil seines Lebens einer Sache, seinen Mitmenschen und seinem Gewissen – bezieht daraus bereits eine persönliche Zufriedenheit und Aufwertung!
? Einem autorisierten Ehrenamt geht doch wohl eine Wahl, damit eine Auswahl voraus, und ihr folgt neben einem formulierten Auftrag oder einem (Satzungs-) Amt auf Zeit eine eigenständige Arbeit und deren Kontrolle. Dem steht dann auch von vornherein Anerkennung sowie Zu- und Vertrauen unserer Gesellschaft zu!
? Ein Ehrenamt schenkt seinem Inhaber sodann viele Möglichkeiten verantwortlichen Handelns (ist das aber wirklich Macht?), eine wertvolle Übersicht über Abläufe in unserer Gesellschaft und damit große Einblicke in unser Gemeinwesen!
? Ein Ehrenamtler erlebt Menschen, Schicksale, Obrigkeiten, Orte, Ereignisse, Veranstaltungen, Einladungen, Begegnungen, Reisen, die anderen vorenthalten bleiben!
? Er erfährt Informationen, Okkasionen, Connexions, Festlichkeiten, Vertraulichkeiten, Hoheitswissen, Persönlichkeitsbildung, eigene Aufwertungen – wie andere nicht!
? Er kommt zu Ehren, Belobigungen, Karrieren, Vergünstigungen, Kostenerstattungen, Einnahmenquellen, Rechten, Bevorzugungen, Chancen, Nutzen – wie nur wenige!
? Nicht selten leiten Ehrenämter persönliche soziale Aufstiege ein, machen sozusagen hoffähig, eröffnen entscheidende Vorsprünge und meistens auch noch etliche Vorteile, Vorzüge, Bevorzugungen für Familie und Freundschaft!
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