Begegnungen mit Migration – ein Beitrag zur interkulturellen Kommunikation

Diplomica Verlag
Imprint der Bedey Media GmbH

Pressemitteilung
März 2019

Begegnungen mit Migration – ein Beitrag zur interkulturellen Kommunikation

Die Autorin Tanja Schmidt zeigt, dass durch Vorurteile und Stereotypen „Weltbilder“ entstehen und Menschen durch die eigene kulturelle „Brille“ wahrgenommen werden. In ihrem Buch regt sie daher zu einem Wechsel der Perspektive und zu kompetenten Handeln in sozialen Systemen an, besonders mit Menschen aus anderen Kulturkreisen.

Allzu oft werden Migrantinnen und Migranten durch eine bestimmte Brille wahrgenommen. Vorschnell wird geurteilt und Rückständigkeit postuliert, nur weil jemand gebrochen Deutsch spricht, die Frau ein Kopftuch trägt oder das Kind laut juchzend durch den Supermarkt rennt. Was ist tatsächlich kulturell geprägt und was nicht? Meist glauben wir, dass wir eine andere Kultur wahrnehmen, stattdessen handelt es sich aber nur um eine andere Herangehensweise an ein und dasselbe Thema.
In ihrem Sachbuch „„Begegnungen mit Migration – ein Beitrag zur Interkulturellen Kommunikation“, erschienen im Diplomica Verlag Hamburg im März 2019, geht die Autorin Tanja Schmidt Thema Migration auf den Grund. Ihr Beweggrund für das Buch waren ganz einfach die vielen Begegnungen mit Menschen mit Migrationshintergrund. Die Autorin nähert sich dem Thema sensibel, schreibt unaufgeregt und ohne Polemik, wie Vorurteile und Stereotype unser Verhalten prägen, weil jeder eine eigene Weltsicht und kulturelle Brille hat. Das Werk ist durchgehend von einer wissenschaftlichen Struktur und Sichtweise geprägt.
Mit Besorgnis stellte sie bei ihrer langjährigen Tätigkeit in der sozialen Arbeit fest, dass zuweilen eine Konstruktion erfolgt, die Begründungen des Verhaltens von Kindern in ihrer ethnischen Herkunft sucht. Dies ist wohl auch dem fehlenden Prinzip der Repräsentanz geschuldet, dass viele Professionelle in Bildungsinstitutionen von Krippe, Kiga oder Schule keinen Migrationshintergrund haben. Als Beispiel führt die Autorin die wiederholten Fragen der Kolleginnen an, wo die Kinder her seien, wenn diese einem bestimmten äußeren Erscheinungsbild nicht entsprachen. Die Autorin plädiert daher für eine kritische Reflexion eigener Denkweisen und -schemata. Herausforderungen für Professionelle gibt es schließlich genug. Wie reagiert man, wenn eine 4-jährige mit Kopftuch in die Kita kommt?
Ebenso beinhaltet das Werk eine Definition des Migrationshintergrundes und eine präzise Darstellung von Migrationsströmen in der Neuzeit. Schmidt zeichnet durch ihre Recherche den Prozess der Kolonialisierung nach und die Beendigung der Kolonialzeit, die eine Umkehr der Migrationsströme zur Folge hat. Im Anschluss daran greift Schmidt auf sozialpsychologische Forschung zurück und erklärt die Entdeckung der sozialen Wahrnehmung. Menschen suchen stets nach einem Sinn. Dabei entwickeln sie Einstellungen gegenüber Personen oder Dingen. Dies hilft, rasche Entscheidungen treffen zu können und handlungsfähig zu bleiben. Unterlaufen dabei Fehler, entstehen Vorurteile, die in Stereotypen zementiert werden. Am Beispiel der Bildungspolitik zeigt Schmidt auf, wie verheerend Stereotype sein können, wenn bei Migranten deren vermeintliche Unterschiede und Defizite in den Vordergrund gerückt werden. Wie Minderheiten von der Mehrheit aufgrund von Machtstrukturen, die in der Gesellschaft durch Gesetze und Institutionen verankert sind, wahrgenommen werden, untermauert Schmidt anhand zahlreicher Forschungsbeispiele. Dabei stellt sie fest, dass Konflikte eher die Ausnahme als die Regel sind. Die Entlarvung diskriminierender Weltbilder über Migranten ist ein Anliegen des Buches. Schmidt gibt Anregungen sich eigener kultureller Prägungen bewusst zu werden – weil niemand davon frei ist – und in den Diskurs mit Menschen unterschiedlicher Herkunft zu kommen. Und auf einmal passiert etwas: Ich erkenne nicht etwas Fremdes im Gegenüber, sondern einen Menschen wie Du und ich.
Wohin Vorurteile und Stereotype führen können, zeigt die Autorin in einem eigenen Kapitel „Defizit, Differenz und Diskriminierung“. Sie zeichnet die sozialpsychologischen Forschungstraditionen von Robert E. Park, Muzafer Sherif und Henri Tajfel nach. Auch werden der soziologische Beitrag „Etablierte und Außenseiter“ von Norbert Elias vorgestellt. Das Kapitel endet mit einer Reflexion von Behinderungen bei Bildungskarrieren, wie die Frankfurter Forscher Mechtild Gomolla und Frank-Olaf Radtke mit ihrer „Theorie der institutionellen Diskriminierung“ belegen konnten.
Alles in allem erhält man durch die Lektüre des Buches umfassende Kenntnisse zur Migrationsforschung sowie viele Anregungen, eigene Positionen zu überdenken und Offenheit zu entwickeln. Wissen über klassische Theorien aus Migrationsforschung, Sozialpsychologie und Soziologie wird quasi beiläufig weitergegeben - mit Anekdoten aus der eigenen Biographie gewürzt. Kein Zweifel: Die Autorin belehrt den Leser nicht, sondern der Leser erwirbt auf kurzweilige und unterhaltsame Art und Weise, wie er sein Weltbild erweitert. Es ist ein Buch, das durch die darin beschriebenen Begegnungen den Leser persönlich berührt und unter die Haut geht.
Schmidt war mehrere Jahre bei Bildungsträgern in Darmstadt in der Aus- und Weiterbildung tätig. Aktuell arbeitet sie in Weinheim.

