MindHeroes: Dankbarkeit

Wie lässt sich Selbstfürsorge trotz der Belastungen ermöglichen, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart hineinragen? Es sind zwei Dinge: Dankbarkeit und Vergebung.

Dankbarkeit ist nach McCullough & Emmons, die sich mit dem Konzept empirisch befasst haben, ein subjektiver Gradmesser für die Wohltaten, die ich erlebe. Ich bin umso dankbarer je wichtiger und angenehmer und wohltuender das ist, was mir widerfährt. Darüber hinaus ist es ein Motiv dafür, dass ich selber prosozial handle, altruistisch werde, dass ich etwas zurückgebe, dass ich schenke. Und drittens verstärkt Dankbarkeit aber auch das prosoziale Verhalten des anderen, dem ich meine Dankbarkeit zeige. Aber sie basiert nicht auf Reziprozität. Entscheidend ist, dass Dankbarkeit verschwindet, wenn sie erwartet oder gefordert wird. Dann entstünde das Gefühl zu Dank verpflichtet zu sein.

Damit wird Dankbarkeit ein Nicht-Nullsummenspiel. Das Nicht-Nullsummenspiel, das offenbar nur Menschen zustande bringen, steht im Gegensatz zu den Nullsummenspielen, die Menschen und Tiere normalerweise spielen: darin gewinnt der eine das, was der andere verliert. Es ist das übliche Resultat von Konkurrenz. Des Einen Geschäft geht gut; dann nimmt er dem Anderen in der Branche wahrscheinlich etwas weg, wenn der Markt ausgeschöpft ist. Aber positive Emotionen wie Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Unterstützung, Dankbarkeit, Empathie führen dazu, dass alle Betroffenen gewinnen: jemand, der etwas wie Freundschaft gibt, verliert nichts, da das Geben wie in der Liebe schon selbst ein Gewinn sein kann.

Man hat festgestellt, dass Dankbarkeit tatsächlich empirisch nachweisbar Menschen positiv verändert. Z.B. dass materialistisches Denken durch Dankbarkeit abnimmt, Arztbesuche werden weniger und es ist weniger Neid da. Dankbarkeit fördert gute Laune und Optimismus. Man ließ Menschen ein halbes Jahr lang jeden Abend fünf Dinge aufschreiben, für die sie an diesem Tag dankbar waren und eine Kontrollgruppe ließ man fünf Dinge aufschreiben, über die sie sich geärgert hatten. Der ersten Gruppe ging es nach einem halben Jahr erheblich besser: weniger Depression und Angst als in der Ärger Gruppe. Daher ist es eine gute Übung (als ein Gehirntraining) jeden Abend im Bett 3 bis 5 Dinge zu nennen, für die man an diesem Tag dankbar sein könnte. Oliver Sacks schrieb in einem seiner letzten Essays, als er schon wusste, dass ihm nur noch wenig Zeit blieb: „Ich bin dankbar, dass ich diesen Tag mit schönem Wetter noch erleben kann.“

Ein bekannter Moderator hatte sich ein Jahr Auszeit genommen und ist durch die ganze Welt gereist. Am Ende des Jahres wusste er: ich bin dankbar in einem westlichen Land geboren zu sein, studiert haben zu können und diese Berufschancen gehabt zu haben. Aber man kann auch für das Wasser dankbar sein, das man trinken kann, für die Verkehrswege, die zur Verfügung stehen, die Lebensmittel, die man einfach nur vom Regal nehmen muss, das Dach über dem Kopf, die Sicherheit in der Umwelt. Und man kann dankbar für Glück in der Liebe sein. So leicht ist Dankbarkeit.

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