Der Vergnügungswart

„Ihr, mit eurem Verein“, sagt meine Dorothea, „macht euch doch lächerlich, wo ihr könnt. In welcher Welt und Zeit lebt ihr eigentlich? Nennt doch bloß eure verstaubten Amtstitel nicht Tradition!

Da seid ihr jetzt dem lieben Bernd böse, weil der nicht in eurem Vorstand mitmachen möchte. Eben hörte ich, dass er bei euch sogar Vergnügungswart werden sollte. Donnerwetter!

Mir scheint, dass er bei euch der einzig Gescheite ist. Sollte er sich denn jetzt jeden Tag auf den Arm nehmen lassen von seinen Kindern und Leuten, von Kollegen, Kunden, Freunden und Feinden?

Ihr vergesst bei eurem wichtigen Vereinsgetue doch die Welt, euren Job, Frau und Kinder. Letztere fallen euch ein, wenn ihr Helfer braucht zum Kuchen backen, Kinder fahren, aber sonst?

Soll sich denn ein gestandener Mann in einer einfluss- vielleicht aussichtsreichen Position als Vergnügungswart eines Vereins vorstellen? Sich damit lächerlich machen? Euretwegen?

Wart-et der übrigens das Vergnügen oder auf seins mit den Mitgliedern oder auf das anderer über ihn? Merkt ihr nicht, wie ihr euch oft alle lächerlich macht bei den Mitgliedern und erst recht rundherum?

Vereine erfüllen ja u. a. wohl wichtige Aufgaben? Jedenfalls lässt deren große Zahl das vermuten. Deshalb gebt euch ernsthafte Amtstitel, dann werdet ihr auch ein Stück ernster genommen.

Wenn heute Vorsitzende zu Präsidenten werden, braucht niemand mehr das Vergnügen zu warten. Folgt endlich der Politik und Wirtschaft und lasst hier den Vorstand Kommunikation ran.“

„Und machen wir uns damit nicht lächerlicher?“ „Versucht es doch mal bei Bernd zum Zweiten.“ „Dorte, am besten du machst gleich den Verein!“ „Zuerst mache ich jetzt dich mal zum Vorstand Haus & Hof, denn noch doofer als der Herr Vergnügungswart ist der Herr Technikwart!“

G. Nauso - www.Vereinsberatungen.de -