Über das Buch

Titel: Begegnungen mit Migration – ein Beitrag zur interkulturellen Kommunikation
Autorin: Tanja Schmidt
Paperback, 228 Seiten, 29,50 EUR ISBN-10: 396146703X
Diplomica Verlag März 2019

Das Buch ist über den Buchhandel (https://amzn.to/2YNA8uO)
und direkt über den Verlagsshop erhältlich: http://www.diplomica-verlag.de.

Über den Autor

Tanja Schmidt, Dipl.-Sozialpädagogin (FH), Soziologin M.A., Jahrgang 1977. Seit ihrem ersten Studienabschluss im Jahr 2000 ist die Autorin in mehreren Feldern der Sozialen Arbeit tätig: in der Förderung Jugendlicher beim Übergang von Schule in den Beruf und in der beruflichen Aus- und Weiterbildung, sowie in der Frühkindlichen Bildung in Krippe und Kindergarten. Durch ihren Beruf sammelte sie Erfahrungen mit Menschen mit Migrationshintergrund. Ehrenamtlich hat sie eine Gruppe für asylsuchende Frauen zum Deutschlernen aufgebaut. Diese persönlichen Begegnungen und das parallel erworbene Wissen in den Studiengängen der Sozialpädagogik, Soziologie und Erziehungswissenschaften bewogen sie, ein Buch darüber zu schreiben und andere Menschen zur Auseinandersetzung mit dem Thema Migration anzuregen.